HR, Dubrovnik

Durch den ertragreichen Handel mit den Osmanen erlebte Dubrovnik (ehemals Ragusa) im 16. Jahrhundert seinen größten wirtschaftlichen Aufschwung. 1718 erhielten die Osmanen zwischen Neum und Klek sogar Zugang zur Adria. Dieser Korridor gehört heute zu Bosnien und Herzegowina und macht Dubrovnik somit zur Exklave. 
In Dubrovnik liegen drei Kreuzfahrtschiffe im Hafen, oh, Graus.

Wir checken im riesigen Solitudo Sunny Camping Dubrovnik ein. Es ist nicht gerade preiswert, trotz diverser Rabatte ca. 100 EUR für drei Nächte. Und ab Mai steigen die Preise stetig, bereits am 10. Mai bezahlen wir knapp 50 EUR für eine Nacht im Camp. Und so viel bezahlen wir nicht einmal in Locarno am Lago Maggiore. Wie teuer ist Kroatien dann erst in der Hauptsaison?
Diese großen Campgrounds sind meist schön gelegen mit Internet, sauberen Toiletten sowie Duschen und Waschmaschine. Allerdings sind die Waschräume sehr luftig gebaut, so dass schon Mal ein kühler Wind um den Hintern bzw. in die Dusche wehen kann. Im Hochsommer mag das vielleicht sogar angenehm sein, aber bei Campingplätzen, die das gesamte Jahr geöffnet sind, ist das ein wenig unverständlich.
Und auf den Campgrounds beherrschen die Wohnmobile aus Österreich, der Schweiz und Deutschland das Bild.
Mit der Bus-Linie 6 kommt man ganz easy vom Campground zur Altstadt. Damit die vielen Menschen sich nicht gegenseitig umschubsen, gibt es hier sogar Einbahnstraßen an den Toren.

Die Architektur der gut erhaltenen Bauwerke reicht vom Barockstil über die Renaissance bis hin zur Gotik.

Die gesamte Stadt scheint ein einziges Restaurant zu sein, das Essen ist ok, aber nichts besonderes, nur teuer, tourimäßig eben. Das kennen wir auch an der Ostseeküste.
In der mit Kalkstein gepflasterten Hauptstraße 'Stradun' ist es jedoch am teuersten. Wer hier gesehen werden will, muss dafür bezahlen.

Weicht man indessen in die verwinkelten Nebenstraßen Richtung Süden aus, kostet es plötzlich nur noch die Hälfte.

Wir laufen kreuz und quer durch die vielen engen Gassen.

Aber erst von oben kann man die Stadt und ihre Schönheit so richtig erleben, zum stattlichen Eintrittspreis von knapp
30 EUR pro Person.

Die im 16. Jahrhundert fertiggestellte Stadtmauer von Dubrovnik ist zwei Kilometer lang und umschließt die Altstadt vollständig.
Sie ist zur Landesseite zwischen vier und sechs Meter breit, auf der Seeseite eineinhalb bis drei Meter und erreicht eine Höhe von fünfundzwanzig Metern.
In die Mauer integriert sind die Festung Minčeta im Nordwesten,

die Festung Sveti Ivan (heute Aquarium) im Südosten und die Festung Bokar im Westen.
Für die Verteidigung gegen Angriffe vom Meer wurde die Festung Lovrijenac auf dem 37 Meter hohen Felsen gegenüber der Festung Bokar erbaut.

Die berühmte Inschrift auf dem Haupteingangs der Festung Lovrijenac 'Die Freiheit wird nicht für alles Gold der Welt verkauft' wurde bereits 1301 in einem offiziellen Dokument erwähnt.
Im Kroatienkrieg wurde die zum Weltkulturerbe gehörende Stadt 1991/92 neun Monate lang von serbisch-montenegrinischen Streitkräften belagert. Da Dubrovnik seit 1971 völlig demilitarisiertes Gebiet ist, wird dieses als Kriegsverbrechen und Verstoß gegen die Genfer Konventionen bewertet.
Die Schäden sind jedoch behoben, die Stadt gilt wieder als eine der schönsten Städte des Mittelmeerraumes und hat sich zum beliebtesten Urlaubsziel der Region entwickelt.
Wir verlassen das Geschubse und Gedrängle

und widmen uns dem vorbestellten Nationalgericht 'Dalmatinische Peka'. Statt im Gusstopf bekommen wir das lauwarme, aufgewärmte Fleisch (von wegen frisch zubereitet !) auf einem Holzbrett. Dazu gibt es kaum Gemüse, nur Knoblauch und Kartoffeln! Da haben wir uns wohl für das falsche Restaurant entschieden.
Im Camp haben wir unsere 'private' Schildkröte zum stundenlangen Beobachten, besonders die extrem langen Krallen erregen unsere Aufmerksamkeit. Das ist erst die zweite Schildkröte, die wir auf freier Wildbahn antreffen. Die Riesenschildkröten auf Moyenne (Seychellen) zählen nicht.

Seit wir Italien verlassen haben, umweht uns ein unangenehm kräftiger Wind. Trotzdem hat man kaum Sicht, als wenn eine Wand auf uns zukommt. Nun haben Regen und Gewitter unser Auto völlig rot gefärbt, man kann nicht einmal durch die Scheiben sehen. Rote Schlieren bedecken das gesamte Auto und lassen sich nur mit Seifenlauge abwaschen.
Da haben wir wohl mit dem Scirocco Bekanntschaft geschlossen. Diesem typischen, heißen, von der Sahara her wehendem Wind, der große Mengen Sandstaub mit sich bringt und somit die Luft gelblich-rötlich-bräunliche verfärbt.

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