Nach Tallin und Helsinki hatten wir genügend Stadt, lassen Turku aus und wählen den etwa 200 Kilometer langen Rundkurs der Schären-Ringstraße vor den Toren Turkus. Und das Schild weist auf Sonne hin, na, das lässt auf besseres Wetter hoffen.
Über die Straße Nr. 180 geht es über kleine und große Brücken auf die Inseln Kuusisto, Kirjalaön und Älön.
In Parainen wird der frostfeste und polierfähige Rapakivi Granit, der für Fassaden, Fußböden und auch Grabmale in ganz Europa genutzt wird, abgebaut.
Über Brücken geht es weiter zu den Inseln Stortervolandet und Lillmälö. Die kostenlosen gelben Fähren bringen uns ohne langes Warten ziemlich flott von Insel zu Insel.
Auf Lömsö versorgen wir uns mit Obst und Gemüse direkt vom Erzeuger. Natürlich mit Kasse des Vertrauens.
Von Jöutmö nach Mossala ist plötzlich die Fähre nicht mehr gelb und es gibt einen Fahrplan. Leider steht das nicht in unserer Karte vom Info Centre. So verpassen wir die Fähre gerade so und müssen 2,5 Stunden warten. Auch die 40 EUR empfinden wir nicht gerade als die ausgewiesene 'geringe fee'.
Wir vertreiben uns die Zeit auf dem ca. 50 Meter langen Wanderweg direkt am Wasser.
In Mussalo erreichen wir den Campground pünktlich zur uns unverständlichen Lautsprecherdurchsage. Es ist jedoch keine Evakuierungsübung sondern die Eröffnung der Sauna.
Kurz darauf sieht man viele Leute im Bademantel per pedes oder mit dem Fahrrad Richtung Sauna eilen. Denn inzwischen sind wir in der Region, in der jeder Campingplatz mit einer Sauna ausgestattet ist, meist sogar im Preis inbegriffen.
Aber heute schauen wir lieber dem 'Sonnenuntergang zu.
Laut Reiseführer und Information Centre soll man auf der Schären-Ringstraße ganz wunderbar mit dem Fahrrad oder als Wanderer die Gegend erkunden können. Aber es gibt kaum Wanderwege und Radwege schon gar nicht. Man muss auf der eh schon engen Straße fahren, nicht wirklich eine Option.
Wir brausen zur Fähre Hakkenpää, leichte Irritationen, es gibt keine Auffahrrampe? Nach eingehendem Studium des etwas unverständlichen Fahrplans entdeckt Dieter ein 'no cars' handschriftlich darüber geschmiert. Da bleibt nur umkehren und der Küstenstraße weiter Richtung Norden folgen. An der Steinkirche aus dem Jahre 1440 in Taivassalo (Tövsala) halten wir für einen kurzen Stopp. |
Uusikaupunki (Nystad) ist durch seinen Fahrzeughersteller Valmet Automotive (bis 1995 Saab-Valmet) bekannt. Außerdem gibt es hier noch das Bonk-Museum und den Themenpark 'fleißige Puppen'.
Das Bonk-Museum zeigt die Geschichte der Bonk-Dynastie, die weltweit führend in der Herstellung funktionsunfähiger Maschinen ist. Es befindet sich im ehemaligen Umspannwerk von Uusikaupunki und ist eine fiktive Firma des finnischen Künstlers Alvar Gullichen.
Diese absurden Maschinen werden durch Anchovis Öl angetrieben. Denn im Jahre 1887 hatte Herr Bonk festgestellt, dass im Kreis schwimmende Anchovis elektrische Ladungen transportieren und dadurch Strom erzeugen. |