CZ, Böhmen

Nun sind wir auf unserer geschichtsträchtigen Reise im böhmischen Teil Tschechiens und erkennen, was uns im Geschichtsunterricht vorenthalten wurde.
Im 12. und 13. Jahrhundert warb das böhmische Herrschergeschlecht der Premysliden Siedler aus Bayern, Franken, Obersachsen, Schlesien und Österreich an. Weitere Einwanderer zogen infolge der Hussitenkriege, Pestepidemien und des 30-jährigen Krieges aus deutschsprachigen Gebieten nach Böhmen.
Man empfand sich als Teil des zusammenhängenden deutschen Sprachgebietes und nahm sich somit nicht als ethnische Minderheit war.
Die böhmische Kultur ist geprägt von tschechischen, deutschen und jüdischen Einflüssen. 

Die aus Böhmen kommenden Roma wurden in Frankreich 'bohémien' genannt. Diese Bezeichnung verlor im Laufe der Jahre die ethnische Zugehörigkeit und so wurde der Begriff 'Bohème' zu einem Begriff unordentlicher und liederlicher Sitten. 
Die Tschechoslowakei wurde 1918 als einer der Nachfolgestaaten der Habsburger Monarchie Österreich-Ungarns als freiheitlich-demokratischer und sozialer Rechtsstaat mit der neuen Hauptstadt Prag proklamiert.
Nach dem Münchner Abkommen 1938 musste die Republik jedoch das Sudetenland (Deutsches Reich) und Teile der Südslowakei (Ungarn) aufgeben. In den betroffenen Gebieten wurden 150.000 bis 200.000 Tschechen gezwungen, ihre Wohnorte zu verlassen. Gleichzeitig begann die Verfolgung von Juden, Sinti und Roma durch das Deutsche Reich in den abgetretenen Gebieten.
1943 propagierte der Staatspräsident der Tschechoslowakei Edvard Beneš die Notwendigkeit zur Entfernung der Deutschen aus der Tschechoslowakei. Im Jahr 1946 wurden 2.256.000 Menschen offiziell ausgesiedelt, der gesamte deutsche Besitz wurde konfisziert.
Insgesamt waren 12 bis 14 Millionen Deutsche und deutschstämmige Angehörige verschiedener Staaten zwischen 1944 und 1950 von Flucht und Vertreibung betroffen. Das kann man wohl schon als moderne Völkerwanderung bezeichnen.
Die nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellte Republik Tschechoslowakei musste 1946 dennoch die Karpatenukraine an die Sowjetunion abtreten. 
Die Industrie Böhmens war bereits in Österreich-Ungarn führend und bis 1938 war die Tschechoslowakei ein hoch entwickelter Industriestaat. So konnte sich die Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg schnell erholen, fiel aber nach der kommunistischen Machtübernahme im Jahr 1948 und der Integration in den Ostblock erheblich zurück.
Am 31. Dezember 1992 wurde der Staat mit der friedlichen Teilung der Tschechoslowakei aufgelöst und die Tschechische sowie die Slowakische Republik am 01.01.1993 gegründet.
Im 'Český ráj', dem Böhmisches Paradies,

wollen wir die verschiedenen Felsenstädte aus Sandstein erwandern.
Das Autokemp Ostrov liegt auf einer Insel im Fluss Jizera, einem Nebenfluss der Elbe, mit kleiner Stromschnelle, so richtig zum Toben, besonders für Kinder.

Die Toiletten sind allerdings nur für ganz schlanke Leute geeignet, Tür nach Innen öffnen, rückwärts reingehen und man stößt im Sitzen mit dem Knie an die Tür. Abschließen geht auch nicht, macht aber nix, die Knie verhindern eh das Öffnen der Tür.
Punkt 22:00 Uhr gibt es die Lautsprecheransage, dass nun Nachtruhe herrscht, wie im Ferienlager.
Wir relaxen bei einem Paddle in der kleinen Brauerei gegenüber vom Camp.

In Mala Skala befindet sich das Naturdenkmal 'Suché Skály ', Dürre Felsen, eine an die Dolomiten erinnernde Felsformation.
Ganz schön anstrengend bei 30°C hier herumzulaufen und die steilen Leitern als Wanderwege befördern den Muskelkater.

Im Felsgebiet 'Hruboskalské skalní město', der Groß-Skaler Felsenstadt, bei Hrubá Skála laufen wir zwischen den wunderschönen Felsen herum und steigen die steilen, engen Felstreppen, fast wie im Slot Canyon, hoch und runter.

Es sind nur wenig Leute hier und so können wir direkt zwischen den Felsen herum stromern.

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