COK, Aitutaki, ein bißchen Geschichte

Auf Aitutaki werden wir von Pira mit herrlich duftenden Leis freudig empfangen.

Da wir bereits mehrfach von unserer Trauminsel berichtet haben, gibt es diesmal etwas zur Geschichte sowie der Entstehung von Landebahn und Hafen.
Aitutaki liegt 230 Kilometer nördlich von Rarotonga und ist mit 1.900 Einwohnern auf rund 18 km² nach Rarotonga die bevölkerungsreichste Insel der Cook Islands.
Sie besteht aus der Hauptinsel, dem vorgelagerten Barriereriff mit der türkisfarbenen Lagune und den 15 Motus (kleinen Riffinseln). Das bekannteste aller Motus ist die winzige Insel Tapuaetai, auch 'One Foot Island' genannt.

Die erste Aufzeichnung über Aitutaki stammt von Captain Bligh (Bounty) aus dem Jahre 1789, als er den Brotfruchtbaum nach Aitutaki brachte.
1821 landeten Missionare und verbreiteten auf Aitutaki als erster Insel das Christentum unter den Polynesiern.
Im 2. Weltkrieg begann sich die japanische Armee im Dezember 1941, nach ihrer Attacke auf Pearl Harbour, in Richtung Pazifik zu bewegen.
Deshalb wurden von den Alliierten sichere Landeplätze im Pazifik gesucht und sechs pazifische Inseln als Stützpunke gewählt: Hickam Field (Hawai‘i), Christmas Island (Kiribati), Penrhyn (Cook Islands), Bora Bora, Aitutaki (Cook Islands), Tutuila (amerikan. Samoa) und Nadi (Fiji) .

Bevor die Arbeit am Airport von Aitutaki überhaupt begonnen werden konnte, mussten schwere Maschinen und Ausrüstung per Schiff nach Aitutaki gebracht werden. Es gab jedoch nur einen sehr engen Kanal durch das Riff, welcher für Frachtschiffe unpassierbar war. Es musste also nicht nur ein größerer Hafen gebaut, sondern auch die Einfahrt auf sechs Fuß Tiefe ausgebaggert werden. 
Der Bau von Hafen und Airfield wurde im November 1942 beendet und eine Garnison mit 46 Offiziere sowie 804 Soldaten auf Aitutaki eingerichtet.
Die zwei Landebahnen des 'Amuri Field' von je 3.048 Metern Länge und 304 Metern Breite bestanden aus verdichteten Korallen. Die Kosten für den Bau dieser Airbase beliefen sich auf US$ 4,5 Mio.

Aber der Krieg fand nicht so weit im Süden statt und die Aitutaki Base wurde bereits 1944 auf eine symbolische Garnison mit 12 Personen reduziert.
1946 gingen das Airfield, Gebäude und Ausrüstung an die Verwaltung der neuseeländischen Regierung über. Von 1947 bis 1950 gab es einen vierzehntägigen Service der staatlichen Fluggesellschaft Neuseelands.
Da Aitutakis ausgedehnte Lagune ein idealer Landeplatz für Wasserflugzeuge war, wurden die Korallen in der Lagune mit Dynamit gesprengt, leere Ölfässer als Bojen benutzt und 1951 die berühmte Coral Route von TEAL (Tasman Empire Airways Limited) mit Short Solents eingerichtet.
Der Flug ging von Neuseeland über Fidji, Samoa und Aitutaki nach Tahiti. Die 3-Tagestour war die einzige Alternative zur mehrwöchigen Schiffsreise zu den Südsee-Inseln. 
In den Luxus-Flugbooten wurde für die 45 Passagiere gekocht und das Essen auf Porzellan serviert. Auf dem Motu 'Akaiami' konnten die Passagiere den Zwischenstopp in der Lagune von Aitutaki genießen. Es war eine sehr luxuriöse Art zu reisen, ähnlich dem Orient Express, und damit die Domäne der Reichen aus den USA und Europa.
Mit der Einführung von Düsenmaschinen verloren die Flugboote an Bedeutung. So wurde die Korallenroute im September 1960 als letzte planmäßige Flugbootlinie der Welt eingestellt.
Das Flugboot 'Aranui', das bis 1960 auf der Coral Route eingesetzt wurde, steht heute im Museum of Transport and Technology (MOTAT) in Auckland. Ein Modell der 'Aranui' hängt im Flughafen von Rarotonga.

Von 1963 bis 1973 flogen Air Pacific und Polynesian Airlines von Samoa nach Rarotonga und kontrollierten damit den Luftverkehr der Cook Islands.
Mit dem Bau der internationalen Landebahn 1974 auf Rarotonga ging die Kontrolle an die Cook Islands selbst über.
1997 ließ die Regierung der Cook Islands ein neues Terminal auf Aitutaki bauen und 2007 die Landebahn mit Bitumen überziehen. Heute wird Aitutaki mehrmals täglich von Air Rarotonga angeflogen.

Nach so viel Geschichte fordert das Inselleben wieder unseren 'vollen Einsatz'.
Wir wollen nicht vor Langeweile sterben und so wird erneut von 6:00 bis max. 9:00 Uhr auf dem Grundstück gearbeitet. Rasen mähen, Hecke schneiden, Laub harken und verbrennen, Hähne fangen, schlachten sowie zubereiten, als auch Früchte wie Bananen, Zitronen, Chili, Sternfrucht oder Passionfruit ernten, gehören zu unseren täglichen Beschäftigungen.
Auch die Krabbenversorgung übernehmen wir. Das beeinhaltet Boxen säubern und mit frischem Wasser, Papayas sowie Kokosnüssen reichlichst ausstatten, schließlich sollen die Krabben schön fett werden.
Allerdings müssen die Papayas vorher geerntet, aufgeschnitten und entkernt, die Kokosnüsse gesammelt und schweißtreibend aufgehackt werden.
Da wir ebenso wie die Insulaner gern Krabben essen, muß abends für Nachschub gesorgt werden. Die meisten der Aldabra-Landkrabben, die Einheimischen nennen sie Tupa, lassen wir jedoch laufen, da sie noch voller Eier sind.
Aber es gibt auch zahlreiche schön große ohne Eier.

Die fette Beute an Krabben wird 14 Tage gemästet und soll nun zur Verschickung nach Rarotonga, so putzen wir knapp 100 Krabben.

Ansonsten muss man auf einer so kleinen Insel jede Gelegenheit für eine Abwechslung wie den Weihnachtsmarkt

oder das Karaoke Singen im Boat Shed nutzen.
In der Dusche überrascht Dieter eine Riesenkrabbenspinne, mit ihrem Eiersack.
Weibchen verteidigen vehement ihre Eiersäcke und auch den Nachwuchs. Sie können sogar angreifen und beißen.

In diesem Jahr erleben wir echte Regenzeit auf Cook Islands, seit zwei Wochen Sturm und Regen. Eigentlich regnet es vorwiegend nachts, doch in diesem Jahr rund um die Uhr. Zwischendurch fallen die Temperaturen auf 24°C, so niedrige hatten wir noch nie, da kann man schon Mal frieren.
Sturm zieht auf, aber es gibt keine Unwetterwarnung, lt. Cook Islands Wetterbericht soll die Windgeschwindigkeit nur maximal 30 kmh !!! betragen.
In der Nacht entwickelt sich der Sturm jedoch zum Orkan mit 165 kmh. Es wird eine unruhige Nacht, Fenster und Türen müssen festgebunden werden, die Bungalows wackeln, als wären sie kurz vor dem Abheben. Wir hoffen sehr, die Stricke halten das Dach und auch uns.


Die Insel ist glimpflich davon gekommen, es gibt keine nennenswerten Schäden an den Häusern. Nur in den Gärten der Einheimischen sieht es wüst aus. Bananenstauden und Papayabäume sind wie Streichhölzer umgeknickt,

die gesamten Mango- sowie Avocadoernten liegen auf dem Boden. Die begehrten Früchte wären erst im Februar/März reif gewesen.
Natürlich müssen wir die Wege von umgestürzten Bäumen befreien, Unmengen an Laub und abgebrochenen Zweigen sowie Früchte vom Rasen entfernen und verbrennen. Nach einigen Stunden Arbeit mit vier Personen, ist der Weg wieder befahrbar und auch die Hälfte des Grundstückes beräumt.

Im Moment gibt es kein Brot. Wegen des Orkanes dürfen die Schiffe auf Rarotonga schon über eine Woche lang nicht auslaufen und nun ist das Mehl auf unserer Insel ausgegangen.
Wir waren bereits mehrfach zum Jahreswechsel auf Aitutaki und wissen, ab Mitte Dezember wird es eng mit den Lebensmitteln.
Deshalb kaufen wir immer gleich nach unserer Ankunft reichlich Mehl und können somit nun selbst Brot backen, Neid bei den Nachbarn.


Diesmal schwimmt beim Schnorcheln ein riesiger Zackenbarsch von 1,5 Meter Länge an mir vorbei, mir bleibt fast das Herz stehen. Aber er bewegt sich ebenso erschrocken unter einen Korallenstock. Leider zu schnell für ein Foto.
Am nächsten Tag werden wir von einem 70 Centimeter großen Trevally, einem Raubfisch mit sehr scharfen Zähnen, verfolgt und mehrfach umkreist, irgendwie unheimlich.


Und man kann die Adventszeit sogar ohne Glühwein überstehen, hier wird auf dem Weihnachtsmarkt getanzt, statt Glühwein gibt es Kokosmilch, statt Bratwurst Fisch oder Huhn.

Bei Sonnenschein und 29°C hören sich 'Red nosed Rendeer' oder 'White Christmas' und dann noch zu polynesischen Rhytmen etwas gewöhnungsbedürftig an.
In den Läden sind die Verkäufer als Weihnachtsmänner verkleidet, allerdings  ohne Bart, in T-Shirt und kurzen Hosen. Das führt bei europäischen Touristen meist zum Kichern.
Am Weihnachtstag und auch zur Begrüßung des neuen Jahres wird wieder um die Insel getanzt. Eins der sieben Dörfer der Insel rekrutiert möglichst viele Tänzerinnen und Tänzer. Bei traditionellem Gesang begleitet vonTrommeln und Ukolelen  ziehen die Akteure von Dorf zu Dorf.
Erstaunlich, mit welcher Lebensfreude die nicht geraden schlanken Körper so über den Tag getanzt werden.

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