Bei Chris Nel, einem Naturschützer mit leichter Quad-Bike Aversion, buchen wir eine Tour zu den 'Little Five'.
Diese versteckten Tiere der Namib haben erstaunliche Fähigkeiten entwickelt, um extremer Hitze und Trockenheit gewachsen zu sein. Allerdings können sie auch nur voneinander abhängig überleben.
Zuerst erklärt Chris mit einer Zeichnung im Sand die Nahrungskette und die Überlebensstrategien in der Wüste.
So eine wandernde Sanddüne ist nicht auf allen Seiten gleich. Die Beschaffenheit des Sandes ist auf der dem Wind zugewandten Seite fester als auf dem windgeschützten Rutschhang, in dem man bei jedem Schritt fast knietief einsinkt. Tiere, wie Geckos oder Eidechsen, leben allerdings lieber auf der weichen Seite, denn hier sammeln sich die durch Wind angewehten Pollen, Gräser, Pflanzenreste und Samen. |
Gefressen wird dieses 'Wüstenmüsli' vom endemischen Nebeltrinker-Käfer und den Silberfischen, welche am Anfang der Nahrungskette stehen.
Nun muss nur noch die Luft am Jeep abgelassen werden und dann geht es hinein in das Sandmeer.
Silberfische leben am Fuß der Düne, wo sie bei Gefahr einfach in den Sand abtauchen. | |
Auch allein 200 verschiedene Schwarzkäfer-Arten leben hier, wobei der Nebeltrinker-Käfer der berühmteste ist. Er bevorzugt die windgeschützte, sonnenabgewandte Seite der Dünen. Mit dem Kopf nach unten auf dem Dünenkamm balancierend streckt er das Hinterteil nach oben und trinkt die so am Körper kondensierten Tropfen. In der Paarungszeit locken die Männchen die Weibchen an, indem sie mit dem Panzer auf harten Boden klopfen, woraus der Name Klopfkäfer entstand. |
Der maximal 30 cm lange Sidewinder bewegt sich, wie der Name sagt, seitwärts.
So schlängelt sich die Zwergpuffotter schnell über den weichen Sand und wird damit vor Überhitzung bewahrt.
Diese Viper liegt jedoch meist gut getarnt, eingegraben im Sand, und nur die Augen schauen heraus. Dies ist möglich, weil sie als einzige Schlange die Augen nicht seitlich, sondern oben auf dem Kopf hat.
Oft ragt auch die Schwanzspitze mit dem schwarzen Punkt aus dem Sand und lockt Beute an, um sie mit einem giftigen, blitzschnellen Biss zu töten.
Der Schwimmfuß- oder Sandtaucher-Gecko sitzt tagsüber tief im Sand, denn zehn Zentimeter unter der Oberfläche ist es etwa 14°C kälter. Palmatogeckos werden bis zu 14 cm lang und sind fast durchsichtig.
Die für Geckos unübliche Schwimmhaut an den Zehen ermöglicht es ihnen, durch lockeren Sand zu laufen ohne einzusinken. Außerdem dienen die Füße als Paddel beim Abtauchen in den sandigen Untergrund. Um seine lidlosen Augen von Staub zu befreien, fährt er mit der Zunge darüber. Mit diesen riesigen Augen kann er seine Beute gut im Dämmerlicht finden.
Natürlich muss man dafür sorgen, dass der Gecko in eine Behausung zurück findet. Man setzt das Tierchen mit der Schnauze an eine Vertiefung, und es beginnt sofort sich wieder einzugraben.
Wenn sich dieser kleine Gecko sein Loch in den Sand nicht allein gräbt, ist er verloren, die Sonne würde ihn verbrennen.
Wir gehen nicht, bevor sich Chris von der ordnungsgemäßen Eingrabung überzeugt hat.