Wir übernachten im KOA von Whitefish/Kallispel mit Frühstück, Pool, Spiel- und Sportmöglichkeiten, Laundry und Internet auf dem gesamten Platz.
Da Annett und Jens die unterschiedlichen Zeltplatzanbieter bereits getestet haben, verlassen wir uns auf die Aussage 'Kampground Of America ist am besten'. Danke! Auch wenn KOA zu den teuersten zählt, sind sie immer wunderschön und hervorragend ausgestattet, zumindest die, auf denen wir waren.
Oh je! Mein Fotoapparat ist nicht da! Der Anruf im Coulee Dam Motel bringt Erleichterung. Ja, der Apparat ist dort. Sie legen ihn an der Reception bereit. Glück gehabt! Nur so schnell können wir nicht hin. Morgen besuchen wir erst einmal den Glacier NP mit Übernachtung im Park. Dann können wir die 350 Meilen zurück brausen.
Nun endlich haben wir den Dreh mit dem Schlafen im Auto raus. Zwei Nächte haben wir mit ziemlich erhöhtem Kopfteil geschlafen, weil die Lehnen der Rückbank sich nicht vollständig herunter klappen lassen. Aber wir haben doch zwei Matten, also die kleine Matte quer gelegt und ca. 8 cm aufgeblasen, dann erst die richtige Schlafmatte drauf, schon sind Kopf und Füße gleich hoch, ist das herrlich. Kleine Dinge können das Leben sooo einfach machen.
Unsere hohen Erwartungen werden absolut enttäuscht. Im Glacier NP erleben wir das Gleiche wie im Mt. Rainier NP, nur im Glacier NP ist es noch voller. Obwohl wir kurz vor dem Park übernachten und ganz früh dort sind, ist an keinem interessanten Trail ein Parkplatz zu finden, völlig überfüllt. Es fahren auch Busse die ca. 80 Kilometer durch den Park, damit Wanderer die Autos am Parkeingang lassen und zu den Trailheads mit dem Bus hin- und zurückfahren können. Wir wollen aber auf die Ostseite, somit nutzt uns der Bus nicht viel.
Wir finden keine Gelegenheit anzuhalten, geschweige denn einen Abstecher per Pedes zu unternehmen. Und die Wanderwege sehen aus wie Ameisenpfade, also nur noch raus aus dem Park. Eigentlich schade, aber wir hätten der Parkzeitung mehr Glauben schenken sollen. Denn dort wird darauf hingewiesen, dass die Trails rammeldicke voll sind und man bitte! aufeinander Rücksicht nehmen soll.
In Browning ist das Museum of the Plain Indians sehr lohnenswert, gut aufbereitet und interessant gestaltet. Es wird von den verschiedenen Stämmen der Prärieindianer iniziert und auch betrieben. Die ursprüngliche Lebensweise sowie Zeremonien sind anschaulich dargestellt.
Auf der Fahrt passieren wir etliche ellenlange Baustellen. Es werden hier sämtliche Fahrbahnen auf beiden Seiten gleichzeitig herausgerissen. So ist das Passieren der Baustellen nur mit Pilotfahrzeug 'Follow Me' möglich.
Abends sind wir wieder im KOA von gestern, denn der Traum mit Campen im Park hat sich ganz schnell zerschlagen. Trotzdem sind wir ziemlich froh, denn wir erfahren, dass sich im Osten des NP, dort wo wir übernachten wollten, ein gewaltiges Feuer ausgebreitet hat. St. Mary, die umgebenen Campgrounds und Teile des NP wurden evakuiert. Die Autos mußten verlassen werden, um die Personen mit Rettungsbussen in Sicherheit zu bringen. Die Going-to-the-Sun Road wurde im gesamten Ostteil des NP über 21 Kilometer gesperrt. Haben wir ein Glück, dass es so crowded war. Uns hätte die Evakuierung voll getroffen, und dann mit einem Leihwagen, unvorstellbar.
Nun fehlt nur noch meine Kamera.
Auf wunderschönen Nebenstraßen fahren wir zurück nach Coulee Dam. Die Hinweisschilder auf 'Kirschen' am Straßenrand sind sehr verlockend und bei bereits wieder 30°C eine willkommene Erfrischung. Wir biegen jedoch eine Einfahrt zu früh ab und landen bei einem älteren Herrn auf dem Hof. Nach kurzem 'Woher' und 'Wohin' schenkt John uns eine Flasche seines Kirschweines, denn Kirschen hat er leider nicht mehr, nur noch verarbeitete. Er erzählt von seinen norwegischen Großeltern aus Trondheim und zeigt uns seine alte Singer Nähmaschine, die nicht richtig funktioniert. Dieter erkennt natürlich den Fehler: Faden zu straff gespannt. Das wird augenblicklich in Ordnung gebracht und John beginnt sofort seine zerrissene Jeans zu flicken. Die leckeren Kirschen hohlen wir uns dann eine Einfahrt weiter.
Schon wieder Uhren umstellen, wir sind in Idaho. Nach ein 1/2 Tagen Fahrt erreichen wir Coulee Dam, nehmen die vergessene Kamera in Empfang und brausen zurück. Es bleibt beim Uhren umstellen, in Montana haben wir wieder Mountain Time.
In St. Regis wechseln wir von der I 90 auf den wunderschönen Hwy 135. Oh, Schreck, vergessen zu tanken. Und nun? Weit und breit keine Tankstelle, weiter bis Perma - auch nix, weitere 19 Meilen bis Dixon, und noch sechs Meilen bis Ravalli - sieht gut aus. Oh, nein, die Tankstelle ist geschlossen, Schweißperlen auf der Stirn? Sechs Meilen weiter in St. Ignatius endlich eine Tankstelle.
Brot brauchen wir auch noch und so nehmen wir das superteure Wattebrot. Und auch kein Motel in Sicht, nach weiteren zwölf Meilen zu guter letzt ein Motel in Ronan. Bloß noch einchecken und Abendbrot essen. Das teure Brot ist drei Tage überlagert und schimmlig. OK, dann gehen wir eben essen. Aber außer nach Qualm und schalem Bier stinkende 'Restaurants' mit ziemlich angeheiterten Gästen finden wir nur Hinweisschilder mit der Bitte, nicht aggressiv in die Kneipe zu kommen und keine Schlägerei vom Zaune zu brechen. Mist, nun müssen wir doch noch los und Brot suchen. Diesmal ist es einfacher, nach nur drei Meilen entdecken wir eine Grocery, in der es sogar frisches Brot gibt.
Morgens fahren wir den Self Guided Drive durch die Bison Range in großartiger Landschaft.
Wir sehen jede Menge Pronghorns, Mulee Deers, einen Wapiti mit Riesengeweih, und natürlich viele Bisons.
In (Town of) Hot Springs (500 Einwohner) soll es ein Blues Festival geben. Na, das ist doch etwas für uns. Im historischen Symes Hotel sind noch genau zwei Zimmer frei, eins mit und eins ohne Toilette. Für welches entscheiden wir uns wohl?
Es ist sehr gewöhnungsbedürftig, überall stinkt es nach faulen Eiern, Zimmer, Wäsche, Wasser. Na ja, eben Mineralquelle. Aber dieses Schwefelwasser soll so heilsam sein wie die Quellen im berühmten Baden Baden. Das Hotel wurde 1929 als Heilbad gebaut und für die Warmwasserversorgung sämtlicher Hotelzimmer die Thermalquellen genutzt. So ist es auch heute noch. Viele, der oft gebrechlichen Hotelgäste, genießen das Wasser zur Verbesserung ihrer Gesundheit und hocken den ganzen Tag in den Außenpools herum. Das skurile Ambiente und die schrillen Leute kommen uns vor wie eine Reise in die Rocky Horror Picture Show.
Die Rezeptions Dame erzählt uns noch, dass ihre Großeltern aus Grimmen kommen. Sie könne allerdings nicht hin um es sich anzuschauen, da das heute Rußland wäre. Wir erklären ihr zwar, dass Grimmen in der Nähe unserer Heimatstadt liegt und wir keine Russen sind, aber sie bleibt skeptisch. Und wir fragen uns, wie man von Grimmen nach Hot Springs MT kommt.
Am späten Nachmittag verteilen sich die Zuschauer auf dem Rasen, jeder hat reichlich Platz.
Wir sind die Einzigen, die wegen der Musik angereist sind. Bei den Hinterwäldlern geht es hauptsächlich um fette Burger und ordentlich den Durst zu stillen. Damit es auch für uns authentisch ist, essen und trinken wir nur das, was im Angebot ist. Der Wein schmeckt wie leichter Essig mit ganz viel Zucker drin, das Bier wird vom Faß in eine Kanne gefüllt und von dort in die Pappbecher, aber es mundet. Auch das Essen ist viel besser, als erwartet. Es gibt wirklich selbst gemachte (nicht aus dem Eimer) Couscous- und Nudelsalate, Burger und sogar zwei Sorten vegetarische Burger. Das schmeckt richtig gut, man braucht das labberige Brötchen ja nicht zu nehmen.
Das Festival beginnt um 18:00 Uhr mit einer ortsansässigen Band. Danach mischen sechs junge Burschen aus Missoula mit ihrer 'Three Eared Dog Band' ganz schön auf. Wir sind echt begeistert.
Am Morgen erscheinen etliche Festivalzuschauer bereits zum Frühstück mit ganz dunkler Sonnenbrille, woran das wohl liegt?
In Missoula stillen wir unseren Appetit auf Steak. Das 'Outback' ist dafür immer eine gute Wahl, nur der Mai Tai schmeckt gewöhnungsbedürftig. Blaubeersirup ersetzt den angepriesenen 'dark' Rum. Aua, ist das süß. Das Museum der Smoky Jumpers, den speziell ausgebildeten Feuerwehrleuten zur Waldbrandbekämpfung, enttäuscht ein wenig. Die ausgestellten Hacken und Schaufeln reißen uns nicht vom Hocker und die Multimedia Präsentation, wegen der wir eigentlich gekommen sind, steht leider wegen fehlender Verbindung zum Server nicht zur Verfügung. Sehr schade, aber wer kennt nicht Probleme mit Computern! |
Beim Bummeln durch die Stadt werden wir hungrig. Wir versuchen es mit einer Vorspeise, vegetarische Quesadilla. Die schmeckt super lecker, ist riesengroß und wie immer ausreichend für uns beide. Dem Verkehrsschild nach kommt die Kundschaft jedoch nicht nur zum Essen. |
Die Wolken hängen tief, es regnet und es wird immer kälter; nur noch 39°F und Sturm, Mann, ist das kalt. Da verkneifen wir uns die Wanderung im Big Hole National Battlefield. So bleibt nur das Visitor Center mit Film zur Geschichte der Nez Percé. Wir fahren mitten durch die Rockies und stehen im Nebel, keine guten Aussichten. In Virginia City und in Ennis haben wir ebenfalls keine Lust, in Regen und Kälte die 'historischen' Häuser anzuschauen. Es schifft, schifft, schifft ...
Über Nacht schneit es. Auf der Fahrt zum Yellowstone Park ist es immer noch trüb und wir können die frisch bepuderten Berge leider nicht bewundern.
Die Auswirkungen des Erdbebens der Stärke 7,5 von 1959 kann man in der Earthquake Area immer noch gut erkennen. Kurz vor Mitternacht des 17. August begrub der durch das Erdbeben ausgelöste Erdrutsch 19 Menschen auf dem Campingplatz am Madison River, zerstörte kilometerlange Abschnitte des Highways und staute den Madison River gefährlich auf. Der dadurch entstandene Quake Lake ist fast 60 m tief und 10 km lang.