Auf dem 14-stündigen Nachtflug in einer nagelneuen Boeing 747 mit viel Beinfreiheit, verstellbaren Sitzen, schmackhafter Verpflegung und extrem gutem Unterhaltungsprogramm können wir seit Jahren Mal wieder im Flieger schlafen.
In Sydney heißt es Koffer holen mit Einreiseprozedur wie in den USA. Weil wir Schnorchelequipment dabei haben, sollen wir aus der langen Schlange in die extra lange Schlange wechseln und müssen uns von einem Hund beschnüffeln lassen. Flossen und Schnorchel will niemand sehen. Diese Prozedur erschließt sich uns nicht. Dagegen war die Einreise 2015 in Brisbane total easy.
Nun noch Terminal wechseln (kostet hier A$6 p.P. und wo bekommt man so schnell australisches Geld her?) Bordkarte holen, Koffer aufgeben, Security Check, und schon sind die Stunden des Zwischenstopps dahin geschmolzen.
Bei Inlandflügen gibt es natürlich keine Verpflegung, aber dass wir aufgefordert werden, unsere mitgebrachten Getränke im Rucksack zu lassen, ist dann doch zu viel des Guten.
Cairns empfängt uns mit 30°C und da wir die Datumsgrenze überflogen haben, ist nun bereits übermorgen und wir sind nicht mehr neun Stunden zu Hause hinterher sondern acht Stunden voraus.
Wir haben 2014/15 mit ChepaCamper und den alten Autos gute Erfahrungen gemacht und nehmen wieder einen Toyota 4WD mit rund 240.000 gefahrenen Kilometern. Leider ist diesmal die Ausstattung des Autos weder sauber noch halbwegs gepflegt, alles ziemlich lieblos. Dafür müssen wir die Kiste gewaschen zurückgeben! Das hatten wir bisher noch nie. Die Batterie (in 2015 gab sie den Dienst auf) ist dagegen neu und auch sonst ist technisch alles O.K.
Nach gründlicher Untersuchung tauschen wir den tassengroßen Topf mit 40cm Deckel (?) gegen einen ordentlichen Topf (dafür ohne Deckel), bitten um eine Pfanne und eine zweite Zudecke. Schließlich wird das unser zu Hause für die nächsten neun Wochen sein. Die Angestellten sind sehr nett und bieten sogar an, die leeren Koffer in der Vermietung zu deponieren. Dieses Angebot nehmen wir gern an.
Die Schränke sind innen nackt, keine Fächer, keine Schubladen. Dabei muss man seine Habseligkeiten gut verstauen, damit beim Fahren nicht Chaos im 'Wohnzimmer' entsteht.
Beim Safeway (heißt im Osten Australiens Woolworth) holen wir die bewährte Rabattkarte, die auch an vielen Tankstellen gilt. 4 Cent pro Liter sind bei den zu fahrenden Kilometern nicht zu verachten. Im Angebot sind gerade perfekt in die Schränke passende Stapelkisten mit Deckel. Drei davon werden für die nächsten Wochen unseren Kleiderschrank ersetzen.
Internet ist oft nur im Visitor Centre für ausschließlich eine Stunde zu haben, im Outback ist Internet noch seltener, oftmals nicht einmal Telefon. Und das Outback beginnt am Stadtrand der großen Städte. Wir besorgen uns eine pre-paid SIMM-Karte für das TELSTRA-Netz. Natürlich muss auch noch die ServiceSoftware für $29 auf das Smartphone gespielt werden. Nun haben wir 4G Netz für 28 Tage mit 1,5 GB Daten jeweils für Tag und Nacht.
Die beliebte Outbackroute 'Savannah Way' führt von Cairns nach Broome, ist etliche Abschnitte nur mit 4WD zu befahren und das auch nur in der Dry Season. Ab 01. November sind Teile der Straße eh gesperrt, also machen wir uns schnell auf die Socken.
Bis Broome ist es uns jedoch zu weit, wir werden den Savannah Way 'nur' bis zum Stuart Hwy (Explorer's Way) fahren, ca. 2.400km.
In Yungaburra (930 Einwohner) bestaunen wir die riesige Curtain Fig,
einen Helmlederkopf, Langschwanz- oder Buschtriel, zwei Hauben-Fruchttauben sowie Brush Turkeys. Diese angeblichen Puten sind jedoch Großfußhühner.
Ein Dingo läuft direkt vor uns über die Straße, leider zu schnell für ein Foto.
In Ravenshoe (910 Einwohner) besichtigen wir die Millstream Falls, da ist sogar Wasser drin.
Je weiter wir nach Westen kommen desto trockener wird die Landschaft, der Verkehr nimmt ab, die Häuser werden seltener und die Temperatur steigt. Nun werden die kaum noch entgegen kommenden Fahrzeuge durch Heben eines oder zweier Finger, evtl. sogar der ganzen Hand, gegrüßt. Die Hochfläche des Forty Mile Scrub Nationalpark ist mit einem der wenigen trockenen Regenwälder bewachsen. Sogar Flaschenbäume gibt es hier. |
Plötzlich sind wir von einer riesigen Kuhherde umringt, nur noch Stop and Go möglich. |
Irgendwann haben wir alle Kühe hinter uns gelassen und können wieder Gas geben.
In Mount Surprise (169 Einwohner) umschwirren uns Hunderte von Schmetterlingen bei mittlerweile 36°C.
Die Sonne brennt erbarmungslos und die Aircondition im Auto wird schon mal eine Stufe höher gestellt.
Die Straße wird enger, bei Gegenverkehr müssen beide Fahrzeuge mit einem Bein runter von der Straße.
Nun sind wir bereits über 800 Kilometer gefahren und es wird langweilig, keine Abwechslung in der Landschaft.