NA, Curacao, Willemstad, Festungen

Die Spanier bauten ab 1527 die Valencia-Orangen, Pomeranze oder Bitter-Orange, auf Curacao an. Durch die brennende Sonne waren die Früchte jedoch klein und kaum genießbar. Somit wurde der Anbau aufgegeben und die Bäume verwilderten.
Nachdem die Niederlande 1634 Curacao erobert hatten, 

machten sie die Insel zum Zentrum für den karibischen Sklavenhandel.
Um den Hafeneingang der Hauptstadt Willemstad zu beschützen wurde 1635 das Fort Amsterdam gebaut. Es ist das älteste Fort auf Curacao.

Um das Fort herum wuchs Willemstad mit dem Stadtteil Punda.
Ab 1654 kamen Juden aus Brasilien und Portugal nach Curacao. Sie betrieben Landwirtschaft und Handel insbesondere mit der spanischen Kolonie Venezuela. 
Das 1703 errichtete Fort Beekenburg sollte feindliche Schiffe daran hindern, in die Sint Annabaai und damit nach Willemstad einzudringen. Die Bewaffnung bestand aus mindestens 6 Achtpfünder- und 4 Zwölfpfünder-Kanonen. 

Außerdem spielte es eine entscheidende Rolle bei der Unterdrückung von Sklavenaufständen der Insel.
Auf der gegenüberliegenden Seite der St.-Anna-Bucht entstand ab 1707 das Viertel Otrabanda, Papiamentu für 'die andere Seite'.

1795 wurde der von der Knip-Plantage ausgehende Sklavenaufstand 

unter ihrem Anführer Tula binnen dreier Monate blutig niedergeschlagen, denn erst 1863 schafften auch die Niederlande die Sklaverei ab.
1817 verbot der Gouverneur von Willemstad die übliche, weiß gekalkte Außenfassade der Häuser, angeblich um das Augenlicht vor dem grellen Weiß zu schützen. Seitdem leuchten die Häuser in ocker, orange, hellblau oder pink.

Eventuell hatte er aber bloß das Geschäft mit einem Farbenhersteller im Sinn?
Das 1828 erbaute Rif Fort liegt gegenüber der Handelskade und diente ebenfalls der Verteidigung von Willemstad.

Nach umfassender Restaurierung beherbergt es heute eine Vielzahl an Geschäften, Restaurants und Cafés.
Die beiden gegenüberliegenden Stadtteile Otrabanda und Punda sind durch die 1886 gebaute, auf Pontons ruhende Königin-Emma-Brücke, auch Swinging Old Lady genannt, verbunden.

Eine Seite der Brücke ist auf der Otrabanda-Seite fest verankert, auf der Punda-Seite schwenkt ein Schiffsmotor die gesamte Brücke zur Seite.
Für kleine Schiffe wird nur eine enge Durchfahrt gewährt und die Fußgänger können auf der Brücke bleiben, für große Schiffe dockt sie vollständig am Ufer von Otrabanda an und sämtliche Fußgänger müssen die Brücke verlassen. Das ist immer ein schönes Spektakel.
Die Niederländer entdeckten Ende des 19. Jahrhunderts, dass die Schalen der verschrumpelten Pomeranzen einen äußerst angenehmen Geruch haben und so verwendeten Senior & Co. seit 1896 die getrockneten Schalen dieser Orangen zur Herstellung ihres Curacao-Likörs. Durch eine unbeabsichtigte Reaktion mit dem Kupferkessel entstand einmal sogar ein blau gefärbter Likör. Das gefiel dem Herrn Senior, so dass er fortan dem Likör blaue Lebensmittelfarbe hinzufügte.
1901 begrüßte Willemstad das erste Kreuzfahrtschiff. 
Infolge des geringen Niederschlags wird das Trinkwasser bereits seit 1928 aus einer Meerwasserentsalzungsanlage gewonnen. 
Als sich 1924 Ölraffinerien auch auf Curacao ansiedelten, avancierte die Ölindustrie zum größten Arbeitgeber. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Belegschaft der Raffinerie zwar auf über 10.000 Arbeitskräfte, sank jedoch zwischen 1954 und 1969 um 75% und seit den 1960er Jahren ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig.
Kreuzfahrtschiffe legen nun regelmäßig an. 

Die Gründung des Curacao Marine Park oder Curacao Underwater Park im Südosten der Insel machte auch Curacao ab 1983 zu einem weltbekannten Tauchgebiet.
1997 setzte die UNESCO die Stadtteile Punda und Otrabanda der Hauptstadt Willemstad auf die Liste der Weltkulturgüter.

Im restaurierten Landhaus Kenepa der Knip-Plantage eröffnete 2007 das Tula-Museum. Hier kommen allerdings auch die Busse der Kreuzfahrttouristen vorbei und blockieren einfach die eh schon enge Straße.

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