Der Pariser Grossmarkt Les Halles, bekannt als Bauch von Paris, wurde 1970 abgerissen. Als einzige Überreste des Hallenviertels blieben nur die gotische Kirche Saint-Eustache
sowie der Rundbau der ehemalige Kornhalle von 1763 erhalten.
100 Jahre nach ihrer Eröffnung wurde die Kornhalle geschlossen und nach einem Umbau als Warenbörse wiedereröffnet, die bis 1998 existierte.
Bei dem erneuten Umbau der Bourse de commerce hat der Pritzker-Preisträgers Tadao Ando Alt und Neu verbunden.
In diesem geschichtsträchtigen Bau eröffnete im Mai 2021 der Kunstsammler und Milliardär François Pinault sein Privatmuseum.
Am beeindruckendsten ist die vom Schweizer Künstler Urs Fischer gestaltete Rotunde. Sämtliche Objekte, auch die lebensgroße Kopie der 'Raub der Sabinerinnen', sind aus Wachs und brennen langsam ab. In etwa sechs Monaten wird nichts mehr davon übrig sein.
In der Kuppel des überdachten Innenhofes sind die vier Himmelsrichtungen und die Kontinente beeindruckend dargestellt.
Die Realisierung des 1983 eingeweihten Strawinski-Brunnens basiert auf der eng mit russischen Märchen verbundenen Musik des Musikers. Der fertige Brunnen ähnelt farbenprächtigen russischen Kinderbüchern.
Leider wird dieser faszinierende Brunnen mit seinen beweglichen und wasserspeienden Einzelplastiken gerade restauriert, es ist kein Wasser drin.
Überhaupt sieht es um das Centre Pompidou mit seiner von außen sichtbaren Gebäudetechnik wie eine große Baustelle aus, alles ziemlich möhlig.
Nachdem Stefanies Haus ausgeräumt und übergeben ist, stottern wir uns aus dem Pariser Verkehr und übernachten in Rilly-la-Montagne, einem der ältesten Dörfer in der Champagne,
etwa zehn Kilometer südlich von Reims.
Bei Didier Jeangout, Champagnerhersteller seit vier Generationen, bekommen wir eine Führung durch den Weinkeller und die einzelnen Prozesse der Champagnerherstellung erklärt.
Und das fängt bereits bei der Ernte an. Es muss der perfekte Moment der Ernte abgepasst weden. Um lange Transportwege der ausschließlich von Hand gelesenen, unversehrten Ganztrauben zu vermeiden, befinden sich die Keltereien dezentral in den Weinbergen.
Nach der Pressung erfolgt die erste alkoholische Gärung in Fässern. Die Assemblage, Zusammenstellung der Weine aus unterschiedlichen Lagen, Jahrgängen und Rebsorten, ist die Hohe Kunst der Champagner-Herstellung.
Die zweite alkoholische Gärung findet bereits in der Flasche statt. Danach wird die mittels Rütteln im Flaschenhals abgesetzte, abgestorbene Hefe aus der Flasche entfernt, das Degorgement. Nun muss der damit verbundene Flüssigkeitsverlust durch Dosage ausgeglichen werden. Dieses Auffüllen ist das Geheimnis eines jeden Champagnerherstellers. Zum Schluss wird der Korken mit Kappe, Muselet, und dem Agraffe genannten Drahtgeflecht gesichert.
Natürlich müssen wir dann noch verschiedene Cuvees des göttlichen Getränkes kosten.
Dieses edle Getränk ist mit viel Aufwand verbunden, bringt der Region jedoch offensichtlich Wohlstand.
Am Phare de Verzenay genießen wir noch einmal den Blick über die Weinfelder.
Lorsch kann auf eine 300-jährige, bis in die 1980-iger Jahre reichende, Tradition des Tabakanbaus und der Zigarrenfertigung zurück blicken.
Jahrhunderte lang bestimmte der Tabak das Leben der Einheimischen von der Aussaat am St. Josephstag (19. März) bis zum Abhängen der 'Bandliere' in den Tabakschuppen im November.
Der Brunnen vor dem Rathaus zeigt eine Tabaknäherin bei der Arbeit. Er erinnert an die mühevolle Arbeit der Tabaknäherinnen, die bis 1956 die Tabakblätter noch per Hand mit Nadel und Faden zu einem „Bandelier“ zusammennähten.
Dieses wirtschaftlich wichtigste Kapitel der Stadt wurde 2013 erneut aufgeschlagen. Nun wird um Lorsch herum wieder Tabak angebaut und seit 2014 gibt es, in limitierter Auflage, die Lorscher Zigarre 'Lorsa Brasil'.
Die beiden Obergeschosse des historischen Rathauses von 1715 bestehen aus reich verziertem Fachwerk. In der Turmhaube befindet sich ein Glockenspiel.
Die 764 gegründete Abtei von Lorsch erreichte im 9. und 10. Jahrhundert ihre größte Macht, der Niedergang erfolgte
im 11. und 12. Jahrhundert. Im Dreißigjährigen Krieg zerstörten spanische Truppen die Klosteranlage, so dass heute nur noch die Torhalle des Klosters, auch Königshalle, erhalten ist.
Es ist eines der wenigen erhaltenen Baudenkmale aus der Zeit der karolingischen Architektur.
1991 wurde das Kloster Lorsch zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
In Halle entladen wir die Autos und lassen Stefanie in ihrer Wohnung voller Taschen, Koffer und Kartons zurück.
Wieder zu Hause müssen wir uns auf die Suche nach passenden Fliesen für das demolierte Bad machen.
Denn Corona will nicht weichen und bei diesem schmuddeligen Winterwetter wollen wir gern unser schönes Bad wieder nutzen können.