Für die zwei Meilen vom Quake Lake bis zum Parkeingang benötigen wir 45 Minuten. Auch im Park nur stop and go. Nach knapp einer Stunde sind wir am Madison Visitor Center. Der Parkplatz ist rappeldicke voll, keine Chance. Nach weiteren 45 Minuten sind wir am Visitor Center Old Faithfull, auch hier geht Nichts mehr, riesige Lodges, Gift Shops, eine autobahnähnliche Abfahrt, riesige Parkplätze auf denen bereits alles zugeparkt ist. Wir ergattern jedoch einen der begehrten 'Außenplätze' hinter den Lodges. Und es kommen immer noch mehr Autos.
Der Beehive Geysir spuckt für ca. fünf Minuten eine 60 Meter hohe Fontäne aus. Eine donnernde Dampf-Phase schließt die Eruption ab.
Etwa eine Stunde später schließt sich Old Faithful nach umfangreichem 'Vorspiel' (etliche kleine Eruptionen) mit einem schmalem Wasserstrahl von knapp 50 Metern an. Es sind unbeschreibliche Massen von Leuten dort.
Wir benötigten eine Stunde zum Verlassen des Parkplatzes. Wir meiden die Westseite des Parkes (Zufahrt zu Old Faithful) und bleiben auf der Ostseite. Wir fahren etliche kleine Byways, stoppen an den Aussichtspunkten, nutzen die Trails zu kleinen Wanderungen und sehen dabei einige Bisons aus der Ferne, etliche Wapitikühe mit Kalb, Bald Eagle und jede Menge Fischadler.
Wenn nun ein Grizzly in der Ferne zu sehen ist, wird die Straße sogar gesperrt. Blaulicht, Krankenwagen und dutzende von Rangern, die versuchen den Verkehr mit Armkreisen zu regeln. Wir wissen 'Brust und Rücken, Bremse drücken' und erregen damit den Unmut der Ranger, wir sollen bitte weiter fahren und NICHT anhalten, egal wie er steht. Eventuell wäre ein Lehrgang für Handregelung ganz hilfreich?
Es ist chaotisch, sooo viele Autos und Menschen haben wir nur in NY City erlebt, ob das dem NP gut tut?
Wir übernachten im KOA kurz vor dem Park, auch diese Nacht ist ziemlich kühl.
Den Park erreichen wir morgens ganz früh und somit noch ohne Stau. Da die buchbaren Campgrounds bereits bis Ende August belegt sind, brausen wir bis zum Norris Campground mit 'first come, first serve' und erhalten vom Ranger den letzten Platz, für disabled people und nur für eine Nacht! Es ist erst 9:00 Uhr und alles bereits 'Full'.
Wieder ein großer Auflauf: ein Grizzly mit 2 Jungen ist in etwa 200 Metern Entfernung zu sehen. Das gleiche Spektakel gibt es allerdings auch, wenn sich eine Bisonherde ziemlich dicht an der Staße aufhält, denn die Brunft beginnt und etliche Männchen sind bereits leicht erregt. Es hat in diesem Jahr schon fünf Unfälle mit Bisons gegeben, und das noch vor der Brunftzeit. Plötzlich steht vor unserem parkenden Auto ein großer Bisonbulle, ich springe sofort ins Auto zurück und schließe das Fenster. Mit den Hörnern möchte ich keine Bekanntschaft schließen. Der laut brummende Koloß geht knapp 50 cm an mir vorbei und ich Schisser traue mich erst, das Fenster für ein Foto zu öffnen, als der Kopf die Fahrertür passiert hat.
Wir beobachten noch eine ganze Weile eine Herde von 80 Tieren. So eine große Bisonherde haben wir bisher noch nicht gesehen.
Lower und Upper Fall im Grand Canyon des Yellowstone River sind ziemlich beeindruckend, aber auch hier Menschenmassen.
Mitten im Canyon auf einem Hoodoo ein Fischadlernest mit zwei Jungvögeln, die ihre Schwingen für den ersten Flugversuch trainieren. Sie werden dazu immer wieder von den Altvögeln ermuntert.
Es ist uns zu voll und so verbringen wir den Nachmittag lesend auf dem Campground in der wunderschönen Natur. Abens fahren wir zum nun fast menschenleeren Norris Geysir Basin und geniessen die vielen kleinen Gysire.
Es ist Blue Moon, der zweite Vollmond in diesem Monat. Das passiert nur etwa 41 Mal pro Jahrhundert. Und im Jahr 2018 wird es sogar im Januar und März einen Blue Moon geben, dafür im Februar gar keinen Vollmond. Der Mond scheint so hell, daß es zum Fotographieren reicht.
Wir sind ca. 2.300 Meter hoch und die Nacht ist lausig kalt. Aber mit dicker Luftmatratze, Decke, Schlafsack und Wolldecke obendrauf überstehen wir das gut. Bereits ab 7:00 Uhr kreisen Autos auf dem Zeltplatz, um von den Abreisenden die frei werdende Site zu ergattern. Wir hauen ab und erhalten auf dem Mammoth Campground einen ziemlich guten Platz. Hier ist es nicht ganz so schön wie auf dem Norris Campground dafür wesentlich entspannter und auch die Toiletten sind bedeutend besser.
Nach den Tagen des Trubels wählen wir die einsame Wanderung zu den Biberteichen. Allerdings sind die versprochenen Biber hier seit Jahren nicht mehr ansässig, die Bauten sind völlig verwahrlost.
Bei 'nur' noch 1.800 Meter Höhe und 30°C sind wir nach fünf Meilen mit 400 Metern Höhenunterschied ein wenig geschafft.
Dafür entschädigen uns die fotogenen Backenhörnchen.