Nach drei Jahren Flugabstinenz entfliehen wir dem nasskalten norddeutschen Wetter und landen in Singapur bei angenehmen 27°C.
Diese Stadt, wo Moderne und Tradition nebeneinander existieren, ist uns immer einen Zwischenstopp wert.
Singapur war Anfang des 19. Jahrhunderts eine von nur 20 malaiischen Fischerfamilien besiedelte, ca. 580 km² große Insel und eine beliebte Zuflucht für Seeräuber.
1819 gründete Sir Thomas Stamford Raffles auf Singapur eine Niederlassung der Britischen Ostindien-Kompanie und bereits 1824 hat die Kompanie die gesamte Insel vereinnahmt. 1959 wurde Singapur eine selbstregierte Kronkolonie und ab 1963 völlig unabhängig vom Vereinigten Königreich.
Der junge, territorial eingeschränkte Staat hatte mit gewaltigen Problemen wie Massenarbeitslosigkeit, Knappheit an Wohnraum und Ackerland zu kämpfen. Aber innerhalb kürzester Zeit schaffte Singapur den erfolgreichen Sprung zur Industrienation.
Die Gesamtfläche Singapurs stieg durch Landgewinnung seit den 1965iger Jahren
auf 725 km² und entspricht heute knapp der Fläche Hamburgs.
Offizielle Sprachen Singapurs sind Malaiisch in Lateinischer Schrift, Mandarin, Tamil und Englisch. Im Geschäftsleben wird vor allem Englisch, privat wird am häufigsten die Kreolsprache Singlisch gesprochen.
Obwohl hier diverse Religionen, Buddhismus (33%), Christentum (19%), Islam (14%), Taoismus (10%) und Hinduismus (5%), aufeinandertreffen, leben die Menschen friedlich miteinander und so liegen christliche Kirchen, islamische Moscheen, buddhistische sowie hinduistische Tempel teilweise nebeneinander oder direkt gegenüber.
Zu den 5,5 Mio Einwohnern (77% Chinesen, 14% Malaien, 8% Inder) kommen 1,2 Mio Arbeitsmigranten sowie mehr als elf Millionen Touristen pro Jahr hinzu.
Die Einreiseformulare für Singapur muss man online im Flieger ausfüllen. Das verstehen wir völlig falsch 'online im Flieger?' und ignorieren es. Nun müssen wir nach der Landung
das öffentliche Tablet dafür nutzen.
Die nervöse Flughafendame will wohl fix nach Hause. Mit ihren äußerst schnell gemurmelten Anweisungen, und dann noch mit Maske, verwirrt sie uns mehr, als dass sie hilft. Nach 20 Minuten ist es geschafft und wir können zum Kofferband, wo unsere Gepäckstücke einsame Runden drehen.
Nach dem Impfzertifikat werden wir zwar gefragt, sehen möchte es jedoch niemand, es seien sämtliche Corona-Beschränkungen aufgehoben.
Ganz darf man sich nicht darauf verlassen, denn am öffentlichen Nahverkehr geht nichts ohne Maske. Und das wird genau kontrolliert. Bereits an der Schranke zum MRT steht eine sehr aufmerksame Aufsichtsperson.
Am MRT Terminal wird das Aufladen unserer Karten jeweils mit dem Hinweis 'ein Fehler ist aufgetreten', aber nicht welcher, beendet. Eine nette Service Dame erklärte uns dann, dass man hier ausschließlich mit einheimischen Kreditkarten bezahlen kann, ansonsten nur Bar. Gott sei Dank, haben wir noch knapp $SG 50 von unserem letzten Besuch.
Wieder bewundern wir die Perfektion mit der das Aus- und Einsteigen organisiert ist. Auf den rot gekennzeichneten Flächen wartet man
bis die Türen sich öffnen und die Gäste beim grünen Pfeil ausgestiegen sind. Dann erst geht man hinein, klappt natürlich nicht immer. Wir nutzen dieses preiswerte und schnelle Transportmittel während unseres gesamten Aufenthaltes.
In unserem geliebten Boss Hotel schauen wir vom Balkon auf eine Baustelle,
der kleine Park ist verschwunden, schade.
Unser erster Spaziergang führt uns direkt zum Raffles City, denn der Jetlag (7 Stunden vor zu Hause) meldet sich mit Hunger zu ungewöhnlichen Zeiten.
Seit Costa Coffee von Coca-Cola übernommen wurde, sind die Zweigstellen in Singapur an Coffee Bean & Tea Leaf verkauft worden. Somit ist die schmackhafte, kaum süße Trinkschokolade verschwunden, ebenso die heiß geliebte Eisschokolade.
Dafür hat eine französische Patisserie neu eröffnet.
Gut gesättigt schlendern wir weiter zur Marina Bay. In dem riesigen Einkaufszentrum ist die üppige weihnachtliche Dekoration atemberaubend.
Obwohl bloß knapp 1/5 der Bevölkerung Christen sind, ist die gesamte Stadt weihnachtlich geschmückt und Weihnachtslieder dudeln den ganzen Tag, schön mit Herbert unterlegt.
Wir genießen in der lauen Abendluft das erste Little Creatures IPA und schaffen es sogar noch bis zur Spectra - A Light and Water Show.
Es scheint eine Fitness Welle über Singapur hereingebrochen zu sein. Noch nie haben wir so viele Radfahrer und Jogger gesehen. Auf dem Boulevard an der Event Plaza muss man als Fußgänger Radfahrern, Roller Boards und Joggern rechtzeitig ausweichen.
Träumen ist hier nicht angesagt, besser zur Seite springen.
Viele Fahrräder kann man zu handlichen Bündeln zusammen klappen, so dass man sie überall gut unterbringen kann, wie im Restaurant und selbst in der Wohnung. Manchmal sogar mit zweitem Sitz.
Bei unserem letzten Besuch hieß es, die Hawker Centre gehen ein. Aber nun sind viele neue FoodCourts entstanden. Besonders der Street Food Market an der Raffles Avenue neben der Esplanade hat es uns angetan.