Kaum haben wir das Ufer des Tornio älv erreicht, steht der erste IKEA vor uns. Eindeutig, wir sind in Schweden.
Und nach weiteren 40 Kilometern haben wir den nördlichsten Punkt unserer Reise bei 65° 9´, knapp 70 Kilometer unterhalb des Polarkreises (66° 34´) erreicht. Der Regen hört nicht auf, die Temperaturen steigen ebenfalls nicht.
So übernachten wir in Lulea im Stadshotellet Luleå aus dem Jahre1903
mit dem großen Empfangsbereich und dem imposanten Frühstücksraum, einem Ballsaal im französischem Renaissancestil.
Der Dom von Luleå ist eine neugotische Kreuzkirche aus dem Jahr 1893.
Auch hier bildet die Ostseeküste mit den vielen kleinen Inselchen, Halbinseln und Fjorden eine faszinierende Landschaft.
Trotz der nördlichen Lage gibt es ein gut ausgebautes Rad- und Wanderwegenetz und für Pausen sind natürliche Ruhemöbel vorhanden. Die Betonkissen sind allerdings nicht für jeden Kopf geeignet.
Im Jahre 1621 bekam das vor ca. 900 Jahren auf einer kleinen Insel im Mündungsdelta des Flusses Lule älv gegründete Luleå Stadtrechte. Aber bereits 1649 versandete der Hafen durch die im Norden von Schweden besonders stark zu spürende skandinavische Landhebung. So wurde Luleå etwa elf Kilometer weiter südöstlich an seinen heutigen Platz verlegt und die alte Gemeinde in Gammelstad (Alte Stadt) umbenannt.
In dem ehemaligen Luleå wurde bereits im 13.Jahrhundert mit dem Bau der imposanten Steinkirche begonnen.
Sie zeugte von dem durch Pelzhandel und Lachs hervorgerufenen Wohlstand der Gemeinde.
Rund um die Kirche entstand eine Siedlung von knapp 400 Hütten. Heute gehört das gut erhaltene Kirchdorf Gammelstad zum Unesco-Weltkulturerbe.
Der Vindelälven ist einer der vier schwedischen Nationalflüsse, die nicht reguliert oder zur Wasserkraftnutzung ausgebaut werden dürfen. Daher zählt dieser ungebändigte Fluß mit seinen zahlreichen Stromschnellen zu den interessantesten Rafting-Gewässern der Welt.
Die dramatischen Stromschnellen von Mårdsele wurden zum Naturschutzgebiet erklärt.
Die Inseln in der Mitten des reißenden Flusslaufes sind über Hängebrücken miteinander verbunden, direkt darunter der tobende Fluss.
Es ist immer noch nieselig frisch und wir Weicheier bleiben in Umeå im Comfort Hotel Winn, aus dessen oberster Etage wir einen tollen Blick über die Stadt haben.
Die Höga Kusten zwischen Örnsköldsvik und Härnösand sind ein Gebiet mit bis zu 285 Metern hohen Hügeln. Hier wurde 1984 der Nationalpark Skuleskogen eingerichtet, inclusive 30 Kilometer markierte Wanderpfade .
Für echte Hardcore-Wanderer gibt es noch den Höga kustenleden, einen 127 Kilometer langen Wanderweg. Er ist in 13 Etappen mit jeweils mindestens einer Übernachtungshütte unterteilt.
Wir wählen einen Rundweg von fünf Kilometern und erhalten einen Eindruck von den hügeligen Kiefernwäldern mit seinen felsige Bergkuppen.
Und in den zahlreichen feuchten Senken blüht winziges Wollgras.
Die gepriesenen malerischen Fischerdörfer Barsta und Norrfällsviken
erreichen wir über wunderschöne Straßen, oft leider Waschbrett.
Aber es gibt eben auch Bustaugliche Straßen und so wimmelt es in diesen kleinen Dörfern nur so von Touristen.
Dieter lässt sich zu einem typisch schwedischem Essen hinreißen: labbriger Hering in Panade mit Kartoffelpamps.
Außerhalb dieser eigentlich schönen Orte mit den riesigen Campingplätzen, auf denen man dicht an dicht steht, finden wir einen fantastischen Platz und
sogar kostenlose Waschmaschine im Servicehaus. Jedoch verstärken die nächtlichen 8°C meinen Wunsch nach baldiger Heimreise, denn zu Hause erfreuen sonnige 24°C Urlauber und Einheimische.