An der Loire suchen wir verzweifelt nach Campingplätzen. Große Schilder weisen auf sie hin, und sie sind dennoch geschlossen. Na, dann müssen wir uns wohl jetzt nach Hotels umsehen. Aber auch die sind oft zu, schließlich ist die Saison Anfang September beendet.
Die Bäcker haben das anscheinend ebenso gesehen, gefühlt hat nur einer von Dreien geöffnet.
Während des Hundertjährigen Krieges, 1337 bis 1453, bildete die Loire die Grenze zwischen England und Frankreich. In dieser Zeit wurden hier Burgen und Festungen als Bollwerke gegen die Engländer massiv aus- und nach dem Ende des Krieges zu feudalen Residenzen umgebaut. Man hielt hier Hof und vergnügte sich. Bis 1528 wurde das Reich von Chambord, Blois und Amboise aus regiert.
Nun haben wir die Qual der Wahl, aus über 400 Schlossanlagen, die entlang der Loire und ihrer Nebenflüsse stehen, die 'schönsten' herauszusuchen. Bei so viel Auswahl wusste wohl auch die UNESCO nicht weiter und ernannte deshalb im Jahr 2000 gleich das ganze Loire-Tal zum Weltkulturerbe.
Eventuell besuchen wir doch lieber den Miniaturpark 'Mini-Châteaux Val de Loire' in Amboise mit den Modellen von 44 der bekanntesten Schlösser im Maßstab 1:25?
Aber auf unserem Weg nach Paris liegen etliche der Schlösser fast direkt vor uns.
Den Spitznamen 'Riese der Loire' trägt das Chateau de Brissac mit seinen sieben Stockwerken und 204 Räumen zu Recht.
Der weitläufige etwa 70 Hektar große Park mit seinen zwei natürlichen Wasserwegen ist jedoch ebenso beeindruckend.
Und dann, Nutria oder Bisam?
Für Architekten gehört das Renaissance Wasserschloss Azay-le-Rideau zu einem der schönsten Schlösser Frankreichs.
Allerdings haben nur das Treppenhaus und die Küche ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt.
Die Decken-Kassetten der Treppe zieren Rosetten sowie Kopfprofile französischer Könige und Königinnen. (Wir gendern nicht und verzichten auf * oder ähnlich unsinnige Zeichen)
Die wunderschönen Gärten des Chateau Villandry auf drei Ebenen sind nach alten Stichen, Plänen und Gartenratgebern rekonstruiert.
Zuoberst liegen der Sonnengarten, etwas tiefer der Wassergarten und auf der Ebene darunter befinden sich Ziergärten mit Ornamentbeeten aus Buchsbaum.
Der 'Garten der Liebe' ist in Quadraten angelegt. Sie symbolisieren die zärtliche, leidenschaftliche, unbeständige und tragische Liebe.
Über die unterste Ebene erstreckt sich der vielfarbige Küchengarten. Er besteht aus neun schachbrettartig angeordneten Quadraten mit Rotkraut, Endivien, Lauch, Roter Beete, Salatköpfen und Mangold, die mit hochstämmigen Rosenstöcken verschönert wurden.
Die Fontänen, Gartenlauben und Blumenbeete in Villandry zeigen den italienischen Einfluss auf die Gartenbaukunst.