Melbourne ist ein schrecklicher Flughafen. Das Gebäude selbst ist sehr großzügig gebaut, aber die Abfertigungshallen sind absolut winzig mit genau elf Sitzplätzen für Massen von Leuten, die auf ihre Check-in-Time warten. Viele stehen draußen, weil einfach kein Platz mehr vorhanden ist. Gut, dass hier momentan die Sonne scheint.
Endlich sind wir am Schalter von TigerAIR und werden überrascht: 'Sie wollen Gepäck aufgeben? Ich finde aber keine Buchung!'. Wie bitte? Für jedes Gepäckstück bis 15 Kilogramm gibt es den Sonderpreis !!! $90, und für jedes weitere Kilo $25 zusätzlich, und obendrauf natürlich noch eine stramme Gebühr wegen Kartenzahlung, denn wer hat mal eben so $350 bar im Handgepäck. Wir sind hellauf empört, aber hat man eine Chance?
Es ist nichts dagegen einzuwenden, für Gepäck angemessen zu bezahlen. Doch obwohl unsere zwei kleinen Gepäckstücke
nur 15 und 20 Kilogramm wiegen, zahlen wir für das Gepäck mehr als der Flug kostet. Wir fühlen uns absolut verarscht! Und wir sind nicht die Einzigen. Na ja, damit kann man wohl nur von der Fluggesellschaft TigerAir abraten. Es sei denn, man reist nur mit Handgepäck.
In Perth warten wir dann vergeblich auf den Hotel Shuttle. Wie singt Herman van Veen so schön? Dieser Tag ist wie ein Griff ins ***.
Am Morgen gibt es Frühstück im McCafe und selbst Fritzi findet den Capuccino und die heiße Schokolade richtig gut. Frisch gestärkt nehmen wir den 4WD Camper in Empfang. Sieht zwar klein aus, aber nach dem Hochklappen des Faltdaches ist mehr Platz in unserer Wohnung für die nächsten fünf Wochen als in den beiden vorherigen, und der Schlafplatz ist schön groß, 2 Meter x 2 Meter, herrlich!
Mit dem Sonnendach können wir sogar den Kochplatz außerhalb unseres Wohnzimmers nutzen.
Leider sind die Straßenkarten in der Vermietung aus, an diversen Tankstellen ebenfalls keine zu haben und so fahren wir der Sonne Richtung Süden entgegen.
Im Woodman Point State Park badet Dieter im Ozean, Fritzi ist es zu kalt. Mit den netten Nachbarn im Holiday Park sind wir schnell im Gespräch und bekommen sogar eine Straßenkarte von WA (Western Australia) geschenkt.
Wir bemerken Buschfeuer, die Rauchschwaden wehen über uns hinweg. In WA jedoch nur 'No worries, es ist doch fünf Kilometer entfernt'. Uns erscheint das jedoch nicht besonders weit.
Karten und 'Must see'-Empfehlungen für die jeweilige Umgebung holen wir uns auch auf dieser Tour wieder in den i-Site's.
Das Shoalwater Marine Reserve wird uns zum Schnorcheln ganz besonders ans Herz gelegt. Es ist jedoch nicht viel zu sehen, nur Seegras, Korallen gibt es gar nicht. Fritzi ist schnell wieder aus dem Wasser raus, zu kalt - sie braucht einen Anzug.
Über die Old Coast Road fahren wir in die Sanddünen des Yalgorup NP, schließlich haben wir nun 4WD. Den steilen Abhang zum schönen Strand lassen wir doch lieber aus und gehen das letzte Stück zu Fuß.
Und am Lake Cliffton bestaunen wir Tromboliten, die ältesten Lebewesen unseres Planeten.
Der See dient auch einer Vielzahl von Seevögeln als zu Hause, besonders schwarzen Schwänen
und winzigen Tauchern.
Dieter ist ganz heiß auf 4WD Straßen, die vier Kilometer Strandstraße von Myalup sind jedoch gesperrt. Na, dann wollen wir eben mal so ein bisschen am Strand lang brausen. Und was passiert? Dummköpfe bleiben stecken! Glücklicherweise bekommen wir sofort Hilfe. Aber erst einmal Luft ablassen! Es ist sehr aufregend, denn unser Helfer bleibt dann selbst im tiefen Sand stecken. Ein weiterer Helfer mit noch höherem Auto und breiteren Reifen zieht alle nacheinander heraus.
Am nächsten Kompressor treffen wir uns beim Aufblasen der Reifen wieder.
Und am Abend haben wir sogar ein bisschen stotterndes Internet. Man bekommt für ca. 10 Minuten eine IP-Adresse, dann ist sie wieder für fünf Minuten weg und wieder da und wieder weg und wieder da . . .
Libby und Keith laden uns per mail zu sich nach Bunburry ein. Da sie früher eine Farm hatten, empfinden sie das gigantische parkartige Grundstück mit dem riesigen Haus von 250 qm Grundfläche jedoch als klein. Sie geben uns Tipps für weitere Aktivitäten in Australien und wir unterhalten uns übers Reisen im Allgemeinen und Besonderen und Gott und die Welt.
Im Tuart Forest NP laufen wir den Bird Watching Trail. Leider ist der See fast ausgetrocknet und keine Vögel da. Die Kängurus bemerkt man im Wald gar nicht. Wahrscheinlich machen sie sich deshalb mit dem lauten 'Bum, Bum' ihrer Sprünge bemerkbar.
In Margaret River gefällt es uns sehr gut und so bleiben wir gleich drei Nächte. Am Surfers Point schauen wir stundenlang bei super Wetter in die Wellen und bewundern die vielen Kitesurfer.
Die Parkplätze sind kleine grüne Anlagen, wo Jeder etwas zum Spielen finden kann.
Nun fahren wir bereits durch die dritte australische Weingegend und beschließen, auch an einer Weinverkostung teilzunehmen. Das geht als Fahrer natürlich nicht, also buchen wir eine Tour. Es geht zu drei Weingütern und wir probieren etwa 20 verschiedene Weine, teuer aber ziemlich lecker, besonders die Water Shed und Knotting Hill Weine haben es uns angetan.
Die Käsefabrik und die deutsche Rotwildfarm hauen uns nicht so vom Hocker, aber aus der Schokoladenfabrik nach belgischen Vorbild kommt man ohne ein Paar Trüffelpralinen nicht wieder heraus.
Zum Abschluß geht es in eine Brauerei, wir verkosten ein Paddel mit Hefeweizen, Kölsch, Altbier und zwei australische Biersorten.
In das Gespräch über Steuern, Mindestlohn (hier grundsätzlich $20 pro Stunde) und Sozialleistungen des AG ziehen die Aussies uns ganz selbstverständlich mit ein. Uns macht diese Tour richtig Spaß, auch wenn wir abends ein bisschen bedüselt sind.
Gut, dass wir noch unsere eigenen Schlafsäcke dabei haben. Tagsüber steigen die Temperaturen zwar auf 29°C, aber nachts sind 15°C dann doch ganz schön kalt. Das empfinden auch andere Nutzer des Caravan Parks, wir hören hin und wieder Motorenlärm von den Nachbarstellplätzen.
Bevor die nächste Schnorcheltour ins kalte Wasser fallen muss, kaufen wir den überfälligen Anzug für Fritzi. An diesem Tag unternehmen wir gleich zwei geführte Touren, in die Jewel Cave und den Cape Leeuwin Leuchtturm.
Die beeindruckende Cave wurde nur zufällig durch ein Loch im Boden, den einzigen natürlichen Eingang, entdeckt. Um die Höhle für Besucher zugänglich zu machen, wurde dann ein künstlicher Eingang geschaffen. Im Unterschied zu anderen Höhlen ist es diese ziemlich trocken und somit wachsen die Stalagniten und Stalaktiten sehr langsam.