Nach dem herrlichen Frühstück in unserem tollen B&B geht es wieder auf Achse mit Kurven, Kurven, Kurven auf einsamen Straßen, die zwischen Oregon und Kalifornien hin und her pendeln.
Bei der 'Einreise' nach Kalifornien müssen wir jedes Mal durch die Fruchtkontrolle. Wir verneinen die Frage nach frischem Obst ganz selbstverständlich. Dabei hatten wir unsere Äpfel und die sichtbar auf dem Rücksitz liegende Apfelsine vergessen. Na ja, der Officer war offensichtlich blind. Man muß diese Kontrollen wohl nicht zu ernst nehmen: Mittagspause ist eh heilig, da wird die Fruchtstation geschlossen.
Kurz vor Erreichen der Interstate 5 über den Old Hwy 99 (OR 273) erneut Kurven, Kurven, Kurven und immer noch kein Moped dabei! Dann geht es vom Siskiyou Summit, dem höchsten Punkt der I-5, sieben Meilen mit 6% Gefälle bergab, da braucht man wahrlich gute Bremsen.
Am Highway 96, der sich an der Schlucht des Klamath River entlang schlängelt, werden wir mit 'No Monument' Plakaten begrüßt. Die Bewohner dieser überwiegend unberührten Natur wollen dieses Kleinod weiterhin als Gegenstück zu den überfüllten und verschmutzten Städten Kaliforniens erhalten und nicht als National Monument an das Bureau of Land Management übergeben. Hier hat Hamburg auch nur 80 Einwohner. |
Kurz vor Crescent City fahren wir die sechs Meilen der unbefestigten Howland Hill Road durch den Jedediah Smith Redwood State Park.
Die permanente Staubwolke hält sich bis in knapp fünf Meter Höhe und so kann man die beeindruckenden Küstenredwoods gar nicht gebührend bewundern. Wir sehen nur grau, Farne, Stämme, Blätter, sehr enttäuschend. Das kann man wirklich nicht empfehlen. |
An der Simpson-Reed-Grove unternehmen wir einen erneuten Versuch die beeindruckenden Redwoods zu erleben, es ist erstaunlich leer und kein Staub. Hier muß man allerdings auch zu Fuß das Gebiet erkunden.
Der Wald der Küstenredwoods ist ein gemäßigter Regenwald mit mild-feuchtem Klima. Die Bäume können bis zu 110 Meter hoch werden und einen Stammdurchmesser von sieben Metern erreichen. Im Durchschnitt werden die Bäume 600 Jahre alt, es gibt jedoch auch einige Exemplare mit mehr als 2.000 Jahren.
Dieser geschlossene Wald von Küsten Sequoias ist wirklich sehr eindrucksvoll, ganz anders als die relativ vereinzelten Gruppen der Mammutbäume im Sequoia oder Yosemite NP.
Wir sind endlich auf dem Hwy 101 und schon sind die Biker wieder zahlreich vorhanden, denn die Strecke entlang der Pazifikküste ist eine besonders beliebte Bike Route. Und die Oregon Küste erinnert sehr an die Great Ocean Road im Süden Australiens. Schroffe Felsen, breite Strände, viele Unterströmungen - kein angenehmes Plätzchen zum Baden. Schade, so tolle Strände, die vorwiegend von Hunden genutzt werden.
Eigentlich wollten wir im KOA bei North Bend in den Dünen übernachten. Dieser KOA ist jedoch scheußlich, ein Schotterplatz, kein Baum, kein Strauch, nur Staub.
So fahren wir über Denmark bis Florence und finden mitten in der historischen Altstadt unser River House Inn, mit Balkon zum Siuslaw River und Blick auf die Riesendünen, einfach herrlich. Es ist natürlich, wie könnte es anders sein, das letzte Zimmer.
Morgens machen wir uns früh auf die Socken und mieten bei TOREX, Sand Dunes Frontier, einen 2 Seat Yamaha Rhinos. Reservierungen gibt es nicht, nur 'first come, first serve'. Nach vielen Zetteln und Belehrungen dürfen wir los.
Wir sind die ersten und haben Quadratmeilen Dünen für uns allein. Die großen Dünen mit Anlauf so weit man schafft hinauf und dann fast senkrecht runter stürzen, das gibt das richtige Riesenradgefühl im Bauch.
Es macht wirklich großen Spaß. Doch das Umweltgewissen schlägt, denn eigentlich ist es frevelhaft mit so viel Getöse durch die schöne Natur zu brausen. Jedoch ist nur ein winziger 'Spaßteil' der Dünenlandschaft freigegeben, das größte Gebiet der Sanddünen steht unter Naturschutz.
Am Morgen dann See-Nebel, und nur 15°C. Sehr schade, die Küste ist hier besonders schön und wir sehen Nichts.
In den Sea Lion Caves sind die Stellers Seelöwen ausgeflogen, besser ausgeschwommen, und die Höhle selbst liegt im Nebel. Der Nebel wird noch dichter und am Heceta Head Lighthouse ist nur der kleine Anbau zu erkennen, der Turm selbst mit dem Leuchtfeuer ist vollständig verschwunden.
Aber die Tide Pools am Cape Perpetua sind wirklich toll. Es wird kurzzzeitig heller und man kann einen Blick auf die tolle Küste werfen. Hier entdecken wir auch Seesterne, Seeigel und sogar Käferschnecken.
Dann wird die Brühe noch dichter und in Seal Rock sind nicht einmal die Felsen vor der Küste zu erkennen, geschweige denn Seelöwen, Seebären, Harbour Seals oder Seeotter, wir können einfach garnichts mehr sehen. Also beschließen wir landeinwärts zu fahren und schon nach wenigen Kilometern haben wir wieder 100°F.
Im Woodburn Premium Outlet bekommt Dieter drei Jeans und eine Fleecejacke.
Wir umfahren Portland weitläufig und nähern uns dem 3.425 Meter hohen Mt Hood. Er liegt im Nebel, aber je näher wir kommen, desto mehr klart es auf.
Bei super Sicht umwandern wir den Trillium Lake mit Blick auf den namensgebenden Berg des riesiges Naherholungsgebietes mit Skiliften ohne Ende.
Aber auch im Sommer ist es ein beliebtes Ausflugsziel und man darf es nur gegen Entrichtung einer Tagesgebühr betreten.
Am Hood River entlang fahren wir durch Obstplantagen und Weinberge. Es ist die Wein- und Cidergegend.
Auf der Columbia Gorge Cider Route und der Hood River Wine Route gibt es jede Menge Weingüter und Plantagen mit Verkostungen. Leider sind wir mit dem Auto unterwegs und da bieten sich Wein- und Ciderproben nicht so recht an.
Es herrscht Super Sicht und so können wir südlich von uns den Mt. Hood und nördlich von uns den 100 Meilen entfernten 4.392 Meter hohen Mt. Rainier sehen. Ein Feuer scheint in der Nähe des Mt. Rainier NP ausgebrochen zu sein.