22. Schonkost

1. Allgemein

Schonkost ist oft nur über einen kurzen Zeitraum erforderlich, wenn es sich um vorübergehende leichte Stoffwechselstörungen handelt. Dabei wird auf leichtverdauliche Nahrungsmittel zurückgegriffen. Um die Entlastung des Organismus zu gewährleisten, hat die Zubereitung in entsprechender Form zu erfolgen.
Nur durch die optimale Versorgung des Organismus mit sämtlichen Nährstoffen kann der Gesundungsprozess erfolgreich ablaufen. Die Versorgung mit Spurenelementen und Vitaminen ist zu sichern. Der Eiweißbedarf kann durch eine sinnvolle Kombination zwischen tierischen und pflanzlichen Eiweißen abgedeckt werden. Die Kost ist so ballaststoffhaltig zu gestalten, wie es die Bekömmlichkeit verlangt, wie z.B. Verwendung leicht verdaulicher Gemüsesorten.
Schonkostbrühen werden mit magerem Fleisch oder Geflügel kalt angesetzt und durch langsames Erhitzen ausgelaugt.

Ein schmackhaftes Mittag erhält man, wenn Kartoffeln und Möhren gemeinsam mit wenig Wasser gekocht und nach dem Garen mit etwas Butter verfeinert werden. Gemust ergibt es für Kinder eine wohlschmeckende Schonkost.

Zu vermeiden sind:
scharfe Gewürze, starke Röstprodukte, sehr süße oder sehr saure Speisen, sehr kalte Speisen und Getränke.

Erlaubt sind:

  • Brot: Weißbrot, Zwieback, salzloses Knäckebrot
  • Backwaren: fettarmes Hefegebäck, leichter Keks ohne Schokoladenglasur, Biskuit
  • Ei: weich gekochtes Ei oder Rührei
  • Fett: Butter in geringen Mengen, Margarine
  • Fisch: gekochter Magerfisch, fettarme, salzfreie Fischkonserven
  • Fleisch: gekochtes zartes Fleisch, rohes mageres Fleisch
  • Gemüse: junger Spinat, geschälte Tomaten, Mohrrüben, Blattsalat, salzlose Kartoffeln
  • Getränke: Tee, Gemüsesäfte
  • Gewürze: Muskat, Nelke, Piment, Zimt, Vanille, Tomatenmark, Pritamin, Zitrone
  • Milch: Frischmilch
  • Milchprodukte: Quark, milder kochsalzarmer Käse
  • Nährmittel: Grieß, Reis, Puddingpulver, Maisan, Teigwaren, Soja, Vollkornmehl
  • Obst - geriebene Äpfel, Bananen, Melonen, Erdbeeren, geschälte Pfirsiche, Aprikosen oder Birnen
  • Süßwaren - Honig
  • Zubereitungsarten - Kochen, Dämpfen, Dünsten, Garen in Folie
     

2. Histaminintoleranz

Bei Histaminintoleranz muss jeder Betroffene für sich herausfinden, welche Lebensmittel er verträgt und welche nicht. Eine Hilfe gibt die Histamintabelle.

Grundsätzlich verträglich sind jedoch:

  • junger Gouda, Frischkäse, Mascarpone, Mozzarella, Ricotta, Kokosmilch
  • frisches oder tiefgefrorenes Fleisch, am besten Huhn
  • fangfrischer Fisch, kein Thun
  • frisches Obst: Avocado, Äpfel, Blaubeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Mango, Rhabarber
  • frisches Gemüse: Grüner Salat, Gurke, Kartoffeln, Lauch, Möhren, Radieschen, Rapunzel, Spargel, Zucchini
  • Fruchtessig
  • Mandeln
  • Quinoamehl, Hirsemehl

Gewürze sind dabei sehr problematisch:

  • unverträgliche Gewürze: Anis, Cayennepfeffer, Chili, Curry, Essig, Eukalyptus, Muskatnuss, Nelken, Paprika (scharf), Pfeffer (schwarz), Pfefferminze, Senf, Sojasauce, Austernsauce, Fischsoße, Tabasco, Zimt
  • verträgliche Gewürze: Agavensirup, Apfelessig, Basilikum, Dill, Estragon, Kamille, Kardamom, Koriander, Kurkuma, Kümmel, Liebstöckel (reich an Quercetin, hilfreich zum Histaminabbau), Minze, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Safran, Salbei, Schnittlauch (reich an Quercetin),Vanille, Wacholderbeeren

3. Glutenallergie

Bei Unverträglichkeit gegenüber Gluten kann man Buchweizen, Hirse und/oder Maniokmehl als gute Alternative zu Getreide verwenden.

  • Buchweizen kann man zum Backen verwenden, schmeckt mir jedoch nicht so gut. Buchweizen am besten in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank aufbewahren. 
  • Gemahlene Flohsamenschalen dienen beim glutenfreien Backen als Bindemittel (Ersatz für des Klebereiweiß Gluten) und geben auch Kuchen eine bessere Konsistenz.
    Man kann Flohsamenschalen in die trockenen Zutaten unterrühren oder 2 bis 3 Stunden in heißem Wasser quellen lassen und das Gel zum Teig geben.
    Zum Backen von Brot sollten eine Mischung aus glutenfreiem Mehl (Buchweizen-, Hirse-, Mais-, Maniok-, Nuss-, Reis-, Quinoamehl), Stärke (Mais-, Kartoffelstärke, Tapioka) sowie 2 g Bindemittel (Mais-, Kartoffelstärke, Tapioka, Guarkern- oder  Johannisbrotkernmehl) pro 100 g Mehl hergestellt werden, z.B. 400 g Maniokmehl, 200 g Hirsemehl, 200 g Stärke, 20 g Salz, 20 g Flohsamenschalen, 800 ml lauwarmes Wasser und 50 g glutenfreier Sauerteig.
  • Hirse kann sehr gut als Ersatz für Reis verwendet werden, sollte jedoch vor Gebrauch gut gewaschen werden. Hirsemehl eignet sich für Kuchen und leichte Brote.
    Hirse und deren Produkte möglichst nicht in größeren Mengen lagern und möglichst schnell aufbrauchen.
  • Maniokmehl läßt sich gut als Ersatz für Weizenmehl zum Backen von Kuchen und Brot verwenden. Bei Kuchen einen Eßl. Flüssiges Kokosöl dazu geben damit der Kuchen nicht zu trocken wird.
    Achtung: oft wird Tapioka (Maniokstärke) als Mehl verkauft, steht jedoch 'Farinha' auf der Packung, so ist es Maniokmehl.
  • Maniokstärke (Tapioka) ist zum Andicken und Backen geignet.
  • Nussmehl eignet sich für süße Teige
  • Quinoamehl eignet sich besonders für herzhafte Teige.

4. Kartoffelunverträglichkeit

Bei Unverträglichkeit gegenüber Kartoffeln können Maniok, Topinambur oder Süßkartoffeln verwendet werden.

  • Maniok ist ein guter Ersatz für Kartoffeln. Die Knolle schälen, ca. 20 Minuten wässern, das Wasser wechseln, abtropfen lassen und dann kochen. Man kann sogar Fritten daraus herstellen.
  • Topinambur ist ebenfalls ein guter Kartoffelersatz und kann frisch zu Salaten verarbeitet, gekocht sowie frittiert werden. Da die Knolle wegen ihrer dünnen Haut schnell schrumpelig wird, Topinambur in Folie verpackt im Kühlschrank aufbewahren.

5. Lactoseintoleranz

Bei Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker können Milchersatzprodukte verwendet werden.

  • Soja- oder Mandelmilch sind ein guter Milchersatz
  • Zur Verfeinerung von Gemüsesuppen kann an Stelle der Sahne eine Mischung aus Oliven- und etwas nussigem Öl verwendet werden.
  • Fisch (gegart oder roh) lässt sich hervorragend mit Kokosmilch statt saurer Sahne kombinieren.

6. Résumé

Mittlerweile gibt es in den meisten Lebensmittelläden viele Erzeugnisse für die unterschiedlichsten Allergien und Unverträglichkeiten.
Grundsätzlich gilt, jeder sollte nach Verträglichkeit und Gusto verschiedene Ersatzprodukte probieren und testen, was dem persönlichen Geschmack entspricht. Dann kann man die meisten Rezepte entsprechend variieren.

Menu-off-canvas