Nach anstrengenden vier Wochen hoffen wir auf ein wenig Entspannung oder auch Relaxen am Strand.
Aber wir wollen uns ja nicht langweilen, so kaufen wir einen ganzen Hirsch, ohne Haut und Innereien.
Nach drei Tagen Arbeit ist das Tier portionsweise zerlegt, Fitzelfleich durch den Fleischwolf gedreht und der Tiefkühler voll bis an den Rand.
Überraschend kommt noch die Nachricht von Hannah, dass sie ein Stipendium in Belgrad bekommen hat und an diesem Wochenende 'Tschüß' sagen möchte.
Mit dem Hirschbraten im Gepäck brausen wir nach Halle. Die Veranstaltung findet auf einem Hinterhof mit interessanter Street Art statt.
Jeder hat etwas mitgebracht und so gibt es reichlich Selbstgemachtes.
In den Räumlichkeiten zeigen Hannah und ihre drei Kommilitoninnen eine kleine Ausstellung ihrer Arbeiten. So auch Hannahs Zeichnungen von Pollen unter dem Mikroskop.
Wir wünschen Hannah noch Alles Gute für das nächste Semester und schon sitzt sie im Zug nach Belgrad, wo eine kleine Wohnung auf sie wartet.
Und wir machen uns auf den Weg nach Paris, um Stefanie bei ihrem Umzug nach Deutschland zu helfen. Sie beendet ihre Korrespondententätigkeit in Paris und
hat nach knapp drei Jahren etwas mehr zu transportieren, als in ihren kleinen Clio hineinpasst.
Auf dem Weg übernachten wir auf dem schön gelegenen kleinen Campingplatz von Het Spikkerdal und lassen es uns in dem netten Restaurant
den typisch Limburger 'Zoer Vleis' (Sauerbraten) schmecken, der ist jedoch mehr süß-sauer.
In Versailles bleiben wir auf dem Naturcampingplatz 'Huttopia' mit beheiztem und überdachtem Pool, phantastisch.
Leider sind die 'Naturstellplätze' sehr uneben und bei Regen total moddrig. Wir haben glücklicherweise einen ziemlich ebenen Platz erwischt, die Modder verhindert das allerdings auch nicht.
Bus und Bahn sind vom Campingplatz nur 300 bis 500 Meter entfernt und so sind Versailles und auch die Innenstand von Paris einfach und schnell zu erreichen, sehr praktisch.
Vor genau 30 Jahren waren wir im Schloss von Versailles, als gerade umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten an Schloss und Garten stattfanden. Nun wollen wir Palais und Garten ohne Sperrungen und Baugerüste besuchen, denn der Barockbau des Schlosses von Versailles ist eine der größten Palastanlagen Europas und gilt als ein Höhepunkt europäischer Palastarchitektur.
König Ludwig XIV. ließ zwischen 1631 bis 1634 das 1623 von Ludwig XIII. auf dem Markflecken Versailles erbaute Jagdschloss zu einem Residenzschloss erweitern und
1677 bestimmte Ludwig XIV. Versailles zum künftigen Regierungssitz.
Sehr beeindruckend ist die als Pantheon des nationalen Ruhms konzipierte Schlachtengalerie. Sie ist 120 Meter lang und 13 Meter breit mit Rundfenster auf beiden Wandseiten sowie einem mittigen Glasdach in der Form eines Tonnengewölbes.
Die Galerie enthält 33 großformatige Wandgemälde berühmter Schlachten sowie 82 Büsten prominenter Heerführer.
Das Prunkstück des Palastes ist jedoch der fast 75 Meter lange und mehr als 10 Meter breite, von einem Gewölbe überspannte Spiegelsaal. Den 17 Bogenfenstern gegenüber stehen an der Innenwand des Saals 17 ebenso große Bogenspiegel mit mehr als 350 einzelnen Spiegelflächen.
Als 1789 König Ludwig XVI. gezwungen wurde nach Paris umzuziehen, ging ein Teil des wertvollen Schlossmobiliars durch Plünderung, vor allem aber durch Versteigerungen, verloren. Seit dem 19. Jahrhundert wird das Schloss als Museum genutzt und nach dem Ersten Weltkrieg wurde sogar der Friedensvertrag im Versailler Schloss verhandelt.
1979 wurde Schloss Versailles in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Mit seiner Pflege und Verwaltung sind heute knapp 800 Personen beschäftigt.
Im Schlossrestaurant Angelina probieren wir Millefeuille, den berühmten geschichteten Blätterteig mit Puddingfüllung.
Sieht viel interessanter aus, als es schmeckt.
Wegen des Dauerregens und des aufsteigenden Nebels ist alles Grau in Grau und wir verzichten auf den Besuch des Gartens.
Während der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris wurden auf den Außenanlagen des Schlosses die Reitsportwettbewerbe sowie die Entscheidungen im Modernen Fünfkampf ausgetragen.
Vielleicht kommen wir noch einmal wieder, um im Garten zu wandeln, statt uns durch den überfüllten Vorplatz zu drängeln.