In Bariloche fährt der Bus bis vor die Tür des Hotel Nevadas. Das hat seine besten Jahre bereits hinter sich, liegt dafür direkt über einer Disco, Beschallung bis morgens 6:00 Uhr. Außerdem kann unsere Buchung für ein Doppelbett nicht gefunden werden, so bekommen wir drei Einzelbetten, dementsprechend eng ist es im Zimmer.
Bariloche ist für die Jugend Argentiniens wohl so etwas wie der Spring Break in Daytona. Jeder argentinische junge Erwachsene versucht nach dem Abschluss von Abitur, Lehre oder Studium einige Tage in Bariloche zu verbringen. Die Stadt quillt über vor vergnügungssüchtigen jungen Leuten und dementsprechend viele Discos gibt es hier, gefühlt an jeder zweiten Tür.
Aber heute gibt es nach dem stark amerikanisch geprägtem chilenischen Essen endlich wieder argentinisches Steak. Wir werden nicht enttäuscht, im 'El Boliche de Alberto' bekommen wir das beste Steak aller Zeiten. Einfach irre, 'rare' und kein Tropfen Blut entweicht. Den Löffeltest haben wir vor lauter Genuss jedoch vergessen.
Den schönsten Teil des Nationalparkes Nahuel Huapi haben wir bereits durchquert, aber auch in der Umgebung von Bariloche gibt es einiges zu sehen. Mit dem Lift fahren wir
auf den 1.050 Meter hohen 'Cerro Campanario' und haben den Panorama-Traumblick.
Am Llao Llao Golf-Hotel vorbei geht es mit unserem Mietwagen zum Bosque de Arrayanes (Arrayan Forest), einem einmaligen Feuchtwald mit den roten Arrayán-Bäumen. |
Leider ist der Boardwalk restlos zerstört, so dass wir die Bäume nur aus der Entfernung bewundern können. Es bleibt nur eine kurze, dafür einsame, Wanderung bis zum Lago Moreno.
Am Puente Arroyo La Angostura genießen wir den Blick auf die Bucht Bahia Lopez.
Und diese Unmengen an fantastisch blühenden Ginsterbüschen begeistern uns sehr, sogar gelb-rote sind dabei.
Wir bummeln ein wenig herum und stoßen hier ebenfalls auf deutschen Wurzeln.
Diese Straße weckt Erinnerungen an San Francisco.
Über die sechs Kilometer lange Schotterpiste (eigentlich als 4WD ausgewiesen) schleichen wir zum 1.405 Meter hohen Cerro Otto mit dem rundumverglasten Drehrestaurant "Confiserie Giratoria" und der Kunstgalerie.
Von hier oben ist die Aussicht auf die Landschaft Patagoniens noch spektakulärer als vom Cerro Campanario.
Bedauerlicherweise reicht unsere Zeit nicht mehr für Museum und Restaurant, der Flieger wartet nicht. So genießen wir ein letztes Mal den atemberaubenden Blick und schlingern den Weg zurück, mit leichten Angsschweiß auf der Stirn.
In Buenos Aires sind wir diesmal im Casa Calma untergebracht, traumhafte Zimmer mit Whirlpool.
Vor den Hotels ist reichlich Touristenpolizei zu sehen. Unser Hotel wird von fünf Uniformierten beschützt, die Armen, bei 36°C in voller Ausrüstung.
Heute ist Mariä Empfängnis, in Argentinien ein nationaler Feiertag, so dass das Amuse-Gueule in der 'La Estancia' besonders reichhaltig ausfällt: Brot, frisch zubereitete Leberwurst, vier verschiedene Soßen, Frischkäse und Empanadas. Eigentlich sind wir nun bereits satt aber das Lomo passt doch noch rein.
Ein letztes Mal schlendern wir zum Plaza del Mayo, wo die weißen Kopftücher der 'Madres de Plaza de Mayo', mittlerweile der wichtigsten Menschenrechtsorganisationen Argentiniens, auf dem gesamten Platz zu sehen sind.
Unterwegs zum Flughafen erklärt uns eine Argentinierin, dass an diesem Wochenende in Buenos Aires ein heimliches G8-Treffen stattfinden wird. Auch Merkel wäre bereits an einem geheimen Ort eingetroffen.
Na, ja, wenn man den öffentlichen Medien (wegen der Fake News) nicht traut, sondern ausschließlich Twitter und Facebook, kann so ein kleiner Fauxpas schon Mal passieren.
Die Landung in Frankfurt ist pünktlich, leider sind sämtliche Anschlussflüge wegen Schneetreibens gestrichen. Nach 1,5 Stunden Warten geht plötzlich gar nichts mehr, gesamter Flugverkehr eingestellt. Dann nehmen wir doch das Zugticket und schaffen gerade noch den ICE. Die Türen schließen, es gibt einen kurzen Ruck und dann stehen wir wieder, Stellwerk defekt. Wir steigen in die S-Bahn um. Kurz vor dem Frankfurter Hauptbahnhof ist Schluss, ebenfalls Stellwerk defekt. Nach zwei Stunden entnervten Ausharrens fahren wir in den Hbf Frankfurt ein. Unser avisierter ICE hat fast zwei Stunden Verspätung und erreicht gemeinsam mit uns den Bahnsteig. So ein Glück, in der warmen S-Bahn war es dann doch wesentlich angenehmer als auf dem eisigen Bahnsteig. Der Schnee bleibt in Frankfurt und der ICE bringt uns zügig nach Hamburg, manchmal sogar mit 240 kmh.
Endlich am Airport Hamburg angekommen, wird unser Ticket in der Parkleitzentrale nicht akzeptiert. Mehrfach müssen wir die Einpark-Story erzählen, bevor wir endlich mit unserem Auto das Parkhaus verlassen dürfen.
Schon kurz nach 01:00 Uhr liegen wir selig in unserem Kuschelbett und träumen von den sagenhaften Panoramen rund um Bariloche und danken unserem Glücksstern für das unglaublich fantastische Wetter, welches uns auf der gesamten Reise begleitete.