Pira empfängt uns wie immer mit frischen Leis und die Wiedersehensfreude ist auf beiden Seiten groß.
Nur Jericho hätten wir nach den drei Jahren fast nicht erkannt. Das Kind ist zu einem jungen Mann herangewachsen.
Am Flughafen steht ein eleganter Learjet. Privat kann man sich eben Düsenantrieb leisten. Da kann Air Rarotoga mit seinen Propellermaschinen nur neidisch hinterher schauen.
Leider regnet es eine ganze Woche, Tag und Nacht, heftiger Tropenregen, Blitz und Donner, teilweise nur 20 Meter Sichtweite. Setzt man auch nur einen Fuß vor die Tür, ist man nass bis auf die Haut.
Aber bei mindestens 24°C kann man entspannt relaxen. So ist auch genügend Zeit zum Backen. Deutsche Bananen-Pancakes haben immer noch Hochkonjunktur. Nach drei Tagen jedoch verweigert Jericho das Frühstück. Er möchte abnehmen und isst nur noch einmal am Tag, nämlich abends. Und das hält er ganz konsequent bis Silvester durch, alle Achtung.
Unser Vollkornbrot ist sehr begehrt und auch Zitronenkuchen sowie Schoko- und Bailys-Torte kommen sehr gut an. Im Gegenzug dürfen wir Früchte ernten, so viel wir wollen.
Wir sind begeistert, denn in diesem Jahr sind so viele verschiedene Früchte reif, wie noch nie. Da lohnt sich das 'Einschleimen' mit Selbstgebackenem.
Es gibt den lieben langen Tag Obst.
Avocado, Kokosmilch und Bananen schmecken schon zum Frühstück, Papaya besonders gut mit Kokosraspel, Ananas als Salat mit Chili und Tamarinde, Früchte direkt vom Baum in den Mund, wie Mango und Passion Fruit, kann man gar nicht genug bekommen.
Das sind zwar auch die Früchte mit dem höchsten Gehalt an Zucker und Kalorien, aber egal, wir essen Obst was das Zeug hält, auch wenn der Bauch anwächst. Es ist fraglich, ob wir so eine Fülle an frischen Südseefrüchten je wieder erleben werden.
Und nicht zu vergessen die Smoothies, mit Sahne und Creme of Coconut.
Jeden Freitag ist gemeinsam mit Pira und Jericho Wochenendschmaus angesagt. Im Aitutaki Lagoon Island Resort auf der privaten Insel Akitua schmeckt es uns ausgezeichnet. Aber auf dem Weg zur kleinen Fähre ist kein einziges Licht an, natürlich stürze ich auf die scharfkantigen Steine und schlage mir beide Knie auf, wie ein kleines Kind.
Zur Abwechslung geht es zum total lustigen polynesischen Frauen Tanzkurs. Hier werden Körpermassen mit bemerkenswerter Schnelligkeit bewegt. Wenn es mir nur gelingen würde, den Stock aus dem .... zu bekommen.
Und nie geht eine Frau auf den Cook Inseln ohne einen Blumenkranz oder zumindest eine ins Haar gesteckte Blume, es dürfen auch zwei oder drei sein, aus dem Haus.
Wir putzen wieder Mal knapp 100 Krabben, sie werden mit dem Flieger nach Rarotonga gebracht und dort im Dutzend verkauft. Einige bereitet Pira für uns zu, diesmal nicht mit Taro sondern mit Kochbanane.
Auf Aitutaki sind mittlerweile etliche Häuser, selbst eine Kirche, verfallen.
Auch das Marine Research Centre sieht etwas herunter gekommen aus. Nur noch wenige Becken sind mit kleinen Clams gefüllt, Seesterne gibt es hier gar nicht mehr.
Und wir nutzen den ersten Sonnentag sofort zum schnorcheln, denn für morgen ist bereits der nächste Regen angesagt. Die Fische sind gar nicht scheu, sie scheinen uns erwartet zu haben und schwimmen um uns herum. Frei nach dem dem Motto 'na, da seid ihr ja endlich'.
In der Lagune entdecken wir immerhin auch Stellen, wo die Clams erfolgreich 'ausgewildert' wurden.
Pira hat einen alten Hobie Cat Katamaran gekauft und mit einem Freund aus Neuseeland die Rümpfe vergrößert. Nun muss das Boot gespachtelt, geschliffen und gestrichen werden.
Nach zwei Wochen werkeln können wir die erste Lagunenfahrt mit der 'Maine Tepuka' zu den kleinen Motus unternehmen.
Pira ist der 15 PS Motor zwar zu klein, aber wir finden es gemütlich mit sechs bis sieben Knoten durch die Lagune zu gleiten.
Auf Motu Akaiami, wo die Passagiere der Coral Route übernachteten, ist das neu erbaute Hotel seit Corona geschlossen und die Bungalows gammeln vor sich hin.
Unsere Pässe sind niegelnagelneu, so brauchen wir von Motu Tapuaetai, One Foot Island, einen neuen Stempel.
Die nistenden Fregattvögel hoch in den Palmen von Motu Rakaukann man zwar nicht sehen, jedoch sind sie nicht zu überhören.
Die Feenseeschwalben sitzen still auf ihren Eiern. Ein richtiges Nest haben sie nicht.
Gleich daneben ist Motu Rapota, wo bis zum Ende des 2. Weltkrieges die Lepra Kranken interniert wurden.
Heiligabend genießen wir leckeres Picknick am Strand mit Sonnenuntergang.
Auch der ausschließlich in Alaska und im Yukon Territorium brütende Wasserwanderläufer ist mit dabei.
Dieser Vogel verbringt den Winter an der felsigen Südwestküste der USA. Er erreicht aber auch Hawai'i und einige abgelegene polynesische Inseln. Der muss wohl Fritzi heißen.
Am Boxing Day findet der alljährliche Tanz um die Insel statt, und wir mitten drin, schließlich war ich drei Mal beim Tanzkurs.
Zum Abschied unternehmen wir noch eine Lagunenfahrt zum Motu Papua. Das Wasser ist sehr flach und der Katamaran mit seinen ca. 0,2 Metern Tiefgang ist dafür ideal. Nur die großen Touristenboote können nicht auf die flachen Sandbänke.
Somit ist es hier absolut unberührt und viele kleine neu gewachsene Korallen in allen Farben, Seesterne und Seeigel in Hülle und Fülle, sogar winzige einheimische Clams, entdecken wir, einfach fantastisch.
Pira hat leider ihr Handy im Auto vergessen, die Speicherkarte unserer Kamera steckt noch im Rechner und die Unterwasserkamera gibt den Geist auf, somit gibt es keine Bilder.
Allerdings werden wir diese schönen Lagunenfahrten und die Motus in wunderbarer Erinnerung behalten.