WA, Perth bis Cue

Eigentlich wollten wir nur die Westküste hoch bis zum Ningaloo Reef und dann langsam nach Perth zurück fahren. Aber irgendwie lockt das Outback, acht Wochen Australien und nicht ein Mal ein bisschen reingeschnuppert? Das geht gar nicht. Somit ändern wir unsere Pläne und beschließen den Karijini NP über das Outback anzufahren.
In Fremantle bunkern wir Lebensmittel, Trinkwasser sowie 20 Liter Diesel und starten gut gerüstet in Richtung Nordosten.
Auf dem Great Northern Highway sind nun Road Trains mit imposanten 27,5 Metern Länge erlaubt. Dann kommt uns ein entsetzlich breiter Schwerlasttransport entgegen. So ein Fahrzeug nimmt tatsächlich beide Fahrbahnen des Highways ein und das Vorausfahrzeug schubst uns von der Straße, wir warten ca. 15 Minuten bis dieses Riesengefährt an uns vorbei ist. Eine halbe Stunde später sitzt einer vor uns und wir zuckeln etliche Kilometer hinterher bis eine Stelle gefunden ist, an der wir vorbei fahren können. Eine halbe Stunde später begegnet uns der nächste. Wie gehabt, runter in den Dreck. Wie sich die entgegen kommenden Schwerlasttransporte aneinander vorbei drängeln, ist uns ein Rätsel. Es muss aber gehen, sonst würden sie da nicht fahren.


Nun wechselt die Farbe der Erde von braun/gelb langsam in rot. Die Ausläufer des Zyklons Olwyn bringen Wind und Unmengen von Regen. Wegen Unterspülung müssen wir runter vom Highway und nebenher durch die rote Erde fahren. Der Boden ist natürlich aufgeweicht und es fährt sich ziemlich schlitterig. Nach den 20 Kilometern Baustelle haben wir ein rotes Auto.
Irgendwann kommt ein Roadtrain-Assemble Point, dort werden bis zu vier Anhänger an die Zugmaschinen gekoppelt. Ab nun können die Roadtrains bis 36,5 Meter lang werden, und ab Mount Magnet sogar 53,5 Meter. Vorsicht beim Überholen, das ist wirklich sehr lang!


Noch dreimal kommt uns ein 'Oversize' mit Vorausfahrzeug entgegen, aber die sind nicht ganz so breit und wir können langsam daran vorbei fahren. Dann gibt es noch die Road Trains, die einfach nur eine Fahne 'Oversize' vorn angetüddelt haben und mit
100 bis 110 kmh an einem vorbei brettern, man kann ja ausweichen. Der unbefestigte Randstreifen ist doch breit genug.
Fern von jeglicher Zivilisation übernehmen nun die 250 bis 400 Kilometer auseinander liegenden Roadhäuser die Versorgung der Fahrzeuge und ihrer Insassen.


Nach 700 Kilometern erreichen wir den Caravan Park Cue. Kein Internet, nicht mal Telefon, der Zyklon hat die Masten zerstört. Mittlerweile sind es 39°C, strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen und kein Schatten spendender Baum, dafür jede Menge Heuschrecken und Fliegen, Fliegen, Fliegen. Die verschwinden zwar mit dem Tageslicht aber dann kommen Mücken, Mücken, Mücken, Es macht keinen Spaß draußen zu sitzen, etliche haben sich Imkerhüte gebastelt, um die Fliegen wenigsten von Augen, Nase, Ohren und Mund fern zu halten.
Wir fahren früh los und haben trotz der zurückzulegenden 550 Kilometer genügend Zeit zum Anhalten und Fotografieren. Um nicht zu viel von dem von Roadhouse zu Roudhouse teurer werdenden Diesel zu verbrauchen, schöpfen wir das Limit der erlaubten
110 kmh nicht ganz aus.
Durch den Zyklon ist das Outback nicht ausgetrocknet wie wir es uns vorstellen, sondern ziemlich feucht. Es wachsen frisches Gras und Blumen,


selbst Seevögel wie Enten, Reiher, Flussläufer und Löffler sehen wir und sind total begeistert.

Reisen bildet und nun wissen wir, dass es auch in Australien Termiten gibt!

 
Die hübschen grünen Nester rechts und links der Straße sind Spinifex, nicht anfassen!


Diese braunen Nester sind keine Bauten von Vögeln oder wabenbildenden Insekten, sondern von giftigen Mottenraupen (bag-shelter caterpillar, Prozessionsraupe), die in geselligen Familienverbänden den Tag sowie die Zeit der Häutung und Verpuppung gemeinsam in so einem Kokon verbringen.

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