Den Nachmittag nutzen wir zum Besuch des wunderschönen Tierra del Fuego National Parks, also die Panamerica Richtung Westen bis zum 'Ende der Welt'.
In dem subantarktischen Buchenwald fühlen wir uns fast wie zu Hause, viel Wasser, heftiger Wind, salziger Boden, Torfaugen und natürlich Windflüchter.
In den Salzwiesen wachsen Grasnelken, Flechten und Moose.
Aber hier gedeihen auch etliche nur auf der Südhalbkugel vorkommende Pflanzen, wie
- der Feuerbusch (Embothrium Coccineum)
- die Winterrinde (Drimys winteri), ein immergrüner Strauch mit weißen duftenden Blüten
- das Mini-Mammut-Blatt (Gunnera Magellanica oder Frucht des Teufels) mit einer Wuchshöhe von maximal 15 Zentimetern
- Ribes Magellanicum sieht aus wie die Urform der Johannisbeere
- die schöne Fuchsia Magellanica wächst hier in freier Natur, aber nicht auf meinem Balkon, Neid, Neid, Neid.
Und das Misodendrum ist unserer Mistel sehr ähnlich.
Diese Schlauchpilze (Cyttaria) sind eßbar und werden 'Indianerbrot' genannt.
Die leuchtend roten Beeren der Torfmyrte, einem Heidekrautgewächs, funkeln herrlich in der Sonne.
Austernfischer, Kormorane, Gänse, Ibisse, Taucher, Enten und Bekassinen (ähnlich Strandläufer) begegnen uns auf Schritt und Tritt. Den endemischen Feuerlandfuchs und den kleinen südlichen Seeotter entdecken wir leider nicht.
Wir verzichten auf die Fahrt im historischen Zug. Der fährt noch langsamer als der Molli, aber auf überraschend engen Schienen.
Im Souvenirladen entdecken wir ein Buch über Plüschow. Das müssen wir natürlich haben.
Beim Besuch des südlichsten Postamtes lasse ich mir den entsprechenden Stempel auch gleich in das neu erstandene Buch geben.
Pünktlich um 19:00 Uhr erreichen wir gemeinsam mit Erica und Walter als letzte Passiere unser Expeditionsschiff 'Stella Australis'.
Die 'Stella Australis' bezeichnet sich selbst als 'Expeditionsschiff' und die Reise durch den Beagle-Kanal bis nach Punta Arenas als Expedition.
Für die 190 Passagiere ist alles super organisiert. Wir können wählen zwischen Englisch, Italienisch, Französisch, Spanisch oder Deutsch bei Vorträgen und auch den Landgängen.
Unser Führer ist Augustin aus Paris. Wir lieben seinen französischen Akzent. Und ein bißchen sieht er sogar aus wie D’Artagnan.
Die verschiedenen Salons sind den ganzen Tag auf Gäste vorbereitet. Im Salon Sky gibt es ab 6:00 Uhr Snacks für Frühaufsteher und bis zum Abendbrot Kaffee und Kuchen zum Selbstbedienen. Im Salon Darwin steht die reichlich ausgestattete Bar uns fast rund um die Uhr zur Verfügung. Und man braucht nicht einen Pfennig dazu bezahlen.
Weiterhin werden die Salons für diverse Vorträge und Filme, wie über Ernest Shackletons oder Natur und Umwelt Patagoniens, genutzt. Und sogar die Kommandobrücke dürfen wir besichtigen.
Frühstück und Mittag sind sehr reichlich mit warmen und kaltem Buffet, Desserts, Kuchen und sogar Eis. Da ist für jeden etwas dabei. Dinner besteht aus einem 'internationalen' drei Gänge Menü. Natürlich gibt es auch reichlich Wein dazu. Und für jeden Tisch steht ein besonders aufmerksamer und freundlicher Ober bereit.
Wir sind hungrig, aber wissen bereits, in Südamerika wird nur selten vor 20:00 Uhr mit dem Abendbrot begonnen.
Außerdem müssen wir erst noch die Sicherheitseinweisungen über uns ergehen lassen. Dazu gehören das Anpassen der Schwimmwesten und 'wie schwinge ich mich in ein Zodiac-Schlauchboot'.
Dann gibt es noch die Begrüßung durch den Kapitän und die Vorstellung der Crew bis wir endlich das Willkommens-Dinner genießen dürfen.
Vom obersten Außendeck werfen wir einen Blick zurück nach Norden auf das argentinische Ushuaia
und Richtung Süden schauen wir auf die dunkel umwölkten chilenischen Berge.