P, Evora

Nach Mertola meiden wir die Autobahn und fahren durch herrlich anzuschauende Olivenplantagen und Korkeichenhaine.

Die Korkeiche ist ein immergrüner Laubbaum mit einer Wuchshöhe von 10 bis 20 Metern. Die Korkschicht wird drei bis fünf Zentimeter dick, so dass ein Baum während seines Lebens 100 bis 200 Kilogramm Kork liefert. Die Bäume können über 400 Jahre alt werden, beerntete Exemplare allerdings nur 150 bis 200 Jahre.
In Evora angekommen regnet es rund um die Uhr. Plötzlich kommt die Sonne raus und ganz schnell auch wir. Die Sonne verschwindet allerdings nach nur 10 Minuten wieder, dadurch sind die Fotos leider etwas trist.
Die gut erhaltenen 14 korinthischen Säulen des Diana-Tempels aus dem 3. Jahrhundert

und der Aquädukt Aqueduto de Agua de Prata

zeugen noch heute vom römischen Erbe.
Jedoch wurden die Bögen des Aquädukt im Laufe der Jahre als Seitenstützen für Wohnhäuser verwendet.

Neben der Fassade der 1186 erbauten Kathedrale erheben sich zwei asymmetrische Türme aus dem 16. Jahrhundert. Sie sind durch ihre konischen Türmchen, die in der portugiesischen Architektur eher ungewöhnlich sind, leicht zu erkennen.

Die 70 Meter lange Kirche mit der Bauform einer Basilika hat den Grundriss einer Kreuzkirche.

Der Kreuzgang der Kathedrale wurde im 14. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut.

Das obere Stockwerk des Kreuzgangs, das über eine Wendeltreppe zugänglich ist, bietet einen herrlichen Blick auf die Kathedrale und die umliegende Landschaft, wenn es nicht gerade wie aus Kannen schüttet.
Das Herz der Stadt bildet der Praca do Giraldo mit den wunderschön anzusehenden Calcadas, den attraktiven Arkaden, der Igreja de Santo Antao und dem Marmorbrunnen mit den acht Röhren, welche die acht vom Platz abgehenden Straßen darstellen.

Den ungewöhnlichen einschiffigen Innenraum der Kirche Igreja e Mosteiro de Sao Francisco überspannt das höchste Kreuzrippengewölbe der gotischen Baukunst Portugals.
Alle zwölf Seitenkapellen schmücken barocke Holzschnitzereien.

Gleich nebenan befindet sich die Capela dos Ossos, die Knochenkapelle, aus dem 17. Jahrhundert. Die Pfeiler und Wände des Beinhauses sind vollständig mit rund 5.000 menschlichen Schädeln und Gebeinen verkleidet.

Diese Knochen wurden im 17. Jahrhundert exkrementiert und von den Mönchen in der Kapelle angebracht.

Es ist gar nicht so gruselig wie erwartet. In den Katakomben von Paris mit der schummerigen Beleuchtung war es viel unheimlicher.
Das gesamte historisches Zentrum von Evora wurde 1986 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Der Regen nimmt zu und wir werfen nur einen kurzen Blick auf die Kirche Igreja da Graca, die Gnadenkirche.

Evora protzt förmlich mit seinen Calcadas. Dies sieht aus wie ein Espada, das Kreuz des Santiagoordens.

Und dann Hagel und Platzregen, selbst die Autos bleiben stehen. Kein Scheibenwischer kann das schaffen.
Wir sind innerhalb einer Minute völlig durchgeweicht, wie ins Wasser gefallenen Katzen. Bei Platzregen und maximal 10°C gehen wir, wie bekannt, ins Hotel und haben somit heißes Bad und auch Heizung zur Verfügung.
Am nächsten Tag ist das Wetter freundlicher und wir können trocken unsere Stadtbesichtigung fortsetzen. An der Stadtmauer stoppen wir für ein Foto.

Wir wissen nicht, ob es Roma oder Sinti sind, die mit dem Pferdewagen unterwegs sind, aber solche Gespanne sieht man in ganz Portugal.

Es bleibt nur noch Zeit für ein kurzen Spaziergang über das uralte Pflaster, natürlich mit passendem Schuhwerk.

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