P, Vila Nova de Gaia

Wo kommen bloß all die Menschen her? Die Straßen sind voll, es wird nur geschoben, normales Gehen ist nicht möglich.

Aber überall hört man Musik und Lachen.
Es ist der 25. April, Jahrestag der Nelkenrevolution gegen Diktator Estado Novo. Der Putsch verlief weitgehend widerstandslos und führte zu den ersten freien und demokratischen Wahlen Portugals.
1976 erfolgte schließlich die friedliche Übergabe der Staatsgewalt an das neu gewählte Parlament und seinen Präsidenten.
Die Revolution verdankt ihren Namen den roten Nelken, die sich aufständische Soldaten in die Gewehrläufe gesteckt hatten.

Bötchenfahren ist immer toll. Also unternehmen wir eine Bootstour auf dem Douro

und schauen uns Porto von der Wasserseite aus an.

Die im 18. Jahrhundert erbaute Kirche Parish Church of Massarelos, Kirche des Heiligen Körpers von Massarelos, steht direkt am Douro. Sie wurde von Seeleuten gegründet, die den Sturm auf See auf wundersame Weise überlebten und den Hafen sicher erreichten. Die Fassade der Kirche ist mit Azulejos reichlich geschmückt.

Die schmiedeeiserne, genieteten Fachwerk-Bogenbrücke Ponte Dom Luis I, verbindet Porto mit Vila Nova de Gaia. Mit dem Bau der 385 Meter langen und rund 60 Meter hohen Brücke wurde 1881 begonnen und 1886 wurde sie eingeweiht.
Die obere Ebene auf dem Bogen ist seit 2004 für die Stadtbahnzüge, die Metro und Fußgänger reserviert.

Wir gehen über die obere Ebene zum Kloster Mosteiro da Serra do Pilar hoch oben auf dem Berg. Leider kann man nur den kleinen runden Kreuzgang mit den sechsunddreißig ionischen Säulen, ein einzigartiges Exemplar in Portugal, besichtigen.

Uns interessiert die runde Kirche Igreja da Serra do Pilar, eine Kopie der Kirche Santa Maria Redonda in Rom, viel mehr.

Sie ist jedoch nicht zu besichtigen.
Nun sind wir zwar 'nur' auf der anderen Seite des Douro, aber nicht mehr in Porto, sondern in Vila Nova de Gaia.
Die Casa Portuguesa

lädt förmlich zum Probieren von Pastel de Bacalhau ein.
Da gerade ein heftiger Regenschauer niedergeht, können wir ruhig bei einem Glas Porto die vielgerühmte Köstlichkeit in diesem wunderbaren Ambiente

genießen.
Bacalhau ist eingesalzener Kabeljau, eine Form des Klippfisches.
Die Technik der Fischkonservierung mittels Einsalzen übernahmen portugiesische Fischer bereits um 1500 aber erst Ende des
19. Jahrhunderts stieg der Bacalhau zum Nationalgericht auf.
Für die Bolinhos de Bacalhau oder Pasteis de Bacalhau wird der gewässerte und gekochte Klippfisch mit der gleichen Menge Stampfkartoffeln vermengt sowie mit Eiern, Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Zwiebeln und glatter Petersilie verfeinert. Daraus werden mit zwei Esslöffeln kleine Bällchen geformt

und in Olivenöl frittiert.
Es fehlt zwar ein wenig der Fleischzusatz, aber für uns hat es sehr viel Ähnlichkeit mit Labskaus, obwohl der nicht in so feine Bällchen geformt wird.
Wenn diese Kabeljau-Küchlein indessen mit dem Käse aus der Serra de Estrela gefüllt sind, und man kommt zur Mitte der Pastete, dann wird der geschmolzene Käse geradezu zum Gaumenschmaus.

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