Blinman ist mit 610 Meter ü.M. die höchst gelegen Ortschaft Südaustraliens und war vor 150 Jahren die größte Kupfermine in den Flinders Ranges.
Heute gibt es in Blinman nur eine staubige Durchgangsstraße und ein paar verblichene Häuser. Doch die Arbeitsstellen der verbliebenen sechs Einwohner sind krisensicher: vier arbeiten im Hotel und zwei im einzigen Geschäft von Blinman, das gleichzeitig auch noch als Tankstelle und Autowerkstatt fungiert.
Wir wundern uns, wie viele Hotels es in diesen gottverlassenen Gegenden gibt, selbst in winzigen Orten, wo nie jemand eine Unterkunft sucht.
Sie stammen noch aus der Zeit, als es schwierig war, Ausschank-Lizenzen für Alkohol zu bekommen. Wer jedoch zwei Zimmer vermietete, erhielt die Genehmigung.
Die Kupfermine in Blinman ist im Januar geschlossen. Schade.
Wir stellen etwas enttäuscht fest, dass im Januar auch fast sämtliche Campgrounds und touristische Attraktionen im Flinders Ranges Nationalpark geschlossen sind und fragen uns,
wozu wir im Visitor Information Centre gewesen sind.
So haben wir viel Zeit für den sehr interessanten, unbefestigten Moralana Scenic Drive.
In der Black Gap laufen wir ein Stück des Heysen Trails im ausgetrockneten Bunbinyunna Creek.
Der Heysen Trail ist mit seinen 1.500 Kilometern der längste Wanderweg der Welt. Er beginnt am Cape Jervis auf der Fleurieu-Halbinsel, zieht vorbei an Adelaide, durch das Barossa Valley und die Flinders bis zur Parachilna Gorge.
Benannt ist der Trail nach dem gebürtigen Deutschen Sir Hans Heysen (1877–1968), einem bekannten australischen Maler. Sein Haus ist auf dem Trail in der Nähe von Hahndorf bei Adelaide zu finden.
Hahndorf war eine der ersten deutschen Siedlungen Australiens und ist heute als 'das deutsche Dorf' die Touristen Attraktion. Es gibt typisch deutsche Back- wie auch Wurstwaren, zumindest dem Namen nach.
Einige der Bilder von Hans Heysen, auf denen er besonders die imposanten Red Gums verewigte, sind in der National Gallery of Victoria ausgestellt.
Wir können nicht zeichnen, also muss ein Foto herhalten.
Zwischen Dezember und April ist der größte Teil des Trails wegen Waldbrandgefahr geschlossen.
Der Forschungsreisende Edward John Eyre kam 1839 nach Iron Nob und entdeckte die Iron Stone Hills, aber erst 1880 erkannte der deutsche Ernst Siekmann die hohe Qualität des Eisenvorkommens.
Von 1899 bis 1998 wurde in Iron Knob Eisenerz abgebaut. Mit der Schließung der Minen verließen die Bewohner den Ort und Iron Knob wurde zur Geisterstadt.
Heute hat Iron Knob 201 Einwohner. Es gibt geführte Touren durch die Mine und das Iron Knob Community Tourist Centre informiert über die Geschichte des Bergbaus und der Erzvorkommen.
In Kimba, 670 Einwohner, zählen das Halfway Across Australia (Mitte zwischen Perth und Sydney),
die Silo Art
und der Riesengalah (Rosakakadu)
zu den Sehenswürdigkeiten.
Der Rosakakadu ist zwar in Nordaustralien geschützt, gilt in anderen Regionen jedoch als Schädling, da er in den Getreidefeldern beträchtlichen Schaden anrichtet.
Die gesamte Eyre Halbinsel ist ein einziges Kornanbaugebiet, in jedem noch so kleinen Dorf stehen die riesigen Getreidespeicher. Und Silo-Art ist sehr populär in Australien.
An einer der beiden durchgehend asphaltierten Ost-West Verbindungen (die zweite ist ganz im Norden), dienen die Caravan Parks hauptsächlich zur Zwischenübernachtung, nicht nur der grauen Nomaden.
In diesem kleinen Örtchen gibt es sogar ein kostenloses Camp mit Dusche, welches auch bei den riesigen Motorhomes sehr beliebt ist.
Auf dem Wege nach Mt. Ive stoppen wir an White Knobs Lookout mit den beiden 2011 eingeweihten, vier Meter hohen Metall Skulpturen. Die Künstler Marcus Possingham und Roland Weight schufen die Figuren von Edward John Eyre mit Kompass sowie seinem Aboriginal Guide und Freund Wylie, ohne den er auf der Reise verdurstet wäre.
Über Schotterpisten geht es weiter zur Schaffarm Mt. Ive Station.
Schafe haben wir keine gesehen, nur einen ganzen Korral voller wilder Ziegen. Offensichtlich werden sie hier zur Inspektion für den Fleischmarkt zusammen getrieben.
Bereits 1788 wurden die ersten Ziegen von Siedlern nach Australien gebracht, unter anderem Angora- und Kaschmirziegen. Ihre Wolle (Angora) bzw. Unterwolle (Kaschmir) wurde und wird zur Herstellung von Teppichen, Decken und hochwertigen Textilien verwendet.
Als diese Industrie 1920 zusammenbrach, wurden etliche Herden freigelassen. Aus diesen verschiedenen Rassen hat sich die heutige Wildziege Australiens mit über 2 Millionen Exemplaren entwickelt.
Es ist ziemlich urig auf Mt. Ive. Aber man sollte vorbereitet sein.
Lebensmittel gibt es hier nicht. Schlafgelegenheiten kann man im ehemaligen Quartier der Schafscherer mit Gemeinschafts-Küche und -Bad mieten, Bettwäsche wird nicht gestellt.
Jedoch für Getränke ist gesorgt. In dem kleinen Kiosk mit Bar werden Soft Drinks, Chips, Ice-Cream, kaltes Bier, Hochprozentiges und Wein angeboten.
Und da wir Mal wieder die Einzigen auf dem Campground sind, haben wir die kleinen BBQ-Facilities für uns allein.
Wie früher der Badeofen, wird hier das Wasser durch ein offenes Feuer unter einem riesigen Kessel,
dem Donkey, erhitzt.