F, Provins

Nun geht es Richtung Heimat. Aber schon nach knapp 200 Kilometern übernachten wir im Hôtel Aux Vieux Remparts 

in der 802 zum ersten Mal urkundlich erwähnten Mittelalterstadt Provins, die seit 2001 in der UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit eingetragen ist.
Provins liegt an der Kreuzung ehemaliger wichtiger Handelsrouten (vom 9. bis 13. Jhd.) und so fanden hier im Mittelalter einige der größten Märkte und Messen des Landes statt, wobei Kaufleute der Hanse auf Händler der Mittelmeerregionen trafen.
Die Stadtmauer wurde von 1226 bis 1314 erbaut, ist 1200 Meter lang und mit 22 Türmen bestückt. 

Die mächtige Porte Saint Jean ist eines der beiden noch erhaltenen Stadttore.

Im Jardin du Châtel sind Restaurant und Trödelmarkt vereint. Beim Herumstöbern verliebe ich mich in eine Terrine und nehmen sie mit.

Bei näherer Untersuchung der Stücke bemerken wir die Signatur. Es ist ein Mignardises Dish aus der Porzellanmanufaktur Raynaud in Limoges. Die Terrine gibt eine bezaubernde Obstschale ab 

und der überdimensionale 'Untersetzer' füllt gut die Lücke zwischen den Wandtellern.
Das Hôtel-Dieu, Hotel Gottes, war ursprünglich ein von der katholischen Kirche betriebenes Krankenhaus für Arme und Bedürftige.

Heute ist es der Eingang in das Souterrain, 700 verzweigte Meter an Katakomben unterhalb der Stadt. Bis zum 14. Jahrhundert dienten diese unterirdischen Gänge als Steinbrüche, ab dem 18. Jahrhundert als Lagerhaus und Keller. Eine Besichtigung ist ausschließlich mit Führer möglich.
Die  Saint-Ayoul-Kirche wurde 1048 begonnen, jedoch erst 1763 fertiggestellt. Sie ist als historisches Denkmal eingestuft und heute entweiht. 

Von einem Kloster aus dem 14. Jh. ist lediglich der 1544 erbaute Tour Notre-Dame-du-Val erhalten.

Die Stifts Kirche Saint-Quiriace wurde im 12. Jahrhundert im Stil der Romanik begonnen und erhielt im 17. Jahrhundert ihre schiefergedeckte Kuppel, bekrönt mit einer durchfensterten Laterne.

Jeanne d’Arc begleitete Charles VII. (Karl VII.) auf dem Rückweg von seiner Krönung in Reims und nahm 1429 an einer Messe in der Basilika teil, woran diese Gedenktafel erinnert.

Der Wachturm Tour César aus dem 12. Jahrhundert ist der einzige achteckige Donjon, Wohn- und Wehrturm einer mittelalterlichen Burg, auf viereckigem Grundriss. Er diente als Zufluchtsort, Ausguck oder Gefängnis. Noch heute sind Reste der Stadtmauer an seiner Westseite zu sehen.

Einige Katakomben werden auch zur Käselagerung benutzt. 

Der Brie de Provins aus roher Kuhmilch ist nicht so berühmt wie sein Artgenosse aus Meaux, aber ebenso lecker. 
Die Hostellerie de la Croix d’Or gilt als ältestes Hotel Frankreichs. Die Fassade ist seit dem Bau des Hauses (1264–1270) unverändert geblieben.

Im Jahre 1239 brachte Thibaud IV de Champagne von einem Kreuzzug die berühmte Damas-Rose mit. Aus ihr entstanden durch Kreuzungen viele weitere Rosenarten. So gilt Provins auch als die Hauptstadt der Rosenverarbeitung. In den Souvenirläden werden Rosen-Konfitüre, -Honig, -Bonbons und -Seife angeboten. 
Bisher habe ich unseren Urlaub immer verlängern wollen. Aber diesmal möchte ich bei dem kalten Wetter mit tagelangem Dauerregen nur noch nach Hause.
Wir nehmen noch den Absacker in im wunderschönen Gewölbe unserer Hotelbar, laden in Berlin Stefanies Sachen aus und schon sind wir wieder zu Hause.

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