Broken Hill ist eine Bergbausiedlung mit knapp 17.600 Einwohnern und für ihren Reichtum an verschiedenen Mineralen, mit außergewöhnlichen Raritäten, bekannt.
Bereits 1884 wurden hier reichhaltige Silbervorkommen gefunden, verhüttet wurde vor Ort und das Roheisen per Bahn abtransportiert.
Heute ist der Bergbauboom zwar vorbei, das Blei-Silber-Zink-Sulfid wird aber noch immer in großen Mengen industriell abgebaut. Auch ehemals stillgelegte Minen werden wieder in Betrieb genommen, um tiefer gelegene Erzvorkommen abzubauen. Broken Hill ist somit die älteste noch im Betrieb befindliche Lagerstätte Australiens.
Überall in der Stadt sind die alten Anlegen zu sehen, teilweise als Museum hergerichtet.
Broken Hill liegt im Zentrum der ca. 500 Mio Jahre alten Region, dem über 200 Kilometer langen, in drei Blöcke unterteilten 'Willyama Complex': Western Olary Block, Central Broken Hill Block and Eastern Euriowie Block.
Der Broken Hill Block ist ungefähr 300 km2 groß und beinhaltet den südlichen Teil der Haupterzader (Line of Lode), in der die Erze abgebaut wurden und auch heute noch werden.
The Line of Lode Miner’s Memorial and Visitor Centre, das beeindruckende Mahnmal für die verunglückten Bergleute, steht auf der Spitze einer riesigen Abraumhalde.
Das Visitor Centre wurde von den Architekten Chris Landorf sowie David Manfredi und das Memorial von den Architektur-Studenten Angus Barron, Steve Kelly and Dario Palumbo der University of South Australia projektiert.
Die schrägen Stahlwände vermitteln den Eindruck unter der Erde zu sein,
was durch die symbolisch im Stahl verankerten Holzstützen noch betont wird. Sie geben nach oben nur ein kleines Fenster auf den Himmel frei.
Die Namen der seit 1883 unter Tage über 800 tödlich verunglückten Bergleute sind in die Stahlwände eingraviert.
Die 1928 vom presbyterianischen Pfarrer John Flynn gründeten Flying Doctors haben eine 1936 ins Leben gerufene Außenstelle in Broken Hill.
Die dazugehörige Funkstation wurde 1939 eröffnet und 1940 das erste Flugzeug, ein gebrauchter, zweimotoriger 'Havilland- Dragon-Doppeldecker', angeschafft. 1952 wurde der Doppeldecker durch eine dreimotorige 'de Havilland Drovers', die speziell für die rauhen Bedingungen im australischen Outback entworfen worden war, ersetzt. Heute arbeitet der Stützpunkt mit 'King Air B200' Flugzeugen.
Die umgebaute Base mit dem Visitor's Centre wurde 2009 eröffnet.
Den Hangar selbst darf man nicht betreten, aber den lohnenden Blick von der Empore sollte man sich nicht entgehen lassen.
Mit der Umstellung der australischen Währung vom australischen Pfund auf den australischen Dollar im Jahre 1966 wurde der neue AU$ 20-Schein dem Royal Flying Doctors Service gewidmet.
Auf ihm sind der RFDS Gründer John Flynn, sein Mitstreiter College Harland auf einem Kamel, der Doppeldecker 'Victory', ein Kompass von 1913, das fußgetriebene Funkgerät von 1929 sowie das Körper-Diagramm abgebildet.
Es soll daran erinnert werden, dass vor 1928 die Ärzte nur auf dem Kamelrücken das Outback erreichen konnten. 'Victory' wurde 1928 zu Beginn der Flying Doctors von QUANTAS für 2 Shilling pro Meile gemietet.
Schwester Lucy Garlick entwickelte 1951 das Körper-Diagramm mit den Nummern der Schmerz-Areale. Es ist auch heute noch ein wichtiges Hilfsmittel zur Unterstützung der Diagnose bei Fernkonsultationen.
Broken Hill ist die einzige Base des Royal Flying Doctor Service in ganz Australien, in der die Besucher eine 'arbeitende Base in Action' erleben können.
Und wir erlebten die Aktion mit Flugzeuglandung und eintreffender Ambulance.
Trotz der schönen Backstein-Fassaden an der Hauptstraße gefällt uns Broken Hill nicht. Es ist uns zu trocken, zu staubig, unangenehme Luft und jeden Nachmittag Sandsturm.
Der Caravan Park ist leer, nur noch zwei andere Autos. Abends in der Küche stellen wir dann fest, es sind alles Ossis: ein weltreisendes Ehepaar mit zwei Kindern aus Stralsund, ein Ehepaar aus Halle und wir Rostocker. Und wir beschließen, nicht ganz ernsthaft, in Deutschland eine Petiton für kostenfreie Toiletten auf Parkplätzen, in Parks, am Strand etc einzureichen.
Obwohl Broken Hill in New South Wales liegt, gilt hier die Central Standard Time wie in South Australia.
In der Stadt ist es damit immer eine halbe Stunde früher als im Rest des Bundesstaates. Verlässt man die Stadt muss man die Uhren umstellen und umgekehrt.
Broken Hill hat eine interessante Umgebung, aber das ständige Uhrenumstellen ist ziemlich nervig.
In der 1881 gegründeten Silberstadt Silverton
wuchs die Einwohnerzahl sehr schnell auf etwa 3.000, von denen jedoch bereits 1901 nur noch 300 übrig waren.
Obwohl hier heute weniger als 50 Personen leben, hat Silverton den offiziellen Status einer Stadt behalten.
Angepriesene Sehenswürdigkeiten sind neben zahlreichen Gallerien das alte Schulhaus, das Silverton Gaol Museum, das Silverton Hotel
sowie das Mad Max 2 Museum. Aber wer möchte nach 30 Jahren noch an das Übermaß an Brutalität, Zerstörungsorgien und Metzeleien erinnert werden?
Offensichtlich niemand, denn das Museum ist seit Jahren geschlossen.
Aber die Sprüche im Pub des Hotels sind ganz witzig. Ansonsten macht Silverton auf uns den Eindruck einer staubigen, langweiligen Ghosttown.
Bei der geführten Tour durch die Historic Day Dream Mine
geht es über enge und unebene Wege bis zur 3. Etage in den Silberstollen hinunter.
Man erfährt auf eindruckvolle Weise unter welchen schwierigen Arbeitsbedingungen das Silber abgebaut wurde, nur Kerzenlicht, schlechte Luft, wenig Platz, viel Lärm und Schmutz. Das Schieben der Loren war hauptsächlich Kinderarbeit. Oft erst 8 Jahre alt waren sie klein genug, um in der niedrigen Gängen aufrecht gehen zu können.
Der Kerzenhalter, liebevoll 'Spider' genannt, war die wichtigste Ausrüstung der Minenarbeiter. Als überdimensonales Kunstwerk ist ihm am Eingang zur Mine ein Denkmal gesetzt.
Die Mine wurde 1882 in Betrieb genommen und arbeitete bis 1983. Sofort nach ihrer Schließung wurde mit der Konservierung begonnen und 1999 wurde die Historic Day Dream Mine in die Liste der staatlichen Kulturdenkmäler aufgenommen.