Nach dem Überfliegen der Datumsgrenze sind wir am 01. November, mit 12 Stunden früher als zu Hause, in Auckland zwischengelandet. Es ist 6:00 Uhr morgens in Auckland und 18:00 Uhr gestern zu Hause.
Auf dem Weiterflug nach Rarotonga geht es wieder über die Datumsgrenze zurück und wir landen am 31. Oktober (also gestern) und hinken nun 11 Stunden zu Hause hinterher. Wenn wir morgens 6:00 Uhr aufstehen, ist es bereits 17:00 Uhr zu Hause. Sehr gewöhnungsbedürftig und das Uhren stellen ist etwas verwirrend.
Hier heißt es nicht mehr Aloha oder Bula sondern Kia Orana und statt Mahalo und Vinaka nun Meitaki. Die Cook Islander sind mit den neuseeländischen Maori verwandt und die einheimische Sprache heißt ebenfalls Maori, die Amtssprache ist jedoch Englisch. Das lernen die meisten Kinder jedoch erst in der Schule, denn 80% der Cook Islander sind Polynesier und sprechen untereinander Maori.
Am Flughafen werden wir mit echten, herrlich duftenden Blumenkränzen empfangen.
Das Mango Cottage ist unsere bisher schönste Unterkunft. Es liegt Luftlinie 200 m vom Strand entfernt, mitten in üppigen Landschaft umgeben von Bananenstauden, Mango- und Papayabäumen, Passionfruchtsträuchern sowie Palmen mit und ohne Kokosnüssen, Lemongras wächst direkt neben unserer Terrasse. Die schöne Lagune zum Schnorcheln ist in 10 Minuten Fußweg erreichbar.
Nur Internet ist noch sehr rückständig. Verbindung bekommt man nur am Hot Spot und man muss sich Pakete kaufen, für NZ$10 gibt es 150 MB oder 30 Tage Dauer. Der Neuseeland Dollar ist auch auf Cook Islands Landeswährung.
Unser Hausgecko ist etwas schüchtern.
Am Samstag früh ist also wieder 1.November, nun zum zweiten Mal. Es sind mittlerweile 29°C und strahlend blauer Himmel. Wir haben noch nichts zu Essen und auch noch keine Fahrgelegenheit. So laufen wir die zwei Kilometer zum 'Wigmore's Super Store'.
Lebensmittel werden vorwiegend aus Neuseeland importiert, entsprechend hoch sind die Kosten. Es gibt einige wenige preiswerte einheimische Produkte. Zu dieser Jahreszeit sind es Kohl, Gurken, Papaya, Fadenbohnen, Salat, Koriander, Saftorangen.
Bei Wigmore's findet das Inseltreffen statt, dort ist immer was los, 7 Tage die Woche. Hier ist der Hot Spot der Telekom (manchmal fällt der Router aus, dann hat man eben keine Verbindung), Tankstelle, Lebensmittelladen, praktisch das Kommunikationszentrum schlechthin. Und fast keiner verlässt den Laden ohne so ein leckeres TipTop Kugeleis.
Rarotonga ist viel sauberer als Fiji. De Grundstücke und sogar der 'Gehweg', so weit man es als Gehweg bezeichnen kann, werden gefegt, es liegt nur wenig Müll herum und es sind keine Fast Food Verpackungen einfach so in die Landschaft geworfen, alles sehr gepflegt.
Natürlich gibt es auch hier Häuser, die einen Anstrich gebrauchen könnten bzw. völlige Ruinen sind. Die Wirbelstürme heißen hier Zyklone und hinterlassen erhebliche Schäden an Häusern und Korallen. Bereits auf Fiji konnten wir die Auswirkungen sehen, und auf Cook Islands ist es noch schlimmer.
Keine Versicherung will diese Schäden in ihre Policen aufnehmen. Deshalb gibt es etliche verlassene, halb zerfallenen Häuser. Oft fehlt das Geld für den Wiederaufbau, obwohl die Bungalows meist bloß 20 bis 60 qm klein sind.
Baumaterial ist sehr teuer, da es aus Neuseeland importiert werden muss. Oftmals legen die Familien zusammen, um ein Haus wieder aufzubauen.
Die größte Ruine ist jedoch das seit 15 Jahren halbfertige Sheraton Resort. Es war viel zu groß geplant und nach diversen Querelen wurde der Bau gestoppt.
Da wir nun Frühling statt Herbst haben, sind die Bananen noch grün, die Mangos so klein wie Walnüsse und die Passionsfrucht steht in voller Blüte. Aber es gibt schon Papayas ('Paw Paw' - sprich 'Po Po'). Und überall werden Taro und Maniok angebaut, für Kartoffeln ist es zu warm.
Das Klima ist sehr angenehm, schön warm, so um die 30°C, nicht so heiß und feucht wie auf Fiji, und immer ein wenig Wind. Da auf den Cook Islands noch weniger Tiere angekommen sind als auf Fiji, ist es nachts absolut still, bis auf eine einsame Grille. Morgens werden wir vom Krähen der Hähne geweckt. Es gibt eine ganze Menge mehr wilder Hühner als auf Hawai'i.
Am Nachmittag gehen wir zur Scooter-Vermietung, die ist aber schon geschlossen. Also gehen wir die vier Kilometer wieder zurück, wobei wir sehr häufig die Schatten spendenden Bäume am Straßenrand nutzen und uns über jede kleine Wolke freuen.
Die Ringstraße um die Insel herum geht am Wasser entlang und so sehen wir stets das Meer zwischen den Bäumen durchlugen. An der Straße gibt es immer wieder sehr kleine Läden, manchmal nur ein Tisch vor der Tür oder ein Schild an der Wand.
Wir kaufen geräucherten Yahoo, sehr lecker.
Nachts sinken die Temperaturen auf unter 25°C und wir schlafen mit dicken Decken.
Obwohl wir überzeugte Atheisten sind, gehen wir am Sonntag in die Kirche. Eine CICC, Cook Island Christian Church, ist nur zwei Kilometer entfernt, also zu Fuß erreichbar. Der Gottesdienst wird als PowerPoint Präsentation über zwei Beamer an die weiße Kirchenwand geworfen und so können wir die Liedtexte auf Maori mitlesen.
Der Chor singt mehrstimmig und besonders mit den inbrünstigen Männerstimmen ist es ein beeindruckendes Hörerlebnis. Die Frauen tragen meist weiße Kleider und Blumenkränze, oft mit Strohhüten darunter, sogar die Kinder sind festlich gekleidet. Die kleinen Mädchen tragen vorwiegend weiße Seide oder Brokat.
Wir schaffen den stündlich fahrenden clockwise Bus zur Scootervermietung. Die fünf Kilometer wollen wir nicht in der Mittagssonne laufen, denn heute ist kein Wölkchen am Himmel zu sehen.
Der Yamaha Xeon kostet für eine Woche $119. Eigentlich braucht man auf Cook Island einen Cook Island Führerschein, den man in der Hauptstadt Avarua auf der Polizeistation für $20 erwerben muss. Um nach Avarua bereits mit dem gemieteten Scooter fahren zu dürfen, kann man beim Verleiher für $5 einen vorläufigen 24-Stunden-Führerschein erwerben. Unser Führerschein Klasse B wird jedoch anerkannt, so bleibt uns diese Prozedur erspart.
Es gibt eine Helmpflicht auf der Insel, aber nur wenn man schneller als 40 kmh fährt. Es sind eh nur max. 50 kmh erlaubt und oft nicht einmal möglich.
Um die fast kreisrunde Insel führt eine 32 Kilometer lange Straße, natürlich im Linksverkehr. Egal wo man hin will, weiter als 16 Kilometer braucht man nicht zu fahren.
Heute sind bloß 23°C, also nur mit Fleece Jacke auszuhalten. In der Hauptstadt Avarua kaufen wir Ansichtskarten und bunte Briefmarken.
Auf der Suche nach Capuccino und heißer Schokolade landen wir in Titikaveka im 'Hidden Cafe' inmitten eines wunderschönen botanischen Gartens mit gewaltigen Palmen.
Heute kommt unsere Vermieterin vorbei und wir können endlich das Quartier bezahlen. Sie schenkt uns zur Begrüßung zwei Paw Paw's.
Zum Schnorcheln ist es uns zu kalt, bloß 25°C. Wir widmen uns der lokalen Unterhaltung: ursprüngliches Hühnerleben. Bei uns am Haus treibt sich eine Gruppe wilder Hühner herum, bestehend aus einem Hahn, vier Glucken mit frisch geschlüpften Küken, zwei weiteren Hennen, zwei Junghennen und einem Junghahn. Unsere Küchenabfälle (Tomate, Schale der Paw Paw, Brot) werden heiß umkämpft. Selbst die kleinen Küken zeigen keine Scheu, sich in das Getümmel zu stürzen.
Die Glucken ziehen eine richtige Show ab, um die anderen Hühner vom Futter zu verscheuchen. Wie die sich aufplustern! Auch einen plötzlichen Kükentod erleben wir. Keine Ahnung woran das liegt, mittags klaut das Küken noch dem Hahn das Brot und rennt wie ein Blitz hin und her, und eine Stunde später liegt es leise piepsend am Boden und stirbt.
Und das bleibt unser aufregendstes Erlebnis auf Rarotonga!
Der Rotorua Crossing Walk verläuft quer über die Insel und dabei sind lediglich 300 Höhenmeter zu überwinden. Wir wollen den halben Weg gehen und dann zurück, denn es kann uns niemand am anderen Ende der Insel abholen.
Nach wenigen Metern ist man mitten im wunderschönen Urwald. Der Weg ist nicht ganz einfach, er steigt oft recht steil an und man muss sich an Baumwurzeln, Farnen oder Seilen festhalten.
Nach mehren Bachquerungen erklimmen wir den Kamm. Eine Lücke im dichten Grün gibt einen schönen Ausblick auf die Westküste der Insel.
Aber es ist der falsche Weg, trotzdem sehr schön und natürlich völlig einsam. Irgendwo am Bach haben wir die richtige Abzweigung verpasst. Das war auch nicht schwierig, da der Weg nur sehr spärlich gekennzeichnet ist und man im Urwald leicht die Orientierung verliert.
Das Wetter ist so, wie man es in der Südsee erwartet. Im Vergleich zu Fiji ist es aber angenehmer, weil es nicht so feucht ist und immer ein leichter Wind weht. Die Sonne steht Mittags fast senkrecht und brennt ordentlich, aber zum Schnorcheln ist es ideal.
Die Lagune ist schön flach, nur die ekligen schwarzen Seegurken verderben uns ein wenig die Freude. Sie liegen zu Hunderten in der Lagune und auf die möchte man nicht drauftreten. Man kann es umgehen, indem man sich die Flossen gleich beim Hineingehen anzieht und auch bis fast ans Ufer wieder zurück schwimmt.
Die Korallen sind schön, vorwiegend Hartkorallen, umgeben von recht vielen und teils ganz schön großen Fischen. Sogar eine Schildkröte sehen wir. Die sind hier jedoch sehr scheu und so schwimmt sie uns davon, bevor wir ein Foto schießen können.