E, Salamanca bis Sevilla

Die Templerorden-Kirche San Marcos aus dem 12. Jahrhundert ist eine der seltenen Kirchen der spanischen Romanik mit einem runden Grundriss.

Wir sind hungrig und landen im Erasmus, einer urigen Studentenkneipe mit leckeren Speisen.

Den alten Lippenstift am Weinglas muss man dabei großzügig übersehen.
Wir schlendern zur Puente Romano, der römischen Brücke aus dem 1. Jahrhundert, die auch das Stadtwappen von Salamanca ziert.

Mit einer Breite von 3,70 Metern und einer Länge von 176 Metern überspannt sie den Tormes auf 26 Rundbögen, die sich auf Pfeilern aus Granitblöcken stützen.

Diese Brücke war Teil der römischen Silberstraße, die Mérida mit Astorga verband.
Am Plaza Mayor treffen sich einige Einheimische und alle Touristen, Lokal an Lokal und am Abend ist der ganze Platz ein quirliges Areal. Selbst tagsüber ist hier schon viel los.

Nach weiteren 460 Kilometer erreichen wir Sevilla. Hier sind jedoch ungezählte Versuche, die Autobahn zu verlassen, notwendig. Ständig landen wir auf der nächsten Autobahn statt auf einer Ausfahrt. Als wir endlich in der Innenstadt sind, geht der Frust weiter, Straßenbreite 2,4 Meter und parkende Autos in den fast nicht vorhandenen Nischen. Das ist verdammt eng!
So ist unser bereits gebuchtes historisches Hotel nur sehr schwer in den engen Einbahnstraßen zu finden. Trotzdem ist es toll.

Leider ist es später als geplant und wir können nicht einen einzigen Tag dranhängen, das Hotel ist ausgebucht.
Wir müssen uns entscheiden, Alcazar oder Kathedrale. Schweren Herzens verzichten wir auf den Besuch der königlichen Festung Alcazar, denn da waren wir bereits im Sommer 2000, leider verdammt lange her.
Ursprünglich als maurisches Fort angelegt, wurde die Anlage mehrfach erweitert bis hin zum mittelalterlichen Königspalast.

Dabei wurde die christliche Bauweise mit den Elementen aus der Zeit der Maurenherrschaft kombiniert.
In den pittoresken Gärten sind die verschiedenen Gartenbaustile Frankreichs, Englands und Arabiens vertreten.
Und mit dem Fahrrad kann man Sevilla wunderbar erkunden.

Nach kurzer Rundfahrt in der Innenstadt bummeln wir noch am Guadelquir entlang und genießen die Sonne, unseren ersten Sangria sowie lang ersehnte 23°C.

Die Kathedrale von Sevilla, Catedral de Santa Maria de la Sede, ist die größte gotische Kathedrale der Welt und gehört zum UNESCO-Welterbe.

Im Jahre 1248 wurde begonnen, die große maurische Moschee der Almohaden abzureißen und auf ihren Mauern die Kathedrale im gotischen Stil zu errichten.

Von der Moschee sind nur noch der Orangenhof und der 104 Meter hohe Giralda-Turm erhalten.
Beim Aufstieg zum Turm geht man nicht über eine Treppe, sondern über eine ansteigende Rampe, über die man früher auf den Turm geritten ist.
Die vier Meter hohe Bronzestatue auf dem Turm soll den Triumph über den muslimischen Glauben symbolisieren. Sie dreht sich im Wind und hat somit dem Turm seinen Namen gegeben, Giralda (Windfahne).
Im Innern der prunkvoll ausgestatteten Kirche kann man Gemälde von Murillo, Goya, Pedro de Campaña und Luis de Vargas bewundern.
Dabei ist man von der Größe und dem vielen Gold schon genug geblendet.

Ein besonderer Anziehungspunkt ist das Grab von Christoph Kolumbus. 2006 konnte durch Erbgutuntersuchungen die Identität eindeutig zugewiesen werden. Seine sterblichen Überreste befinden sich in einem Bronzesarg, der von vier Figuren getragen wird, welche die Königreiche von Kastilien, León, Aragonien und Navarra symbolisieren.

Unsere hohen kulinarischen Erwartungen jedoch werden enttäuscht, die Tapas werden nicht mehr in den bekannten Tapas-Schälchen, sondern auf einer Scheibe Weizenbrot gereicht.
Statt der kleinen Sardinen in Öl, den Venusmuscheln mit Knoblauch oder frittierten Tintenfischringen bekommen wir Pulled Pork, gebratenen Schweinebauch oder auch so etwas wie leicht gesalzener Fisch auf gehackter Tomate, lange Gesichter bei uns.
Auch die Spanier in den von uns so bewunderten schicken Klamotten sieht man nur noch sehr selten. Hauptsächlich werden zerrissene Jeans, Gymnastikhosen, meist eine Nummer zu klein, und zu kurz geratene Shirts über gepierctem Bauchnabeln getragen.
Für uns unfassbar erreichen sogar Kreuzfahrtschiffe Sevilla. Nun erklären sich auch die vielen Gruppen mit Fähnchenwinker vorneweg in der Kathedrale.

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