Der Flieger geht erst am Nachmittag und so verabschieden wir uns von Vanuatu mit einem Lunch, denn im Flieger gibt es Essen nur noch gegen Bezahlung zu unangemessen Preise.
Den Bus zum Airport stoppen wir wieder durch Hand heben, klappt sofort.
Die Einreise in Australien ist völlig unbeschwert. Bei der Stichprobe nach Rauschgift und Sprengstoff wird man sogar höflich gefragt, ob man etwas gegen die Kontrolle des Gepäcks habe. Sportgerät wie Flossen oder Zelt sollte man in der Südsee stets separat dabei haben, sie werden auf Sauberkeit kontrolliert. Hat man sie im Koffer, heißt es auspacken. Das hatten wir bereits bei unserer ersten Reise nach Neuseeland, denn unsere Wanderstiefel waren im Koffer. Deshalb tragen wir unsere Flossen im Handgepäck. Ein Kontrollblick genügt und wir dürfen durch.
Bei der Ankunft in Brisbane stellen wir die Uhr eine Stunden zurück, in Melbourne ist es plötzlich wieder eine Stunde vor, obwohl wir nur nach Süden geflogen sind, kleine Verwirrung: Melbourne hat Sommerzeit.
Es ist Mitternacht, wir sind müde und nur zehn Schritte vom ParkRoyal Hotel entfernt, $395 die halbe Nacht, was soll's. Das Zimmer ist wunderschön mit gefühltem Himmelbett. Doch bevor wir dort hineinfallen wird die Badewanne genutzt und das Frühstück ist einfach fantastisch.
Wir wohnen in der 9. Etage und beobachten am Morgen das Starten und Landen der Flieger eine gute Stunde lang, sehr spannend.
Mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren wir ans andere Ende der 4 Millionenstadt zur Campervermietung und übernehmen unseren Toyota ganz easy.
Nun noch Lebensmittel auffüllen. Wir landen in einem riesigen Food Tempel mit Gemüsemarkt, Fleischer und sogar Aldi, den gibt es jedoch nur in New South Wales, Victoria und Queensland.
Die östliche Umgebung Melbournes mit dem touristischen Highlight 'Philipp Island' lassen wir ganz aus und entscheiden uns für die Great Ocean Road.
Dabei ist die Straße mit ihren Ausblicken auf die zerklüftete Felsküste und den Ozean das eigentliche Ziel. Wir nutzen die i-Sites, und bekommen für die einzelnen Streckenabschnitte jede Menge Informationen, Kartenmaterial und 'must see'-Tipps, was wir nach den spärlichen Informationen auf Vanuatu äußerst wohlwollend annehmen.
Die Straße ist touristisch super erschlossen und bei asiatischen Busreisenden sehr beliebt, so ist man wenigstens nie allein. Nur das Fotografieren ist etwas kompliziert, da jeder Busreisende mit dem entsprechenden Hintergrund fotografiert werden muss, während der Rest der Mannschaft zuschaut und lautstark Ratschläge erteilt. Ein Vorbeikommen ist unmöglich. Trotzdem fahren wir jeden ausgewiesenen Punkt an.
Geelong wird von den meisten Touristen links liegen gelassen, obwohl es eine sehr schöne Stadt und die Ballarine Peninsula eine Reise wert ist. Im Flying Brigg Cider House kann man Cider kosten und auch kaufen, wir entscheiden uns für beides.
Unterwegs beäugen uns wieder viele Schafe, einige mit ganz kleinen Lämmern, andere so ca. einen Meter hoch, was für Riesen! In Queenscliff sehen wir die ersten Pelikane.
Und wie beantwortet man die Frage „Sind Vögel mit rotem Kopf Papageien?“. Am besten mit Fotos.
Das Wollmuseum beherbergt die fantastische Fotoausstellung der besten Wildlife Fotos 2014 (wer möchte kann unter http://www.nhm.ac.uk/visit-us/wpy/gallery einen Blick hineinwerfen).
Aber auch die Wollausstellung vom Scheren bis zum fertigen Produkt Wolle und deren Verarbeitung in riesigen Strick- und Webmaschinen fasziniert uns länger als geplant.
Zwischen Torquay und Anglesea begutachten wir die vielen Surfer, aber olympiaverdächtig ist dann doch keiner, nicht einmal am Bells Beach.
Die in jedem Reiseführer erwähnten Kängurus auf dem Golfplatz von Angelsea sind ziemlich doof. Sie haben eine Marke in jedem Ohr und tragen auf dem Halsband ihren Namen.
In unseren Campground kommt zur Dämmerung eine Kängurumama mit Kind und verlangt laut knurrend nach Futter. Die hat zwar keinen Knopf am Ohr, aber an Menschen gewöhnt ist sie ebenfalls und hat somit eine recht geringe Fluchtdistanz.
Der Strand von Aireyes Inlet bietet sich für eine Wanderung geradezu an und Teddys Lookout in Lorne offeriert zwar schöne Aussichten, aber leider keine Koalas.
In den Erskine Falls tröpfelt ein kleines bisschen Wasser, das die Bezeichnung 'Fall' in keinster Weise verdient und so lassen wir uns im Künstler Café 'QDOS Fine Arts' Kaffee und Kuchen, umgeben von tollen Bildern und Skulpturen, schmecken.
Der Campground von Kennett River ist für seine Papageien bekannt und so halten hier jede Menge Reisebusse, um die mittlerweile bettelnden Vögel zu füttern und zu fotografieren.
Im Campground selbst ist es etwas stiller und wir beobachten die ersten Koalas. Einer schläft im Baum neben unserem Camper und ein Kookaburra (lachender Hans) stellt sich für eine Fotosession zur Verfügung. Die Belohnung dafür holt er sich vom Tisch des Nachbarn.
Wir verlassen in Skenes Creek die Great Ocean Road und fahren zehn Kilometer durch einen schönen alten und sehr imponierenden Eukalyptuswald zum Otway Fly Treetop.
Der Trail windet sich in 30 Metern Höhe über 600 Meter durch die Eukalyptusbäume, eine Herausforderung für Leute mit Höhenangst. Ich gehe den Weg ganz langsam und genieße sogar einige Zeit den schönen Rundumblick, bis einige wilde Kinder die Hängebrücken zum Schaukeln bringen. Der Aussichtsturm ist 45 Meter hoch, und ich war oben! Es hat mir aber nichts gebracht, der Turm schwankt ganz schön im Wind. Selbst ein Paar Kindern schiessen auf dem Turm die Angsttränen in die Augen und sie klammern sich für den Weg hinunter am Geländer fest. |
Im Bimbi Park am Cape Otway konnten wir in der Dämmerung nach Herzenslust Koalas beobachten und fotografieren.
Man hörte sie im umliegenden Wald kräftig rufen, offensichtlich ist noch Paarungszeit. Ein Kleiner scheint jedoch Angst zu haben, er schreit wie ein Baby, evtl. vertreibt seine Mutter ihn gerade, weil sie ein neues Kind im Beutel hat.
An der Shipwreck Coast, die sich von Port Fairy bis zum Cape Otway erstreckt, liegen etwa 80 Schiffswracks, davon einige Teile direkt am Strand.
Vielen sind am Moonlight Head die 100 steilen Stufen zum Strand zu anstrengend, uns nicht. So laufen wir fast allein zu den alten Wrackteilen.
Das wunderschöne Naturcamp in Princetown liegt im Zentrum eines ziemlich großen Reviers von knapp 60 Riesenkängurus, davon mindestens zwei bei Muttern im Beutel. Diese Kängurus haben jedoch eine viel höhere Fluchtdistanz als die an Menschen gewöhnte Tiere. Sie lassen uns maximal zehn Meter an sich heran. Wir sehen sie jedoch miteinander 'ringen' und 'boxen'. Und in der Dämmerung grasen sie um unseren Camper herum. Leider ist es dann zu dunkel für ein Foto.