WA, Eucla bis Norseman

In Eucla (53 EW) besuchen wir die im Sand untergegangene Old Telegraph Station, da ist aber nicht viel zu sehen. Das Denkmal für die Erbauer des 1942 eröffneten Eyre Hwy gefällt uns da schon besser.

Rechts und links des Highways bietet das harte Gestrüpp der Nullarbor keine Landemöglichkeiten für Flugzeuge. So gibt es auf dem Highway etliche Notlandebahnen für den Royal Flying Doctor Service.

Für die Erbauer des Eyre Highways war in den 1940iger Jahren der Brunnen in Madura die einzige Wasserversorgung in der gesamten Umgebung. Allerdings war das Wasser brackig und musste entsalzen werden.
Aus dieser Versorgung entwickelte sich dann das Madura Roadhouse, welches wir für die obligatorische Kaffeepause nutzen. Leider erhalten wir süßen Kaffee? Hier gibt es keine frische Milch sondern Milchpulver, und das ist gesüßt.
Auch das nette Restaurant wird nicht mehr genutzt und es gibt vorwiegend to go. Schade um das schöne Roadhouse. 

Der Madura Pass ist die einzige 'Erhebung' weit und breit. Es gibt sogar einen Lookout mit Blick ins weite verstaubte Nichts.

Im Cocklebiddy Roadhouse versuchen wir es erneut mit Kaffee, aber auch hier nur Milchpulver.
Der nächste time check ist in Caiguna, 45 Minuten weiter, und so wir haben nun die korrekte Zeitzone von Westaustralien,
7 Stunden vor zu Hause, erreicht.
Die mit 146,6 Kilometern längste völlig gerade Straße Australiens nimmt hier ihren Anfang und reicht bis Balladonia,

Nach einer der Legenden schrieben die Mitglieder von AC/DC im Tourbus auf der langen Geraden Richtung Westen unterwegs den Song Highway to Hell.

Dabei sollen sie in dieser unendlichen Weite durch die untergehende Sonne über der schnurgeraden Straße inspiriert worden seien.
Uns gefällt diese Legende besonders gut.
Die Straße wird nur noch von silbrig glänzendem und dunkelgrünem Buschwerk gesäumt.

Am interessanten Balladonia (5 EW) Hotel, dem 'West End of 146 km Mile Straight,' übernachten wir.
Im Campground werden wir wegen unserer Fliegennetze beneidet, die lästigen Fliegen sind auch zu nervig.
Das Hotel ist zwar mehr ein Roadhouse aber das Museum ist sehr interessant. Es schildert das Leben der Aboriginal in dieser Region, berichtet über die ersten Motorrad- und Tourenwagenrennen (Round Australia Trial), den Bau des Eyre Highway sowie den Absturz von Skylab.

Das erste Rund Australien Tourenwagen Rennen fand 1952 von Sydney über die Blue Mountains, Mittagong, Jarden, Cootamundra, Forbes, Orange, Coolah und Mudgee zurück nach Sydney statt. Schlechte Straßenverhältnisse und heftige Regenfälle machten die Tour zu einem sehr anspruchsvollen Rennen. Gewonnen hat ein Ford Consul, den zweiten Platz belegte ein Ford Customsline und der dritte Platz ging an einen Austin A40. 
Skylab war die erste Raumstation, die von der NASA gestartet wurde. Sie war zwischen 1973 und 1974 für 24 Wochen bemannt. Nachdem die Raumstation ihre Umlaufbahn verlassen hatte, zerfiel sie am 11. Juli 1979 beim Eintritt in die Atmosphäre statt zu verglühen.
Etliche Trümmerteile von Skylab wurden um Balladonia herum gefunden und im Museum von Balladonia ausgestellt.

Es wurde glücklicherweise niemand verletzt.
Präsident Jimmy Carter entschuldigte sich per Telefonanruf in Balladonia für die Unannehmlichkeiten und Balladonia wurde  international berühmt.
Von den Engländern wurden in den 1840er Jahren die ersten Dromedare als Lastentiere zur Erkundung des Landes nach Australien gebracht. Sie wurden von Kamelführern, den sogenannten Afghans, geleitet.

Obwohl die meisten von ihnen aus Kaschmir, Rajasthan, Ägypten, Türkei und Punjab stammten, wurden sie alle Afghans genannt.
Für die Erschließung des trockenen Australiens boten sich die ausdauernden Kamele geradezu an, sie können sich an extreme Lebensräume anpassen und kommen tagelang ohne Wasser aus.
Kamele zogen die voll beladenen Fuhrwerke mit Wollballen von den Stations zu den Häfen an der Küste oder zur Eisenbahnstation in Norseman. In umggekehrter Richtung brachten sie Haushaltsgegenstände und Minenausrüstung mit.
Die Blechkamele in Norseman

sind ein Tribut an die frühen Kamelkarawanen, die Güter zum Hafen und vom Hafen zur Stadt brachten.
Als in den 1920er Jahren Eisenbahn und Lastkraftwagen die Transporte übernahmen, wurden die Tiere in die Freiheit entlassen. Seitdem haben sie sich ungestört vermehrt und zu einer Plage entwickelt, 50% der wilden Kamele leben heute in WA.
Im Restaurant des Hotels schmeckt auch das Bier aus der Flasche ziemlich gut.
In mehreren Pubs in der Nullarbor hängt das Schild mit der rätselhaften Buchstabenfolge.

Natürlich fragen Neugierige, die nicht gegoogelt haben, was das wohl bedeutet 'Deine Neugier kostet zwei Dollar für den Royal Flying Doctor Service Danke'.
Im einzigen Café in Norseman gibt es selbst gebackene Muffins. Ansonsten ist nix los, die meisten Läden geschlossen, wie auch das Museum.

Und die Street Art läuft auch nicht fort.

Menu-off-canvas