D, Rostock bis E, Salamanca

Unser lang geplanter, Coronaregeln freier Urlaub droht im Stress unterzugehen. Wir schaffen mit Mühe alles zu erledigen, und dann wird am Donnerstag unser linker Außenspiegel abgerissen. Nach längeren Telefonaten können wir unser Auto am Freitag zur Werkstatt bringen und gegen 16:30 Uhr sind wir dann etwas erschöpft startbereit.
Samstag früh holen wir einen schönen Kabeljau aus der Fischhalle und mit Hilfe unseres Kühlschrankes kommt er auch richtig frisch in Köln an. Moni freut sich über Fischsuppe und Texicana-Fischfilet, diesmal nicht aus tiefgefrorenem Fisch.
Am nächsten Tag fahren wir über herrliche Nebenstraßen Richtung Süden. Zum Glück sind wenigstens die Straßen schneefrei, denn die Winterreifen sind zu Hause eingelagert.

Dabei überqueren wir die Pfalz und kommen unerwartet durchs Ahrtal. An der Hauptstraße erinnern riesige Schuttberge an die Flut-Katastrophe.
Im Saarland sind bereits sämtliche Corona-Regeln aufgehoben und wir dürfen heute ohne Maske ins Restaurant. Ab Frankreich herrscht in geschlossenen Räumen allerdings wieder Maskenpflicht. 
Nun schon den dritten Tag in Folge morgens -2°C. Das ist kein Sommerurlaubswetter, wir wollen sofort in den hoffentlich wärmeren Süden und schaffen trotz mehrerer Vollsperrungen auf der Autobahn 830 Kilometer bis nach Bellac, kurz vor Toulouse.
Die Hotels sehen ziemlich heruntergekommen aus, das Le Munguir ist noch am einladensten.

Das sehr spartanische Zimmer ist eiskalt, Fensterläden sind fest verschlossen, Heizung defekt. Aber es gibt Heißlüfter. Trotzdem ist es nur mit Fließjacke im Bett auszuhalten.

Dafür gibt es Pulverkaffee und abgepackte Scones zum Frühstück. In Frankreich!
Die Straßen sind voller LKW. In geschlossener Linie kommen sie uns entgegen. Wenn das auf der Schiene transportiert werden würde, könnte eine Menge Diesel gespart werden.
Nach 930 Kilometern sind wir im wunderschönen Salamanca. Die Stadt wurde bereits 219 v. Chr. von Hannibal besucht, im 8. Jahrhundert von den Mauren eingenommen, 939 wieder christlich und bildete dann lange Zeit die Grenzstadt zum islamischen Süden der Iberischen Halbinsel.
Die Hotelsuche gestaltet sich als sehr schwierig, nur Einbahnstraßen, und dann noch ganz eng. Wir finden überraschenderweise ein Zimmer im Hospes Palacio de San Esteban, einem ehemaligen Dominikanerkloster, mitten im Herzen von Salamanca

mit fantastischem Ausblick auf die Kathedralen.

Das Kloster San Esteban galt lange Zeit als Hauptstätte des Dominikanerordens. Die Fassade der zugehörigen Kirche wird durch einen Triumphbogen geprägt und ist exorbitant mit Figuren verziert.

Das gesamte Hotel erinnert an seine Vergangenheit, man glaubt im Museum zu sein

und gefrühstückt wird im Gewölbe des ehemaligen Klosters.

Die vielen Kirchtürme werden von den Störchen gern als Immobilie vereinnamt.

So begleitet uns das Klappern der Störche die ganze Nacht.
Wir laufen durch die atemberaubende Altstadt mit den vielen Kirchen und Palästen. Die Casa de las Conchas, das Haus der Muscheln, ist ein Palast aus dem 15. Jahrhundert. Seine Fassade ist mit mehr als 300 Jakobsmuscheln aus Naturstein, dem Symbol der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela, geschmückt.

Die 1218 gegründete Universität von Salamanca ist die älteste Universität Spaniens und eine der ältesten Europas. In der reich dekorierten Fassade von 1553

sitzt ein kleiner Frosch auf einem Totenschädel. Da der Frosch im Mittelalter ein Symbol der Begierde war, vermutet man den Frosch als Warnung an den ausschweifenden Lebensstil der Studenten.

Allerdings wird einer Legende zufolge ein Student, der diese kleine Amphibie auf der üppigen Fassade ohne Hilfe entdeckt, sämtliche Prüfungen bestehen und das Studium erfolgreich abschließen.
Die alte Kathedrale im romanischen Stil aus dem 12.-13. Jahrhundert

sowie die neue Kathedrale im weitestgehend barocken Stil aus dem 16. Jahrhundert bilden einen gemeinsamen Gebäudekomplex.
Wir besteigen den Turm Torre del Gallo, Ieronimus Tower, der alten Kathedrale und haben einen weiten Blick über die Stadt.

Der Rückweg führt durch den Innenraum der Kathedrale am oberen Gewölberand mit Blick in den Innenraum entlang.

Die Hauptfassade der neue Kathedrale beeindruckt durch ihre extravagante gotische Dekoration.

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