HI, Kaua'i, Kekaha

Auf dem Weg zurück in den Süden halten wir am Scenic Point ins Hanelei Valley. Hier war vor 12 Jahren wegen Überflutung Schluß, wir kamen nicht weiter. 
Den nächsten Stopp legen wir am Leuchtturm mit dem Kilauea Point National Wildlife Refuge, dem Reservat für Fregattvögel, Sturmtaucher und Tölpel, ein. Wir beobachten die eleganten Flieger eine ganze Weile.


Und dann kommen bettelnde Nenes. Natürlich ist es die Attraktion, endlich mal so einen Vogel vor die Linse zu bekommen. Denn die Nene ist endemisch, kommt nur auf Big Island, Maui, Moloka'i und Kaua'i vor und ist das Wappentier von Hawai'i. Auf Maui haben wir nur ihre 'Hinterlassenschaften' gefunden.


In Koloa stoppen wir erneut. Aus dem kleinen verschlafenen Örtchen ist ein Touriparadies geworden.
In Koloa wurde 1835 die erste Zuckermühle in Betrieb genommen und setzte den Startschuss zur kommerziellen Zuckerproduktion auf Hawai'i. Zur 150 Jahrfeier der Zuckerindustrie wurde 1985 das Old Sugar Mill Monument von Jan Gordon Fisher, der auch die berühmte Statue vom Serfer Duke in Waikiki schuf, errichtet.
Ursprünglich waren es acht lebensgroße Figuren, die die ethnischen Gruppen der Plantagenarbeiter darstellen. Die ersten Plantagenarbeiter waren eingeborene Hawaiianer. Als die jedoch durch eingeschleppte Krankheiten drastisch reduziert wurden, mußten Arbeiter aus anderen Ländern angeworben werden: aus Puerto Rico, China, Korea, Japan, Madeira und zum Schluß von den Philippinen, insgesamt mehr als 300.000 Immigranten.
Der weiße europäische Aufseher sollte auf einem Pferd sitzend dargestellt werden. Er mußte jedoch wegen heftiger Kritiken fortgelassen werde. Somit ist nun eine Lücke zwischen dem Hawai'ianer und dem Puerto Ricaner geblieben.


Aber die letzte Zuckerrohr Plantage schloss 2009. Nun gibt es nicht einmal mehr die interessanten Touren mit Besichtigung der alten Anlagen zur Zuckerrohrverarbeitung.
Am  Spouting Horn sind wir enttäuscht. Dort wo wir vor 12 Jahren gestanden haben, ist nun abgesperrt und der kleine Schotterplatz zu einem riesigen Parkplatz mit mehreren Busplätzen ausgebaut. Das kleine Wäldchen neben dem Horn ist verschwunden, dafür Verkaufsstände, Verkaufsstände, Verkaufsstände.


Die gesamte Schotterstraße ist nun sehr breit und über mehrere Kilometer an der Küste entlang vom Spouting Horn bis über den Poipu Beach hinaus ausgebaut. 
Der Strand von Poipu Beach ist zwar noch schön, jedoch völlig zugebaut mit Hotels, Resorts, Condos und natürlich darf der Golfplatz nicht fehlen.
Aber die schlafende Robbe wartet offensichtlich schon auf uns.


Wir stoppen an einem schönen Farmers Market und decken uns noch einmal so richtig mit Früchten ein.


In unserem nächsten Quartier in Hanalei geht es sehr großzügig zu. Unser Zimmer ist sauber, wir dürfen Pool, Waschmaschine, Trockner und auch Wäscheleine benutzen. Nach kurzer Betrachtung bleibt es jedoch bei der Waschmaschine.


Es gibt dutzende von Gartenzwergen und jede Menge anderer Figuren und skuriler "Instalationen" wie Jimmy und Cher als Serfer.

Es trübt sich weiter ein bis zum Dauerniesel. Wir versuchen noch einen Blick in den Weimea Cayon, den Grand Canyon des Pazifik, zu werfen. Leider hängen die Wolken so tief, dass wir im Nebel stehen. So bleibt Zeit zum Lesen, Gitarre üben und Tatort schauen. Denn den gibt es aus Jugendschutzgründen nur von 20:00 bis 6:00 Uhr deutscher Zeit, für uns also nur tagsüber.
Unser Herbergsvater und seine Frau sind Musiker. Spontan lädt uns Swamp-Daddy zum Auftritt seiner Band am Abend ein. Wir hören eine ganze Weile lautstarke Auseinandersetzungen unserer Herbergseltern, so dass Swamp Daddy seinen Auftritt und uns wohl vergessen hat, evtl. war auch Alkohol im Spiel?


Die Touristenflut hat den Hawai'i Inseln eine Reihe schöner neuer breiter Straßen beschert. Leider sind sämtliche Straßen auch bis zur kleinsten 'Sehenswürdigkeit' busfähig ausgebaut mit riesigen Parklätzen und Busschleifen.
Sogar zum Vaipio Valley und zum Waimea Canyon führen nun solche Straßen, alles rollatorgerecht, aus dem Bus fallen, knipsen und zum nächsten Parkplatz. Hier sind die Rücksicht auf Gehbehinderungen wohl nur ein Vorwand für Riesenbusse.
Trotzdem bleibt die Natur grandios und die Inseln sind mehr als einen Besuch wert. Wer es nie anders erlebt hat, fühlt sich immer noch wie im Paradies.
Damit ist unsere schöne Zeit in den USA nun vorbei. Leider haben wir den herrlichen Singsang immer noch nicht drauf. Hier wird sich erst einmal mit gegenseitigem 'how are you' angesungen und dann erst geht es weiter. Es regt sich auch niemand auf, wenn das Angesinge etwas länger dauert und die Schlange, z.B. an der Kasse, länger wird. Freundlich und nett, auch wenn nur oberflächlich, ist doch schöner als unfreundliches Gebrumme. Immer hilfsbereit und man wird oft angesprochen, 'Habt ihr schon dies oder das gesehen? Wir können euch dieses oder jenes empfehlen'.
Als echte Mecklenburger haben wir den richtigen Smalltalk jedoch noch nicht gelernt, unsere Antworten sind viel zu kurz und zu direkt, viel zu wenig Füllwörter, keine Ausschmückungen. Da bleibt noch viel zu lernen.

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