NSW, Sydney Oper

Beim Landeanflug sehen wir den Qualm der riesigen Buschfeuer rings herum um Sydney, ziemlich beklemmend.
Nach einem entspannten Nachtflug landen wir relativ früh und sind somit schon 8:45 Uhr im 'Palisade Hotel'. Unser Zimmer ist erstaunlicherweise fertig und wir können sofort rein. Toll, irgendwie sind wir gerädert, also erst mal hinlegen.
Später stellen wir fest, wir haben nicht an den Nachtflug gedacht, und das Zimmer eine Nacht zu viel gebucht. Wir bereuen es jedoch nicht.
Das Hotel liegt im geschichtsträchtigen Viertel 'The Rocks' mit den Kopfsteinpflaster Gassen im Schatten der Sydney Harbour Bridge. Hier befinden sich auch einige der ältesten Pubs von Sydney.
Das Hotel ist irgendwie anders, australisch locker eben.


Der ursprüngliche Palisade Pub wurde Ende des 19.Jahrhunderts für die Hafenarbeiter gebaut. Sydneys Hafen Gesellschaft beauftragte dann Henry Deane Walsh, den verantwortliche Ingenieur für die Elektrifizierung des Straßenbahnnetztes von Sydney, auf dem Dach des Pubs ein Hotel zu bauen. Dieser von der industriellen Nachbarschaft inspirierter Bau wurde bereits 1915 fertig gestellt und war damals das höchste Gebäude Sydneys.
Das 5-geschossige Hotel wechselte mehrmals den Eigentümer und wurde 2008 geschlossen, umgebaut und zwei weitere Etagen für Cocktail Bar und Restaurant aufgesetzt. Als Homage an den australischen Ingenieur und Architekten wurden sie 'Henry Deane' genannt.
2015, genau 100 Jahre nach seiner Ersteröffnung, wurde das Hotel mit acht gemütlichen Zimmern wieder eröffnet.
In dem Restaurant ist die Speisekarte nicht sehr lang, aber ausgewählt. Wir bestellen den Octopus (Ocy) und Scallops. Die Speisen werden auf den Tisch gestellt, jeder bekommt einen kleinen Teller und bedient sich, alles super entspannt und lecker.
Und ganz nebenbei kann man noch den fantastischen Rundumblick genießen.

Wegen der großen Beliebheit ist selbst für Hotelgäste eine Reservierung unumgänglich.
Im Sydney Opera House fragen wir nach Karten für den nächsten Tag. Ne, nix mehr. Aber für heute gab es eine Stornierung, gute Plätze für den Nussknacker. Super, nehmen wir sofort, Ballet kennt keine Fremdsprache.
Wir sind früh genug da, um noch einen Wein in dem gigantischen, dennoch genialen Theater-Restaurant zu uns zu nehmen.

Innen ist die Oper ziemlich einfach, nur Beton.


Das Ballett ist natürlich toll und erst die Akustik.

Der kostenfreie Royal Botanic Gardens ist der größte von den drei botanischen Gärten Sydneys.


Am Eingang sitzen zwei junge Kookaburras ganz still, man meint es wären Plastiken, und plötzlich bewegen sie sich doch.


Im Pub unseres Hotels nehmen wir noch einen Drink, die Zapfhähne sind gleichermaßen von der ehemaligen 'industriellen Nachbarschaft' inspiriert.


Und wir genießen es, wieder in dem Land ohne Trinkgeld zu sein. Es gibt hier Mindestlohn, so dass jeder von seinem Gehalt leben kann. Obst und Gemüse sind viel teuerer als in Deutschland, was zur Folge hat, dass auch jeder Obstbauer von dem Verkauf seiner Produkte ausreichend leben kann. Es wird stets mit Karte gezahlt und Tip ist nicht vorgesehen.
Beim Bummel durch 'The Rock's lachen auch wir über die tanzenden und gute Laune verbreitenden Weihnachtsmänner.


Doch trotz der vielen Weihnachtsbäume und weihnachtlichem Gedudel kommt bei uns so rechte Weihnachtsstimmung nicht auf.


Vom Cirkular Key fahren wir mit der ManlyFastFerry zum elf Kilometer nordöstlich vom Zentrum gelegenen Vorort Watson Bay. Das beliebte Restaurant des Boutique Hotel Watson Bay ist wie immer voll besetzt. Die Speisen sind köstlich zubereitet, auch wenn die Bruschetta nicht eine einzige Tomate enthält.


Auf der Runde zum Hornby Lighthouse, dem denkmalgeschützten aktiven Leuchtturm,


nehmen wir am Lady Bay Beach, einem FKK-Strand, ein Sonnenbad. Es fällt jedoch sehr kurz aus, die einsetzende Flut vertreibt uns.
Die Skyline von Sydney ist inzwischen nur noch schemenhaft zu erkennen


und die Sonne nur noch ein roter Ball am eigentlich hellerlichten Tag.
Man sieht nicht nur den vom Rauch der Buschfeuer getrübten Himmel, man riecht es und es beißt in den Augen. Die Luft verleitet nicht gerade dazu draußen herumzulaufen.


Kleine Irritation dann am Airport: unsere Flugnummer wird unter 'Destination Auckland' angezeigt. Wir wollen aber gar nicht nach Neuseeland. Aha, der Flug nimmt den 'Umweg' von mehr als 6.000 Kilometer über Rarotonga.
Wir verlassen gern das rauchgeschwängerte Sydney. Es wird wohl noch eine Weile dauern bis die Feuer gelöscht und die Luft über Sydney wieder klar sein wird.
Wir fliegen die Nacht durch, über die Datumsgrenze und erleben den Freitag ein zweites Mal. Dann sind wir nicht mehr 10 Stunden vor sondern 11 Stunden zurück.
In Rarotonga fragt keiner nach einem Visum, obwohl wir die visafreie Zeit überschreiten. Da ist ja alle Aufregung völlig umsonst gewesen.

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