Die Desert Homestead Lodge ist wirklich mitten im Nichts,
aber mit Allem ausgestattet, was man als verweichlichter Mitteleuropäer so braucht.
Hier erleben wir die Wüste bei Nacht. Es ist sehr beeindruckend, diesem 'Nichts' zuzuhören.
Am nächsten Morgen geht es sehr früh 'raus aus den Betten. Auf dem Weg zum Sossusvlei begegnen wir unserem ersten Oryx oder Spießbock, dem Wappentier Namibias,
und einer Gruppe von Springböcken.
Der Springbock ist die einzig wirkliche Gazelle. Sie kann eine Geschwindigkeit bis zu 80 kmh erreichen. Seinen Namen verdient der Springbock wegen seiner steifbeinigen Luftsprünge mit vorgebeugtem Kopf. Leider bleiben unsere Versuche diese faszinierenden Sprünge auf 'Film' zu bannen ohne Erfolg.
Bei Sonnenaufgang öffnet der Park mit den größten Sanddünen der Erde: Sossusvlei.
Man fühlt sich wieder 20 Jahre zurück versetzt, denn ohne Passierschein kommt man nicht in den NP und Beamte haben den ganzen Tag Zeit, also anstellen und warten.
Sossusvlei ist eine Salz-Ton-Pfanne, die nur seltenen Wasser führt. Bei starken Regenereignissen bildet sich für kurze Zeit ein See im Vlei am Ende des Tsauchab. Dieser Richtung Atlantik fließende Fluss versandet in den Dünen des Sossusvlei.
Entlang der kaum sichtbaren Wasseradern wachsen sogar Kameldornbäume.
Die Düne 45 ist eine 80 bis 170 Meter hohe Sterndüne und besteht aus fünf Millionen Jahre altem Sand. Sie ist die 45. Düne vom Atlantik aus gezählt und die wahrscheinlich am häufigsten fotografierte Düne der Welt.
Die Bezeichnung Sterndüne leitet sich von ihrem gleichmäßigen, sternförmigen Grundriss ab. Sie wandert nicht, sondern der vorhandene Sand wird immer wieder umgeschichtet.
Nach 60 Kilometern auf der von Dünen gesäumten Straße
geht es dann die letzten fünf Kilometer nur zu Fuß oder mit öffentlichem Allrad weiter. Ein Parkplatz sowie ein 4WD-Shuttle-Jeep stehen zur Verfügung und wir lassen uns zum Ende des Soussusvlei fahren.
So erreicht man Big Mamma und Big Daddy erst ziemlich spät. Es ist bereits beträchtlich heiß, der Dünenaufstieg schweißtreibend.
Trotzdem macht das herum Toben auf den Dünen richtig Spaß.
Aber man kann eine Düne nur auf dem Kamm besteigen. Ansonsten versinkt man bei jedem Schritt knietief im weichen Sand.
Von oben hat man dann einen grandiosen Blick über die Sanddünen und die Lehmpfannen der Namib.
Zurück verzichten wir auf den Shuttle Bus und laufen die fünf Kilometer durch den Sand zurück, schaffen wir ja locker. Allerdings unterschätzen wir die Mittagshitze ein klein wenig.
Gott sei Dank gibt es mitten in dieser Wüste wenigstens Hinweisschilder, wo der Sand zu finden sei.
Leider kann man den Park nur zwischen Sonnenauf- und -untergang besuchen. Dazu kommen der schleppende Kartenverkauf, der Stopp an der Düne 45 sowie die eine Stunde Fahrt vom Parkeingang bei Sesriem bis zum Ende des Sossusvlei. Somit bekommt man die wunderschön glühenden Dünen bei Sonnenauf- und -untergang nicht zu sehen.
Schade, denn Sossusvlei würde mit seinen riesigen Dünen besonders schöne Fotomotive zur blauen Stunde bieten.
Wir wundern uns über die in den Bäumen hängenden 'Säcke',
die sich dann als riesige Webervogelnester herausstellen.
Diese bunten Rosenköpfchen sind zwar nicht die 'Erbauer', fühlen sich in den Nestern aber offensichtlich sehr wohl.
Auch wilde Bienen nutzen die verlassenen Nester für ihre eigenen Zwecke.