HI, Kaua'i, Zuckerrohr

Kauaʻi ist nicht nur Hawai'is älteste, sondern auch grünste Insel, wodurch sie den Beinamen Garteninsel erhielt.
Mehr als 79 Prozent der Insel gehören zu Naturschutzgebieten es darf bis heute kein Gebäude höher gebaut werden als eine Palme.
Der Gipfel des Waiʻaleʻale (1.569 m) ist als regenreichster Ort der Erde bekannt und diente 'Jurassic Park' als Kulisse.
Bei Chris und Sandy Webster in Kalaheo dürfen wir nicht nur den schönen Bungalow nutzen

sondern auch den geliebten Whirlpool.
Im Steak House des Einkaufszentrums bekommen wir einen sehr kräftigen Mai Tai als Zugabe zum Lunch, sehr früh für unseren Geschmack.
Nebenan in der großen Halle begeistern völlig unbegabte Kinder ihre Eltern mit Hula-Vorführungen. 

Zuckerrohr wurde bereits von den polynesischen Entdeckern mitgebracht. Die kommerzielle Zuckerproduktion begann jedoch erst als Ladd & Company 1835 die erste Zuckerrohr-Plantage in Koloa eröffnete. 
Die Olokele Sugar Company war bis 1941 einer der ertragreichsten Produzenten auf Hawai'i und ist heute die letzte funktionierende Zuckerplantage auf Kaua'i. Wegen des gesunkenen Zuckerpreises wurde auf der Plantage schon in den 1990er Jahren mit Besuchertouren als zweitem Standbein begonnen. 
Wir werden mit einem Jeep durch das Zuckerrohr in den verschiedenen Wachstumsphasen gerüttelt und erfahren, dass etwa fünf Millionen Liter Wasser pro Hektar benötigt werden, um die Zuckerpflanzen in dem zweijährigen Wachstumszyklus erntereif zu machen.
Unser Giude schält für uns das Zuckerrohr und wir dürfen kosten.

Der durch Pressen gewonnene Zuckersaft wird mittels Kristallisation und Raffination zu Rohrzucker verarbeitet. 
Rum wird meist aus dem zuckerhaltigen Restsirup, der Zuckerrohr-Melasse, hergestellt. Im Gegensatz dazu wird der brasilianische Zuckerrohrschnaps Cachaça aus Zuckerrohrmost produziert.
Und in gehäckselter Form ist Zuckerrohr ein wichtiges Viehfutter für Schafe, Ziegen und Rinder. 
Nachdem wir eingehend über Pflanzung, Wachstum, Ernte und Wasserbedarf der Pflanzen informiert sind, bekommen wir gelbe Helme und dürfen uns über Metalltreppen und schmale Laufstege durch das Labyrinth von Zuckerrohr-Verarbeitungsmaschinen schlängeln.
Die Maschinen sind schon ziemlich in die Jahre gekommen,

denn wegen der steigenden Kosten und des gesunkenen Zuckerpreises bleibt wenig für die Instandhaltung der Fabriken übrig. 
Bereits in den 1850er Jahren wurden Arbeitskräfte für die stetig steigende Produktion aus China, Japan, Korea, den Philippinen und Portugal angeworben. Im nostalgischen Koloa mit den wunderschön restaurierten Holzfassaden besuchen wir das 1985 eingeweihte Old Sugar Mill Memorial. 
Das Bronzemonument wurde zum Gedenken an die Lohnarbeiter aus aller Welt auf den Zuckerrohrplantagen errichtet.

Mit den Plantagen vermehrten sich auch die Ratten, so dass sie zur Plage wurden. Um sie zu bekämpfen wurden Mungos aus Indien importiert, die jedoch bald selbst zum Problem wurden.

Denn sie jagen keine Ratten, sondern besonders gern Vögel. So sind mittlerweile viele endemische Vogelarten stark in ihrem Bestand bedroht oder bereits ausgestorben. 
Am Spouting Horn südlich von Koloa werden wir ein bißchen nass gepustet.

In den von Wind und Strömung geschützten Stränden von Kukuiʻula Bay und Poipu Beach kann man hervorragend schnorcheln.
Am Strand der Kukuiʻula Bay liegt eine Mönchsrobbe am Strand. Die äußerst seltene, vom Aussterben bedrohte hawaiische Mönchsrobbe ist, ebenso wie die Touristen, eine Sonnenanbeterin und hält gern ein Nickerchen am Strand. 
Sofort kommt der Guide vom Rettungsturm und spannt ein weiß-rotes Tüddelband im Abstand von fünf Metern um die Robbe herum, so dass sie völlig ungestört bleibt, Artenschutz in Reinkultur.
Wir fahren den Waimea Canyon Drive bis zum Pu’u O Kila Lookout, die Regenwolken hängen tief, aber es gelingt uns ein kurzer Blick in den mehr als 1.000 Meter tiefen 'Grand Canyon des Pazifik'.

Wir laufen durch den Nebel des Awaʻawapuhi Trail. Hin und wieder reißen die dichten Wolken auf und wir können einen Blick auf die spektakuläre Napali Coast mit ihren gezackten und üppig bewachsenen Klippen erhaschen.
Eigentlich planen wir einen Rundflug über die Napali Coast, bei den tiefhängenden Wolken lohnt es sich jedoch nicht. Nun fallen aus den dichten Wolken auch noch Unmengen von 'Liquid Sun', aber im Auto sind wir trocken.
Das knapp 16 Meter hohe Kilauea Lighthouse wurde 1913 erbaut, wird heute aber nur noch als Wetterstation genutzt.
Hier befindet sich ebenfalls das Kilauea Point National Wildlife Refuge, ein Reservat für Seevögel.
Im gesamten Reservat befinden sich Schilder mit Informationen zu den hier nistenden Vogelarten wie Fregattvögeln, Sturmtauchern, Ruderfüßern und Laysanalbatrossen. Es ist jedoch gerade keine Brutzeit und somit niemand zu Hause.
In Hanalei ist die Straße wegen Überflutung gesperrt und so müssen wir umkehren und der Besuch des Keahua Arboretums muss ebenfalls ausfallen. Auch in des Hanalei Valley konnten wir nicht hinein, es ist völlig überflutet. 

Auf dem Weg zum Opeaka'a Falls kommen wir in Wailua an einem Guavenhain vorbei.
Pflücken darf man auf der Plantage nicht, aber herunter gefallenen Früchte einsammeln. Sie sind sehr Vitaminreich, schmecken jedoch wie Zuckerwasser.

Auch die 25 Meter hohen Opeaka'a Falls führen in diesem Jahr besonders viel Wasser. Die zwei kleinen Stränge haben sich zu einem brausenden Wasserfall entwickelt und daneben hat sich sogar noch ein kleiner gebildet.

Nun hat es so viel geregnet, dass auch der Waimea River ziemlich voll ist und die Straße unterspült hat.

So müssen wir hier ebenfalls umkehren und kommen nicht zum Polihale Beach, dem Beginn der Napali Coast. 
Auch die Cook Landing Site mit der 1928 errichteten Statue von James Cook können wir nicht besuchen. Sie liegt auf der anderen Seite des Flusses, dort wo vor fast genau 225 Jahren, nämlich 1778, Captain James Cook als erster Europäer auf Kaua'i landete. Er nannte die Inseln Sandwichinseln zu Ehren von Lord Sandwich. 
Allerdings schleppte Cooks Besatzung auch Geschlechtskrankheiten ein, welche die Bevölkerung innerhalb der folgenden 80 Jahre von 300.000 auf 60.000 schrumpfen ließ.
Durch den vielen Regen und die daraus resultierenden Überschwemmungen können wir manche Ziele nicht erreichen. Es schadet jedoch nicht, denn es gibt auf den Hawai'i Inseln so viel Interessantes zu erleben, dass man sowieso nicht sämtliche Sehenswürdigkeiten 'abarbeiten' kann.
Und diese pradiesischen Inseln sind immer wieder eine Reise wert, phantastische Natur, äußerst nette und relaxte Menschen. Besonders gut gefällt uns diese Verkehrsregel: Touris haben immer Vorfahrt. Sie müssen in kurzer Zeit alles sehen und haben es deswegen eilig, die Einheimischen haben Zeit, weil sie immer in diesem Paradies leben.

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