Von der Fähre bis Down Town Juneau sind es 14 Meilen und der Shuttle Bus bringt uns zur Driftwood Lodge. Nach einem reichhaltigen Frühstück können wir bereits um 7:00 Uhr in unser Zimmer, sehr entgegenkommendes Hotel.
Mit uns fährt ein netter, zopftragender, grauhaariger Herr, den wir 'Vaddern' von 'Kriminalhauptkommissar Frank Thiel' taufen. 'Vaddern' horcht uns nach unseren weiteren Reiseplänen aus. Er gibt uns Tipps, wo man preiswert große und schmackhafte Portionen bekommt. Besonders wichtig ist natürlich die Nutzung des 'local bus', um die Sehenswürdigkeiten ohne teure Taxis zu erreichen. Dann schenkt er uns noch eine Karte vom NW der USA.
Wir sind in Alaska in einem riesigen Gletschergebiet und Dieter schwitzt! Ich bin noch ziemlich angeschlagen und friere trotz der unerwartet hohen Temperaturen. Obwohl Andere halbnackt herum laufen, ich bin dick eingemummelt.
Auch sehen die Leute hier irgendwie skuriler aus, kurze Hosen, kurzes T-Shirt, sehr sehr viel Tätowierungen und viel schwergewichtiger als in Seattle. Dort hatte man den Eindruck, dass gesund essen langsam in Mode kommt, hier jedoch überhaupt nicht.
Bei dem fantastischen Wetter fahren wir sofort mit dem öffentlichen Bus zum Mendenhall Gletscher, die letzten 1,5 Kilometer muss man jedoch zu Fuß zurück legen. Auf dem Hinweg bleiben wir noch in der Sonne, zurück bevorzugen wir schon die schattige Seite, denn mittlerweile ist das Thermometer auf 84°F (29°C) gestiegen.
Der Gletscher ist sehr beeindruckend. Direkt davor sehen wir etliche winzige Paddelboote.
Es sind Ferien. Die Einheimischen nutzen das herrliche Wetter zum Familienausflug, und die Kinder baden im Gletschersee!
Plötzlich sind wir von Busreisenden umgeben, des Rätsels Lösung: es liegen VIER Kreuzfahrtschiffe im Hafen.
Juneau ist zwar die Hauptstadt von Alska, aber mit 32.000 Einwohnern dann doch nicht so riesig groß, und die Stadt ist nur per Schiff oder Flieger erreichbar. Fahrten in entfernte Städte sind somit leider nicht möglich und die Massen von den Kreuzfahrtschiffen können sich ausschließlich in der kleinen Stadt und Umgebung herum treiben.
Die Wiesen leuchten im Moment ziemlich attraktiv, da gerade das Fire Weed blüht.
Nun wollen wir die Gletscher auch kalben sehen. Mit 'Tracy Arm Cruises' fahren wir am frühen Morgen zum Sawyer Gletscher am Tracy Arm, einem engen Fjord mit steilen, bis zu 1.000 m hohen Felswänden und hunderten von Wasserfällen. Der Fjord teilt sich am Ende in Nord und Süd mit jeweils einer Gletscherzunge. Nach zwei Stunden Fahrt tauchen die ersten Eisberge auf. Wir sind begeistert von den Farben und Formen.
Zum 'Duschen' geht's an einen Wasserfall.
Am South Glacier dient das Treibeis den Harbour Seals (Seehunden) als Schlafplatz.
Wir fahren ziemlich dicht an den Gletscher heran und hören das Krachen des brechenden Eises, hört sich an wie Schüsse. Es weht ein kräftiger Wind,wir sind von Eisbergen umgeben und somit ist es trotz des schönen Sonnenscheins nach einer Stunde Staunen ziemlich kühl.
Dann bricht ein riesiges Stück mit Getöse ab und taucht unter. Es dauert etliche Sekunden bis der Eisberg aus dem Wasser wieder auftaucht, hin und her rollt und eine mächtige Welle auslöst, erinnert irgendwie an einen Tsunami, bevor er in mehrere Teile zerbricht. Der Kapitän schmeißt schnell den Motor an und fährt vorsichtshalber ein Stück rückwärts vom Gletscher fort.
Aber es ist nur ein sanfter Anstieg und keine brechende Welle. Das Schifft geht einfach mit der Welle hoch und runter, jedoch die Eisberge rings herum kommen ganz schön in Bewegung. Einige fangen an zu rollen und lösen damit weitere Wellen aus.
Wir sehen noch einige beeindruckende Abbrüche und sind ganz und gar verzückt. Die vielen Robben auf den Eisschollen bleiben davon vollkommen unbeeindruckt. Es ist schon ein super Spektakel und der Kapitän meint, für dieses ganz besondere Schauspiel müssen wir wohl noch extra zahlen.
Nach einer Stunde fahren noch zum North Glacier, an dem sich zwei Zungen kurz vor dem Wassereintritt vereinen. Hier sieht es komplett anders aus, denn der Gletscher kalbt nicht sichtbar. Es sind nur einige wenige Eisschollen in der Bucht, dieser Gletscher scheint kontinuierlich abzuschmelzen statt zu kalben.
Auf der Rücktour halten wir an weiteren Wasserfällen, beobachten einen Schwarzbären bei der Futtersuche und staunen wie flink und behende der ist. Den Berg mal eben so hochklettern ist in Nullkommanix geschaffft.
Wir fahren an einer kleinen Insel vorbei, auf der Steller Seelöwen, die größten Vertreter der Ohrenrobben, leben.
Wegen ihrer hohen Aggressivität werden sie kaum in Zoos gehalten. Obwohl sie nur von den Inuit bejagd wurden, ist der Bestand seit den 1960er Jahren um 80% gesunken. Und im vom Fischfang dominierten Alaska gibt es starken politischen Druck, dies nicht in der Nahrungskonkurrenz mit der Fischindustrie zu suchen.
Juneau scheint Adlerstadt zu sein, es soll bis zu 30.000 in der Umgebung geben. Am Himmel kreisen oft fünf gemeinsam und in den Wetlands stehen bei Ebbe so 15 bis 20 ziemlich eng beieinander. Offensichtlich gibt es dort reichlich Nahrung. Wir sehen in zwei Tagen mehr als 100 Weißkopfseeadler.
Der Stadtbummel durch Down Town fällt wegen der Kreuzlinermassen ziemlich kurz aus. Außerdem ist die Stadt nicht besonders sehenswert, nur Souvenir- und Schmuckläden. Aber die Jacobsmuscheln sind frisch und lecker, den Lachs gibt es jedoch nur tiefgefroren, obwohl er nebenan gefangen wird. |