Zu den zwölf Aposteln, von denen nur noch acht vorhanden sind, gibt es etliche Aussichtspunkte mit zahlreichen Wanderwegen, wir gehen sämtliche kurze Trails.
An der Loch Ard Gorge ist es uns zu voll und so fahren wir bereits am frühen Nachmittag nach Port Campbell zum Campground. Neben uns hat ein Fotograf aus Adelaide sein Zelt aufgebaut. Auch er ist vor den asiatischen Massen auf der Great Ocean Road geflohen. So ist für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Die Chinesen machen es einem auch nicht leicht, 'political korrect' von ihnen zu denken.
Abends versuchen wir es erneut mit der Loch Ard Gorge, nun macht das Herumlaufen und Fotografieren richtig Spaß. Es ist gerade Brutzeit der Mutton Birds (Sturmvögel) und so sehen wir nach der Dämmerung 1.000e Mutton Birds zu ihren Nestern zurückkehren.
Wir stürzen uns erneut in die Massen von Bay of Islands, The Arch, The Grotto und London Bridge.
Einige Strände sind jedoch gesperrt, weil es hier Pinguinkolonien gibt. Ein schöner Anblick, der Strand ist nur von Pinguinfüßen 'zertrampelt'.
An die großen Temperaturschwankungen haben wir uns noch nicht gewöhnt, tagsüber bis 33°C und nachts schon Mal unter 10°C. Dementsprechend kühl sind auch die Abende. Dieter ist das zu kalt und so unterbricht er unser Abstinenzlerdasein und kauft Rotwein. Der wärmt so schön durch. Und wenn welcher da ist, dann lehnt Fritzi ihn natürlich nicht ab. Für Biertrinker ist Australien eher ein Alptraum: ein Sixpack 0,33 Liter kostet mehr als ein Kasten 20 x 0,5 Liter in Germany. Flaschenwein ist teuer als der gleiche Wein in Deutschland. Kauft man ihn dagegen im vier Liter Karton, so ist der Wein plötzlich sehr preiswert.
Auf Griffiths Island brütet ebenfalls eine Kolonie von Sturmvögeln und hier darf man die Insel betreten und auf einem Rundweg direkt an den Nestmulden vorbei wandern. Aber erst stellen sich die wenig scheuen Wallabys für ein Paar Fotos in Positur.
Die jungen Sturmtaucher verstecken sich tagsüber in den Erdmulden. Nach der Dämmerung tauchen wie aus dem Nichts plötzlich 1.000e Altvögel auf und sausen so dicht an uns vorbei, dass wir den 'Fahrtwind' spüren. Sie setzen sich nicht, sondern nehmen Kontakt mit den noch flugunfähigen Jungen auf und brausen weiter durch die Luft. Plötzlich stolpert uns ein schwarzes Knäuel über die Füße. Huch, schnell die Taschenlampe an! Es sind die fast ausgewachsenen Jungvögel die hungrig auf ihre Eltern warten. Wer hat sich nun mehr erschrocken, wir oder das Küken?
Mittlerweile verlassen wir den meist befahrenen Teil der Great Ocean Road und entkommen somit dem Touri-Stress.
In der Touristinformation erhalten wir zwei tolle Karten mit vielen nützlichen Hinweisen: Limestone Coast sowie Kanawinka Geotrail. Und im Mt. Eccles NP sind wir wieder fast allein. Von den 10.000 angepriesenen Koalas sehen wir immerhin zwei, bei der Größe des Parks aber verständlich.
Die Straße zum Cape Bridgewater ist mit Wallabyleichen gepflastert, es muss hier sehr viele Wallabys geben. Wir wandern zu den Blowholes und den bizarren Felssäulen, die wie Baumstämme wirken.
Am Strand neben dem Bridgewater Lake brechen fünf bis sechs Wellen hintereinander und so bildet die Gischt eine Dunstwolke über dem Wasser. Es ist wie in einem großen Inhalator. Trotz strahlend blauem Himmel stehen wir im Nebel.
Die riesigen Sanddünen locken zum darin Herumtoben. Die Wege dorthin sind unbefestigt und für unseren Camper gerade noch passierbar, es rüttelt jedoch gewaltig.
Am Swan Lake ist große Buggy Race und die Dünen sind für uns gesperrt. So bleibt uns nichts als die riesigen, aus den Dünen kommende Kisten mit ihren 6l-Motoren zu bewundern, denn es sind ausschließlich zahlende Mitglieder des Race Clubs zugelassen.
An den Stränden darf man lebende Muscheln sammeln, fünf Liter mit Schale oder einen Liter ohne Schale. Wie man die Muscheln fängt, konnten wir allerdings nicht erfahren.
In Nelson treffen wir Rebekka und Hendrik, die in einem umgebauten 4WD Geländewagen Australien ein Jahr lang bereisen. Wir schauen ganz neidisch, denn mit dem Teil hätten wir die 16 Kilometer Dünenweg (ist hier als Straße ausgeschildert) locker genommen. Man braucht in Australien nicht zwingend 4WD. Will man jedoch hin und wieder die ausgetretenen Touristenpfade verlassen, so ist es unentbehrlich. Etliche Straßen zu Scenic Lockouts oder einsamen Stränden, wobei hier sämtliche Strände einsam sind, erfordern leider 4WD.
Die Glenelg River Gorge im Nelson NP ist nicht besonders spektakulär, aber wir sehen als Ausgleich jede Menge Rotnackenwallabys.
Dieter wagt sich in das kristallklare Wasser der Piccaninnie Ponds zum Schnorcheln. Es ist so klar, dass man bis zu 40 Meter tief sehen kann. Es ist wunderschön, mir jedoch zu kalt, 10°C bis 15°C. Es gibt sogar eine Höhle von 100 Metern Tiefe, in die man tauchen darf, jedoch nur mit Permit.
Nun wird es Zeit für victorianisches Resteessen. Es gelten strenge Regeln für die Einfuhr von Lebensmitteln zwischen den einzelnen Bundesstaaten. Es dürfen keine frischen Früchte, Gemüse, Honig, Federn (somit auch Daunenschläfsack und Kopfkissen) oder frische Kräuter von Victoria nach Südaustralien mitgenommen werden. So verarbeiten wir lieber sämtliche Lebensmittel, denn die Strafen sind hoch.
Wir überqueren die Grenze von Victoria nach South Australia und haben Glück, keine Kontrollen. Dafür müssen wir die Uhr sage und schreibe eine HALBE Stunde zurück stellen.
Noch einmal versuchen wir es mit Fish & Ships in Port Macdonnall. Nun reicht es wieder für lange Zeit. Mir wäre ein Fischbrötchen lieber gewesen als die pappigen Fritten. Aber das bleibt dann doch uns Norddeutschen vorbehalten. Oder wagt sich jemand südlich von Hamburg an ein Fischbrötchen heran?
Es wird Zeit zum Verschnaufen, wir sind ein wenig abgetourt und bleiben für zwei Tage in Mount Gambier. Hier hat jeder Stellplatz eine eigene Dusche mit Klo, ist das herrlich. Außerdem gibt es Internet ohne Begrenzung. Endlich können wir mails beantworten und die seit Tagen im Speicher liegenden abschicken, ebenso den Bericht über Vanuatu fertig stellen. Nachts ist es sooo kalt, wir holen zusätzlich unsere Schlafsäcke raus.
Wir umrunden den Blue Lake, dessen Farbe vom winterlichen graugrün im Sommer auf türkisblau wechselt,
und staunen über das Umpherston Sinkhole, einen Karsttrichter.
In Millicent biegen wir zum Tourist Drive ab, denn die Woakwine Range Wind Farm, größte der südlichen Hemisphäre, interessiert uns sehr. Ist jedoch nicht spektakulär.
Im Canunda NP sind wir wieder ganz allein mit einigen Kängurus und Emus und endlosen Stränden.
Auf der Straße sonnt sich eine Schlange, wir springen raus zum Fotografieren. Mist, der Van rollt! Reinspringen, Handbremse ziehen: als des Auto kurz vor dem Graben zum Stehen kommt, ist die Schlange weg, kein Foto. Nur große Aufregung! Nach weiteren 10 Kilometern bemerken wir, dass Fritzis Sonnenbrille fehlt, kann nur bei der Schlange verloren gegangen sein. Also fahren wir zurück. Hurra, die Brille liegt heil am Straßenrand.
Mr. McCort begann im Mai 1957 den Sumpf auf seinem Farmland durch einen Graben zu entwässern. Mit schwerem Gerät und nur einem Gehilfen beendete er seine Arbeit Anfang 1960. Der Graben ist einen Kilometer lang und maximal 34 Meter tief, Hut ab!
An der Langustenküste zwischen Beachport und Kingston wollen wir endlich auch Langusten, heißen hier Lobster, essen. Robe liegt sehr schön an der Bucht mit dem türkisblauen Wasser, aber die Restaurants sind geschlossen, es ist früher Nachmittag. So hoffen wir auf Kingston, das soll die Langustenstadt sein. Gefangen werden offensichtlich auch viele, nur leider gibt es keine zum Essen. Aber Larry, the big Lobster, steht am Ortseingang und verkündet angeberisch von den Fängen.