Von Seattle müssen wir nach Bellingham zur Fähre der Inside Passage, das ist lt. Internet ganz einfach mit Bus oder Bahn zu bewältigen. Die Concerge im Hotel kann jedoch nichts für uns finden, denn es ist Ferienzeit und somit Greyhound und Amtrak ausgebucht, kosten außerdem knapp $170 für zwei Personen. Dann eben doch einen Mietwagen. Hätten wir auch gleich drauf kommen können, schließlich sind wir in Amerika!
Bei der der Autovermietung ist nur noch ein roter Camaro zu haben, ohne Aufpreis. Aber wir haben nur ein One-Way-Auto gemietet und das schicke Teil mit den Riesenlatschen und den Röhren als Auspuff muss in Seattle bleiben. Schade, also warten wir bis ein anderes Auto abgegeben und gereinigt ist. Die Autobahn ist proppenvoll und wir benötigen für die 90 Meilen knapp drei Stunden.
Bellingham ist ein nettes kleines Örtchen mit vielen Restaurants, was sonst bei dem Touristenansturm.
Unsere Kabine auf der Fähre ist größer als erwartet, Waschbecken, WC, Dusche und natürlich Doppelstockbetten. Das ist jedoch breit genug für uns beide und so nutzen wir das zweite Bett als Ablagefläche.
Man kann die Fähre auch ohne Kabine buchen und die 'Eisenharten' beginnen ihre Zelte an Deck aufzubauen.
Nach dem Ablegen und aufkommendem Wind sind einige Zelte kurz vor dem Abheben und werden versuchsweise mit meterweise Panzertape gesichert, viele auch ganz abgebaut.
In der Cafeteria gibt es nicht nur typisches Fastfood, es sind diverse Salate und auch Obst zu humanen Preisen erhältlich. Der Kaffee ist besser als an mancher Tanke und für $1,50 hat man sogar einen Refill. Gerade haben wir so halbwegs die Zeitumstellung verkraftet, nun heißt es schon wieder die Uhr eine Stunde zurück stellen - Alaska Time.
Bei traumhaftem Wetter verlassen wir den Hafen und genießen die Fahrt durch die wunderschöne Inselwelt. Wasser, Berge, Inseln, Sonne, Wind, ab und zu ein Buckel- oder Schweinswal und etliche Adler. Orcas sind leider nicht dabei.
Die Inside Passage ist touristisch nicht so spektakulär wie die Hurtig Routen. Man fährt zwar äußerst dicht an den Inseln vorbei, es gibt jedoch nur wenige anzufahrende Ortschaften, und erst nach 36 Stunden erreicht man den ersten Fährhafen. Die Fahrt mit dem Postschiff der Hurtig Routen ist weitaus interessanter. Alle Paar Stunden ein Stopp, und ob Tag oder Nacht, man kann im Hellen einen Stadtbummel unternehmen, die Mitternachtssonne macht es bereits kurz vor Bodø möglich. Die Inside Passage liegt wesentlich südlicher, so dass es hier auch richtige Nächte gibt. |
Es bleibt somit nur, die schöne Landschaft zu genießen, lesen, schlafen, essen, alles ziemlich altersgerecht. Dadurch haben wir genügend Zeit zum Ausruhen und hoffentlich auch auskurieren. Wir haben allerdings absolutes Glück, denn die strahlende Sonne ermöglicht es, stundenlang im Freien zu sitzen. Sonnenbrand lässt grüßen, denn wer denkt bei dem kalten Wind schon an Sonnenschutz, ih - eincremen.
Die Stopps in den drei Häfen bis Juneau bringen keine Abwechslung. Hier liegen die Fährhäfen weit außerhalb der Ortschaften, die man dann nur mit Taxi erreichen kann. Das ist für eine Stunde jedoch zu kurz. Somit laufen wir in Ketchikan ein bisschen in der Hafenanlage umher, lohnt sich aber nicht. In Wrangel und Petersburg gehen wir gar nicht erst von Bord.
Die Anleger direkt in den Ortschaften sind den Cruise Linern vorbehalten.
Die schneebedeckten Berge kommen näher und das Fahrwasser wird immer enger, manchmal bedrohlich eng, doch wir haben Vertrauen zum Kapitän.
Um 5:30 Uhr am Morgen verlassen wir in Juneau die Fähre. Nun sind wir in Alaska!